Olga Hirschfeld

Verlegeort
Planufer 92 e
Bezirk/Ortsteil
Kreuzberg
Verlegedatum
28. August 2021
Geboren
04. Oktober 1878 in Düsterbeck (Pommern) / Orzechowo
Deportation
am 02. März 1943 nach Auschwitz
Ermordet
in Auschwitz

Olga Hirschfeld kam am 4. Oktober 1878 in Düsterbeck in der preußischen Provinz Pommern als Tochter des jüdischen Handelsmanns Albert Selig Hirschfeld und seiner Ehefrau Emma Ester, geb. Meyer, zur Welt. Das Dorf Düsterbeck (polnisch Orzechowo) liegt etwa 50 km nordöstlich von Stettin. Olga zog wenig später mit ihren Eltern in das nahe gelegene Dorf Trechel, wo 1880 ihr Bruder Alfred Ascher Hirschfeld geboren wurde. Dann übersiedelte die Familie in das 10 km nördlich gelegene Gülzow (polnisch Golczewo), die Geburtsstadt des Vaters. Dort kamen Olgas Geschwister Hedwig (geb. 1885), Gerhard (geb. 1888), Max (geb. 1891) und Frida (geb. 1894) zur Welt. Ende der 1890er Jahre zog Familie Hirschfeld schließlich nach Berlin, wo Emmi (geb. 1897), Jean (geb. 1899) und Margarethe (geb. und gest. 1902) geboren wurden.
Die Familie zog auch innerhalb Berlins häufig um, seit 1911 wohnte sie in der Rosenthaler Straße. Olgas Mutter starb 1915, ihr Vater 1918. Die Geschwister Hirschfeld zogen daraufhin in die Kurze Straße 13. Diese Straße existiert heute nicht mehr, sie befand sich unmittelbar östlich des Alexanderplatzes. In den Berliner Adressbüchern ist Olga als Haushaltsvorstand verzeichnet, sie betrieb dort mit ihren Geschwistern in den 1920er Jahren einen Stoffhandel, seit 1930 verkaufte sie Strümpfe.
Olgas Schwester Hedwig war in den 1920er Jahren nach Kolumbien, die Brüder Gerhard und Max Hirschfeld in die USA ausgewandert. Der jüngste Bruder Jean heiratete 1925 und zog zu seiner Frau. Olgas Schwester Frida, seit 1913 verheiratete Böhm, starb 1926 im Alter von nur 31 Jahren. Noch im selben Jahr heiratete Emmi Hirschfeld den Witwer ihrer Schwester, den Schneider Ernst Böhm, und zog zu ihm. Olga war bei dieser Hochzeit Trauzeugin. 1927 heiratete ihr Bruder Alfred, der nun ebenfalls die gemeinsame Wohnung in der Kurzen Straße 13 verließ.
Mit der schrittweisen Entrechtung und Verfolgung von Juden seit 1933 begannen auch Zwangsmaßnahmen gegen Olga Hirschfeld. Darunter fielen zahlreiche Maßnahmen der Diskriminierung und sozialen Ausgrenzung, des Entzugs staatsbürgerlicher Rechte sowie der Verdrängung aus dem Berufs- und Wirtschaftsleben.
Ab 1937 ist Olga Hirschfeld im Berliner Adressbuch nicht mehr unter der Adresse Kurze Straße 13 zu finden. Wahrscheinlich musste sie ihren Laden aufgeben, da auch sie unter dem Boykott jüdischer Geschäftsleute zu leiden hatte. Im selben Jahr wurde ihr Bruder Jean geschieden, möglicherweise spielte die „arische“ Abstammung seiner Ehefrau dabei eine Rolle.
Bei der Volkszählung im Mai 1939 lebte Olga Hirschfeld im Haus Planufer 92e in Kreuzberg. Aufgrund der „Polizeiverordnung über die Kennzeichnung der Juden“ konnte sie sich ab dem 19. September 1941 nur noch mit stigmatisierendem „Judenstern“ in der Öffentlichkeit bewegen. Zuletzt wohnte sie zur Untermiete bei Cohn im Haus Kottbusser Damm 86-87.
Der Entrechtung folgte die Deportation: Die 64-jährige Olga Hirschfeld wurde am 2. März 1943 mit dem 32. Osttransport nach Auschwitz deportiert, wo sie wahrscheinlich gleich nach der Ankunft ermordet wurde.
Ihr Bruder Jean war bereits am 24. Oktober 1941 mit dem 2. Osttransport in das Ghetto Lodz und von dort am 11. Mai 1942 in das Vernichtungslager Kulmhof verschleppt und ermordet worden. Olgas Geschwister Alfred und Emmi überlebten die Shoah, weil sie in „Mischehen“ verheiratet waren.

Olga Hirschfeld kam am 4. Oktober 1878 in Düsterbeck in der preußischen Provinz Pommern als Tochter des jüdischen Handelsmanns Albert Selig Hirschfeld und seiner Ehefrau Emma Ester, geb. Meyer, zur Welt. Das Dorf Düsterbeck (polnisch Orzechowo) liegt etwa 50 km nordöstlich von Stettin. Olga zog wenig später mit ihren Eltern in das nahe gelegene Dorf Trechel, wo 1880 ihr Bruder Alfred Ascher Hirschfeld geboren wurde. Dann übersiedelte die Familie in das 10 km nördlich gelegene Gülzow (polnisch Golczewo), die Geburtsstadt des Vaters. Dort kamen Olgas Geschwister Hedwig (geb. 1885), Gerhard (geb. 1888), Max (geb. 1891) und Frida (geb. 1894) zur Welt. Ende der 1890er Jahre zog Familie Hirschfeld schließlich nach Berlin, wo Emmi (geb. 1897), Jean (geb. 1899) und Margarethe (geb. und gest. 1902) geboren wurden.

Die Familie zog auch innerhalb Berlins häufig um, seit 1911 wohnte sie in der Rosenthaler Straße. Olgas Mutter starb 1915, ihr Vater 1918. Die Geschwister Hirschfeld zogen daraufhin in die Kurze Straße 13. Diese Straße existiert heute nicht mehr, sie befand sich unmittelbar östlich des Alexanderplatzes. In den Berliner Adressbüchern ist Olga als Haushaltsvorstand verzeichnet, sie betrieb dort mit ihren Geschwistern in den 1920er Jahren einen Stoffhandel, seit 1930 verkaufte sie Strümpfe.

Olgas Schwester Hedwig war in den 1920er Jahren nach Kolumbien, die Brüder Gerhard und Max Hirschfeld in die USA ausgewandert. Der jüngste Bruder Jean heiratete 1925 und zog zu seiner Frau. Olgas Schwester Frida, seit 1913 verheiratete Böhm, starb 1926 im Alter von nur 31 Jahren. Noch im selben Jahr heiratete Emmi Hirschfeld den Witwer ihrer Schwester, den Schneider Ernst Böhm, und zog zu ihm. Olga war bei dieser Hochzeit Trauzeugin. 1927 heiratete ihr Bruder Alfred, der nun ebenfalls die gemeinsame Wohnung in der Kurzen Straße 13 verließ.

Mit der schrittweisen Entrechtung und Verfolgung von Juden seit 1933 begannen auch Zwangsmaßnahmen gegen Olga Hirschfeld. Darunter fielen zahlreiche Maßnahmen der Diskriminierung und sozialen Ausgrenzung, des Entzugs staatsbürgerlicher Rechte sowie der Verdrängung aus dem Berufs- und Wirtschaftsleben.

Ab 1937 ist Olga Hirschfeld im Berliner Adressbuch nicht mehr unter der Adresse Kurze Straße 13 zu finden. Wahrscheinlich musste sie ihren Laden aufgeben, da auch sie unter dem Boykott jüdischer Geschäftsleute zu leiden hatte. Im selben Jahr wurde ihr Bruder Jean geschieden, möglicherweise spielte die „arische“ Abstammung seiner Ehefrau dabei eine Rolle.

Bei der Volkszählung im Mai 1939 lebte Olga Hirschfeld im Haus Planufer 92e in Kreuzberg. Aufgrund der „Polizeiverordnung über die Kennzeichnung der Juden“ konnte sie sich ab dem 19. September 1941 nur noch mit stigmatisierendem „Judenstern“ in der Öffentlichkeit bewegen. Zuletzt wohnte sie zur Untermiete bei Cohn im Haus Kottbusser Damm 86-87.

Der Entrechtung folgte die Deportation: Die 64-jährige Olga Hirschfeld wurde am 2. März 1943 mit dem „32. Osttransport“ nach Auschwitz deportiert, wo sie wahrscheinlich gleich nach der Ankunft ermordet wurde.

Ihr Bruder Jean war bereits am 24. Oktober 1941 mit dem „2. Osttransport“ in das Ghetto Lodz und von dort am 11. Mai 1942 in das Vernichtungslager Kulmhof verschleppt und ermordet worden. Olgas Geschwister Alfred und Emmi überlebten die Shoah, weil sie in „Mischehen“ verheiratet waren.