Rosa Blumenthal wurde am 16. April 1861 im westpreußischen Löbau (heute: Lubawa / Polen) geboren. Sie war die Witwe des Sanitätsrat Dr. Ludwig Blumenthal, geboren am 14. September 1855 in Lippusch und gestorben am 25. Januar 1933 in Berlin. Die Praxis mit integrierter Privatwohnnung befand sich auf der Schlüterstr. 38 in Charlottenburg. Nach dem Tod ihres Mannes wohnte Rosa Blumenthal zunächst in der Leibnizstraße 106, von 1935 an war sie im Adressbuch als „Witwe“ in der Sächsischen Straße 72 eingetragen.<br />
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Wie alle Jüdinnen und Juden musste Rosa Blumenthal in der Öffentlichkeit den gelben Judenstern tragen. Sie wurde im 82. Lebensjahr am 20. August 1942 vom Anhalter Bahnhof in einem von zwei mit je 50 Menschen besetzten Waggons nach Theresienstadt deportiert und starb dort am 12. September 1942. Die Todesurkunde aus Theresienstadt ist erhalten (<a href=http://109.123.214.108/de/document…;). Die dort angegebene, von vier Ärzten bestätigte Todesursache „Darmkatarrh“ ist eine Umschreibung dafür, dass sie an Unterernährung und den miserablen hygienischen Zuständen im Ghetto zugrunde gegangen ist.<br />
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Ihr gesamtes Vermögen einschließlich Mobiliar wurde von der Geheimen Staatspolizei (Gestapo) beschlagnahmt und ging verloren. Vorher war sie schon zur Judenabgabe herangezogen worden. Diese „Grünspan-Milliarde“ genannte Summe wurde mit staatlichem Erlass vom 12. November 1938 den Juden als „Sühneopfer“ abverlangt, nachdem der 14-jährige Herschel Gynszpan (Grünspan) in Paris einen deutschen Diplomaten erschossen hatte. Außerdem wurden Verschleppung und Ermordung willkürlich als „Flucht“ eingestuft, was eine „Reichsfluchtsteuer“ auslöste. Zum Zeitpunkt ihrer Deportation war sie also bereits völlig ausgeplündert.<br />
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Das Ehepaar Blumenthal hatte drei Kinder: Georg, Bertha und Käthe, die alle drei den Holocaust überlebten.<br />
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Ihr Sohn Prof. Dr. med. Georg Blumenthal (8.4.1888 bis 15.3.1964) wurde während der Nazi-Zeit verfolgt und 1933 vom Robert-Koch-Institut entlassen. Zwar durfte er seine Augenarztpraxis weiterführen, aber sich nur noch „Krankenbehandler“ nennen und von 1938 an nur noch Juden behandeln. Am 5. Oktober 1942 wurden er und seine Frau Agnes von der Gestapo aus ihrer Wohnung vertrieben und auf die Straße gesetzt. Erst vier Wochen später erhielt das Paar eine „Judenwohnung“ in der Solinger Straße 10. Die Gestapo verfolgte ihn ständig und wollte ihn mehrmals abholen, aber es gelang ihm, in den Untergrund zu flüchten. Das letzte Versteck war auf der Insel Marienwerder in einer halbverfallenen Laube ohne Heizung, in der das Paar das Ende des Zweiten Weltkriegs erlebte.<br />
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Auch Bertha Blumenthal, die verheiratet war, überlebte den Holocaust. Dokumente über sie sind nicht vorhanden.<br />
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Dr. med. Käthe Zieger, geb. Blumenthal (4.8.1893 bis 14.12.1989), die Christin war, wurde ebenfalls vom Nazi-Regime terrorisiert. Ihre Kinderarztpraxis in der Kaiserallee 206 in Wilmersdorf wurde zugrunde gerichtet. Sie bekam Berufsverbot und ihr „arischer“ Ehemann Dr. jur. Albrecht Zieger (18.11.1894 bis 19.3.1956) wurde massiv unter Druck gesetzt, sich von seiner jüdischen Frau scheiden zu lassen. Da er sich weigerte, wurde er aus allen Ämtern entfernt. Als Anwalt hat er versucht, die Deportation seiner Schwiegermutter zu verhindern, indem er bei der Gestapo vorsprach. Er wurde unverschämt behandelt und ihm wurde mit sofortiger Verhaftung gedroht. 1944 wurde er dann in einem Straf-und Arbeitslager interniert, aus dem ihm vor der bevorstehenden Ermordung die Flucht gelang.
Wie alle Jüdinnen und Juden musste Rosa Blumenthal in der Öffentlichkeit den gelben Judenstern tragen. Sie wurde im 82. Lebensjahr am 20. August 1942 vom Anhalter Bahnhof in einem von zwei mit je 50 Menschen besetzten Waggons nach Theresienstadt deportiert und starb dort am 12. September 1942. Die Todesurkunde aus Theresienstadt ist erhalten (http://109.123.214.108/de/document/...). Die dort angegebene, von vier Ärzten bestätigte Todesursache „Darmkatarrh“ ist eine Umschreibung dafür, dass sie an Unterernährung und den miserablen hygienischen Zuständen im Ghetto zugrunde gegangen ist.
Ihr gesamtes Vermögen einschließlich Mobiliar wurde von der Geheimen Staatspolizei (Gestapo) beschlagnahmt und ging verloren. Vorher war sie schon zur Judenabgabe herangezogen worden. Diese „Grünspan-Milliarde“ genannte Summe wurde mit staatlichem Erlass vom 12. November 1938 den Juden als „Sühneopfer“ abverlangt, nachdem der 14-jährige Herschel Gynszpan (Grünspan) in Paris einen deutschen Diplomaten erschossen hatte. Außerdem wurden Verschleppung und Ermordung willkürlich als „Flucht“ eingestuft, was eine „Reichsfluchtsteuer“ auslöste. Zum Zeitpunkt ihrer Deportation war sie also bereits völlig ausgeplündert.
Das Ehepaar Blumenthal hatte drei Kinder: Georg, Bertha und Käthe, die alle drei den Holocaust überlebten.
Ihr Sohn Prof. Dr. med. Georg Blumenthal (8.4.1888 bis 15.3.1964) wurde während der Nazi-Zeit verfolgt und 1933 vom Robert-Koch-Institut entlassen. Zwar durfte er seine Augenarztpraxis weiterführen, aber sich nur noch „Krankenbehandler“ nennen und von 1938 an nur noch Juden behandeln. Am 5. Oktober 1942 wurden er und seine Frau Agnes von der Gestapo aus ihrer Wohnung vertrieben und auf die Straße gesetzt. Erst vier Wochen später erhielt das Paar eine „Judenwohnung“ in der Solinger Straße 10. Die Gestapo verfolgte ihn ständig und wollte ihn mehrmals abholen, aber es gelang ihm, in den Untergrund zu flüchten. Das letzte Versteck war auf der Insel Marienwerder in einer halbverfallenen Laube ohne Heizung, in der das Paar das Ende des Zweiten Weltkriegs erlebte.
Auch Bertha Blumenthal, die verheiratet war, überlebte den Holocaust. Dokumente über sie sind nicht vorhanden.
Dr. med. Käthe Zieger, geb. Blumenthal (4.8.1893 bis 14.12.1989), die Christin war, wurde ebenfalls vom Nazi-Regime terrorisiert. Ihre Kinderarztpraxis in der Kaiserallee 206 in Wilmersdorf wurde zugrunde gerichtet. Sie bekam Berufsverbot und ihr „arischer“ Ehemann Dr. jur. Albrecht Zieger (18.11.1894 bis 19.3.1956) wurde massiv unter Druck gesetzt, sich von seiner jüdischen Frau scheiden zu lassen. Da er sich weigerte, wurde er aus allen Ämtern entfernt. Als Anwalt hat er versucht, die Deportation seiner Schwiegermutter zu verhindern, indem er bei der Gestapo vorsprach. Er wurde unverschämt behandelt und ihm wurde mit sofortiger Verhaftung gedroht. 1944 wurde er dann in einem Straf-und Arbeitslager interniert, aus dem ihm vor der bevorstehenden Ermordung die Flucht gelang.