Marion Samuel

Verlegeort
Rhinower Str. 11
Bezirk/Ortsteil
Prenzlauer Berg
Verlegedatum
07. Oktober 2023
Geboren
27. Juli 1931 in Arnswalde (Brandenburg) / Choszczno
Deportation
am 01. März 1943 von Berlin nach Auschwitz
Ermordet
04. März 1943 in Auschwitz

Marion Samuel wurde am 27. Juli 1931 in Arnswalde (bis 1945 Brandenburg, heute Choszczno in Polen) als Tochter von Ernst und Cilly Samuel geboren. Vor dem Hass der Nachbarn flohen Ernst und Cilly 1935 mit ihrer Tochter in die Anonymität der Großstadt Berlin, wo der Vater ein Zigarrengeschäft in der Rhinower Straße 11 eröffnete. Ab 1937 firmierte er im Berliner Adressbuch nur noch als kaufmännischer Angestellter, hatte also wohl seine Selbstständigkeit verloren.

Marion wurde am 1. April 1937 in die 117. Volksschule in der Sonnenburger Straße aufgenommen, musste aber schon für die zweite Klasse in die III. Volksschule der jüdischen Gemeinde in der Rykestraße 53 und später in die jüdische Grundschule in der Choriner Straße wechseln.

Nachdem 1942 sämtliche jüdische Schulen im Deutschen Reich geschlossen worden waren, blieb Marion zu Hause, in der kleinen Parterrewohnung Rhinower Straße 11 mit einem Zimmer und Küche. Sie war wohl oft allein. Ihre Eltern mussten seit 1941 Zwangsarbeit bei Daimler-Benz und bei Blaupunkt leisten.

Am 27. Februar 1943 wurden sie im Rahmen der Fabrikaktion verhaftet. Marion wurde am gleichen Tag von der Gestapo zu Hause abgeholt und in die Sammelstelle Große Hamburger gebracht. Erst am 1.März sah die 11-Jährige ihren Vater wieder. Sie wurde mit ihm gemeinsam zum Güterbahnhof Moabit gebracht, nach Auschwitz deportiert und am 4. März in den Gaskammern von Auschwitz ermordet. Ihre Leiche wurde von Angehörigen des Häftlings-Sonderkommandos in einer Grube in der Nähe verbrannt und verschüttet.

Noch nach ihrem Tod wandte sich die Eigentümerin des Hauses Rhinower Straße 11 Wally Waschinsky an die Finanzkasse der Berliner Finanzdirektion und forderte rückständige Mieten für die versiegelte Wohnung der Deportierten, die ihr im Juni 1943 schließlich angewiesen wurde.