Oskar Jonas

Verlegeort
Roonstraße 16
Bezirk/Ortsteil
Spandau
Verlegedatum
06. April 2017
Geboren
08. Januar 1880 in Schloppe (Westpreußen) / Człopa
Beruf
Uhrmacher
Deportation
am 19. Oktober 1942 nach Riga
Ermordet
22. Oktober 1942 in Riga

Oskar Jonas wurde am 8. Januar 1880 in Schloppe/Westpreußen (heute Polen) geboren. Er kam als junger Mann nach Spandau. 1908 findet sich sein Name erstmalig im Spandauer Adressbuch.

Etwa seit dieser Zeit betrieb er in diesem Haus ein Uhren- und Juweliergeschäft. Eine sehr gute Geschäftslage, da das Geschäft sich rechts neben dem königlichen Hauptpostamt befand.

1907 heiratete er Else Allenstein und erkannte die 1905 unehelich geborene Tochter Käthe als sein eigenes Kind an. Am 26. Februar 1908 wurde ihr Sohn Kurt in Spandau geboren.

1910 wurde noch ein kleines Mädchen mit dem Namen Gerda geboren, die jedoch mit zwei Monaten starb. Ungefähr 1913 zog die Familie in das neu errichtete Haus in der Roonstr. 16 ein.

Am 1. April 1933 gab es auch in Spandau den Aufruf der SA, jüdische Geschäfte, Rechtsanwalts- und Arztpraxen zu boykottieren. Auch das Geschäft von Oskar Jonas war von diesem Boykott betroffen.

Der Sohn Kurt, der als Jude keine Arbeit mehr fand, arbeitete mit im Laden, konnte aber nicht mehr als ein Taschengeld dafür erhalten, da die zurückgehenden Einnahmen dies nicht mehr ermöglichten.

Es ist sehr wahrscheinlich, dass in der Pogromnacht vom 9. auf den 10.November 1938 auch die Schaufensterscheiben des Uhren- und Juweliergeschäfts von Oskar Jonas zerstört und Waren geplündert wurden.

Wir wissen durch eine Mitteilung des Spandauer Finanzamtes an die Entschädigungsbehörde aus dem Jahre 1962, dass das Geschäft am 3.12.1938 „eingestellt wurde“. Kurt Jonas schrieb außerdem im Zuge seines Entschädigungsverfahrens, dass das Geschäft innerhalb von 3 Tagen geräumt werden musste und die Warenbestände unter Wert verschleudert oder im Stich gelassen werden mussten.

Wann das Ehepaar Jonas die Wohnung in der Roonstr. 16 verlassen musste und vermutlich zuerst in eine Judenwohnung in der Sybelstr. 12 und danach in das Gartenhaus der Uhlandstr. 194 zwangseingewiesen wurde, ist nicht bekannt. Am 3. Mai 1942 starb Else Jonas und wurde auf dem Jüdischen Friedhof in Weißensee begraben. Das Grab existiert noch heute, hat aber keinen Grabstein.

Oskar Jonas wurde ein halbes Jahr später, am 19. Oktober 1942 nach Riga deportiert und dort sofort nach Ankunft am 22. Oktober 1942 ermordet.