Johanna Marnitz geb. Katzky

Verlegeort
Pintschstraße 15
Bezirk/Ortsteil
Friedrichshain
Verlegedatum
05. Oktober 2021
Geboren
09. März 1870 in Berlin
Deportation
am 13. Januar 1942 nach Riga
Ermordet

Johanna Katzky kam am 9. März 1870 in Berlin als Tochter des jüdischen Kaufmanns Adolf Katzky und dessen Ehefrau Jeanette, geb. Manheim, zur Welt. Sie hatte zwei Geschwister: den 1872 geborenen Siegmund und die 1876 geborene Frieda Katzky. Die Familie wohnte an verschiedenen Adressen östlich des Alexanderplatzes. Über die Kindheit und Jugend von Johanna Katzky haben sich ansonsten keine Informationen erhalten.

Am 2. November 1897 heiratete sie den 1873 in Berlin geborenen Buchhalter Paul Marnitz, der evangelisch war. Die Ehe blieb wahrscheinlich kinderlos.

Nach der Hochzeit wohnte das Ehepaar Marnitz laut Berliner Adressbuch bis 1910 in der Weberstraße 33. Ab 1912 lebten sie in der Pintschstraße 15: Im Erdgeschoss betrieben sie eine Zigarrenhandlung, im 3. Stock befand sich ihre Wohnung. Von 1912 bis 1919 war Paul Marnitz auch Eigentümer dieses Hauses. Laut den Berliner Adressbüchern wohnte das Ehepaar ab 1923 im Erdgeschoss, wahrscheinlich in Räumen, die sich hinter dem Laden befanden. Möglicherweise mussten sie sich aufgrund der Inflation verkleinern.

Am 18. Februar 1928 verstarb Paul Marnitz im Alter von 54 Jahren im Krankenhaus im Friedrichshain. Bereits 1915 war Johannas Schwester Frieda, 1920 ihr Bruder Siegmund verstorben.

Johanna Marnitz führte das Zigarrengeschäft nach dem Tod ihres Mannes bis ca. 1934 weiter, ab 1935 ist sie im Berliner Adressbuch als Rentnerin verzeichnet.

Mit der schrittweisen Entrechtung und Verfolgung von Juden seit 1933 begannen auch Zwangsmaßnahmen gegen Johanna Marnitz. Darunter fielen zahlreiche Maßnahmen der Diskriminierung und sozialen Ausgrenzung, des Entzugs staatsbürgerlicher Rechte sowie der Verdrängung aus dem Berufs- und Wirtschaftsleben. Aufgrund der „Polizeiverordnung über die Kennzeichnung der Juden“ konnte sie sich ab dem 19. September 1941 nur noch mit stigmatisierendem „Judenstern“ in der Öffentlichkeit bewegen.

Der Entrechtung folgte die Deportation: Am 13. Januar 1942 wurde die 71-jährige Johanna Marnitz mit dem 8. Osttransport nach Riga deportiert und ermordet.