Arthur Hecht kam am 6. Mai 1883 in Kassel/Hessen als Sohn des Fabrikanten und Fabrikdirektors Jakob Hecht und seiner Ehefrau Ida, geborene Horn, auf die Welt. Die Eltern waren jüdischer Herkunft, Arthur Hecht wurde evangelisch getauft. Die Familie wohnte lange Jahre im gutbürgerlichen Westen der Stadt, in der damaligen Prinzenstraße 25. <br />
Arthur Hecht besuchte ein Gymnasium in Kassel, bestand 1901 sein Abitur und studierte Jura in München, Berlin und Münster. 1906 bestand er das erste Staatsexamen am Oberlandesgericht in Hamm, einer kleinen Stadt am Rand des Ruhrgebiets, dort war das Prüfungsamt der Universität Münster. In Leipzig promovierte er zum Dr. jur. Das zweite Staatsexamen folgte 1912. <br />
Ein Jahr später, am 15. April 1913, heiratete Arthur Hecht in Frankfurt/Main Lucie Kayser, dort 1888 als Tochter des Juristen Max Michael Kayser und seiner Ehefrau Maria Cohen geboren. Sein Schwiegervater war ebenfalls Jurist und die Familie jüdischer Herkunft. Lucie Kayser war wie ihr zukünftiger Ehemann evangelisch getauft. Sie war – auch hier ihrem Ehemann ähnlich – im Frankfurter Westend aufgewachsen, einem vom wohlhabenden Bürgertum bewohnten Stadtteil. Lucie Kayser war ohne Berufsausbildung und wohnte bei den Eltern – nicht ungewöhnlich in dieser Zeit. Auch Arthur Hecht, inzwischen Gerichtsassessor, wohnte noch bei seinen Eltern in Kassel. <br />
Am 17. Januar 1914 kam die Tochter Gerda auf die Welt, sie blieb das einzige Kind des Ehepaars. Während des in demselben Jahr beginnenden Ersten Weltkriegs kämpfte Arthur Hecht an der Front. <br />
Nach dem Ende des Krieges und des Kaiserreichs zog die Familie Hecht nach Berlin. Arthur Hecht hatte im Mai 1920 eine Anstellung beim Amtsgericht Berlin-Neukölln als „ständiger Hilfsarbeiter“, d.h. mit einem kündbaren Vertrag, bekommen. Im Juli 1921 wurde er dort Amtsgerichtsrat, also Beamter. Beide im bürgerlichen Westen ihrer Geburtsstädte aufgewachsen, lebten Arthur Hecht und seine Frau seit dem Mai 1921 in der vom Magistrat Neukölln gebauten „Siedlung am Dammweg“ („Kleinhaussiedlung am Dammweg“). Die Siedlung war von Stadtbaurat Josef Zizler (1881–1955) nach einem Entwurf von Reinhold Kiehl (1874–1913, ebenfalls Stadtbaurat) gebaut worden. Hier lebten Facharbeiter und Handwerker, Beschäftigte des öffentlichen Dienstes, Gewerkschaftsbeamte, auch Stadträte und andere Bezirks- und Parteipolitiker, darunter wohl viele Sozialdemokraten. Dies waren ganz andere Nachbarinnen und Nachbarn als in Kassel und in Frankfurt. <br />
Hier sollte das Ehepaar Hecht bis zu seiner Deportation im Jahr 1942 leben. Die Tochter Gerda absolvierte nach dem Abitur eine Lehre als Buchhändlerin und arbeitete als Antiquarin. Sie lebte weiter bei Vater und Mutter. Zum 31. Dezember 1935 entlassen, konnte sie mit Hilfe der Eltern im Januar 1936 in die USA emigrieren. Arthur Hecht war zum April 1933 zwangsweise in den Ruhestand versetzt, dann aber bis zum 1. Januar 1936 als Frontkämpfer des Ersten Weltkriegs weiterbeschäftigt worden. Seit 1938 führte er den Zwangsvornamen „Denny“. Im Mai 1939 versuchte das Ehepaar nach Kuba und in die USA auszuwandern, scheiterte aber. <br />
Am 28. März 1942 wurden Arthur und Lucie Hecht in das Ghetto Piaski im Landkreis Lublin, ein Durchgangslager in die nahen Vernichtungslager, deportiert. Einige wenige Männer blieben zur Zwangsarbeit in Lublin, darunter Arthur Hecht. Ein Zeuge sah ihn noch im August 1943 in Lublin als Arbeiter in der Gärtnerei. <br />
In Piaski begannen im Juni 1942 die Transporte in das Vernichtungslager Sobibor. Ab Februar 1943 wurde das Ghetto ganz aufgelöst, die noch Lebenden in ein Vernichtungslager gebracht. So wird Lucie Hecht vor ihrem Ehemann umgekommen sein. Aber auch Dr. Arthur Hecht ist nicht zurückgekommen.<br />
Die Tochter Gerda beendete ihre Berufsausbildung in den USA und heiratete 1942 den ebenfalls aus Deutschland stammenden Paul Schuyler (1905–2006). 2003 ist sie in New York gestorben. <br />
<br />
An Dr. Arthur Hecht und seine während der NS-Diktatur verfolgten Kollegen und Kolleginnen jüdischer Herkunft wird seit 2010 im Haus des Deutschen Richterbundes in der Kronenstraße 73–74 in Berlin-Mitte mit einer großen Kupfertafel erinnert. <br />
<br />
Arthur Hecht besuchte ein Gymnasium in Kassel, bestand 1901 sein Abitur und studierte Jura in München, Berlin und Münster. 1906 bestand er das erste Staatsexamen am Oberlandesgericht in Hamm, einer kleinen Stadt am Rand des Ruhrgebiets, dort war das Prüfungsamt der Universität Münster. In Leipzig promovierte er zum Dr. jur. Das zweite Staatsexamen folgte 1912.
Ein Jahr später, am 15. April 1913, heiratete Arthur Hecht in Frankfurt/Main Lucie Kayser, dort 1888 als Tochter des Juristen Max Michael Kayser und seiner Ehefrau Maria Cohen geboren. Sein Schwiegervater war ebenfalls Jurist und die Familie jüdischer Herkunft. Lucie Kayser war wie ihr zukünftiger Ehemann evangelisch getauft. Sie war – auch hier ihrem Ehemann ähnlich – im Frankfurter Westend aufgewachsen, einem vom wohlhabenden Bürgertum bewohnten Stadtteil. Lucie Kayser war ohne Berufsausbildung und wohnte bei den Eltern – nicht ungewöhnlich in dieser Zeit. Auch Arthur Hecht, inzwischen Gerichtsassessor, wohnte noch bei seinen Eltern in Kassel.
Am 17. Januar 1914 kam die Tochter Gerda auf die Welt, sie blieb das einzige Kind des Ehepaars. Während des in demselben Jahr beginnenden Ersten Weltkriegs kämpfte Arthur Hecht an der Front.
Nach dem Ende des Krieges und des Kaiserreichs zog die Familie Hecht nach Berlin. Arthur Hecht hatte im Mai 1920 eine Anstellung beim Amtsgericht Berlin-Neukölln als „ständiger Hilfsarbeiter“, d.h. mit einem kündbaren Vertrag, bekommen. Im Juli 1921 wurde er dort Amtsgerichtsrat, also Beamter. Beide im bürgerlichen Westen ihrer Geburtsstädte aufgewachsen, lebten Arthur Hecht und seine Frau seit dem Mai 1921 in der vom Magistrat Neukölln gebauten „Siedlung am Dammweg“ („Kleinhaussiedlung am Dammweg“). Die Siedlung war von Stadtbaurat Josef Zizler (1881–1955) nach einem Entwurf von Reinhold Kiehl (1874–1913, ebenfalls Stadtbaurat) gebaut worden. Hier lebten Facharbeiter und Handwerker, Beschäftigte des öffentlichen Dienstes, Gewerkschaftsbeamte, auch Stadträte und andere Bezirks- und Parteipolitiker, darunter wohl viele Sozialdemokraten. Dies waren ganz andere Nachbarinnen und Nachbarn als in Kassel und in Frankfurt.
Hier sollte das Ehepaar Hecht bis zu seiner Deportation im Jahr 1942 leben. Die Tochter Gerda absolvierte nach dem Abitur eine Lehre als Buchhändlerin und arbeitete als Antiquarin. Sie lebte weiter bei Vater und Mutter. Zum 31. Dezember 1935 entlassen, konnte sie mit Hilfe der Eltern im Januar 1936 in die USA emigrieren. Arthur Hecht war zum April 1933 zwangsweise in den Ruhestand versetzt, dann aber bis zum 1. Januar 1936 als Frontkämpfer des Ersten Weltkriegs weiterbeschäftigt worden. Seit 1938 führte er den Zwangsvornamen „Denny“. Im Mai 1939 versuchte das Ehepaar nach Kuba und in die USA auszuwandern, scheiterte aber.
Am 28. März 1942 wurden Arthur und Lucie Hecht in das Ghetto Piaski im Landkreis Lublin, ein Durchgangslager in die nahen Vernichtungslager, deportiert. Einige wenige Männer blieben zur Zwangsarbeit in Lublin, darunter Arthur Hecht. Ein Zeuge sah ihn noch im August 1943 in Lublin als Arbeiter in der Gärtnerei.
In Piaski begannen im Juni 1942 die Transporte in das Vernichtungslager Sobibor. Ab Februar 1943 wurde das Ghetto ganz aufgelöst, die noch Lebenden in ein Vernichtungslager gebracht. So wird Lucie Hecht vor ihrem Ehemann umgekommen sein. Aber auch Dr. Arthur Hecht ist nicht zurückgekommen.
Die Tochter Gerda beendete ihre Berufsausbildung in den USA und heiratete 1942 den ebenfalls aus Deutschland stammenden Paul Schuyler (1905–2006). 2003 ist sie in New York gestorben.
An Dr. Arthur Hecht und seine während der NS-Diktatur verfolgten Kollegen und Kolleginnen jüdischer Herkunft wird seit 2010 im Haus des Deutschen Richterbundes in der Kronenstraße 73–74 in Berlin-Mitte mit einer großen Kupfertafel erinnert.