Blanca Nehab

Verlegeort
Trabener Straße 45
Bezirk/Ortsteil
Grunewald
Verlegedatum
31. August 2023
Geboren
30. November 1864 in Stargard (Pommern)
Flucht in den Tod
10. August 1942 in Berlin

Bianca Nehab, wurde am 30. November 1864 in Stargard als Tochter von Aron Daniel und Jeanette Biermann geboren. 1888 heiratete sie den 1857 in Leszno in Polen geborenen Lederhändler Max Nehab, der mit seinem Bruder Felix die Lederhandlung „Gebrüder Nehab“ in Berlin betrieb. Diese Firma war zunächst in der Großen Hamburger Straße 18/19 ansässig, dann anfänglich noch in ihrem Haus in Grunewald in der Trabener Straße 45. Das Ehepaar hatte außer den Töchtern Elisabeth und Martha einen Sohn, Alfred Nehab. Der musste an den Kämpfen des Ersten Weltkriegs teilnehmen, wurde dabei schwer verwundet und starb 1916 als Sanitäts-Unteroffizier des Infanterie Regiments 378 an seiner Kriegsverletzung im Lazarett in Kowel.

1934 starb Biancas Mann Max und hinterließ sie allein mit ihren beiden Töchtern Elisabeth und Martha. Diese hatten sich 1938 in der Folge der November-Pogromnacht vergeblich um eine Möglichkeit zur Auswanderung bemüht. Sie blieben bei der Mutter bis zuletzt, zunächst noch in der Trabener Straße 45. dann in der Hektorstraße 3, in die sie zwangsweise umgesiedelt wurden. Damit wurden sie Opfer der nationalsozialistischen Wohnungspolitik, die die jüdischen Familien Schritt für Schritt in allen Lebensbereichen einengte und in kleinere Wohnungen verwiesen. So mussten sie in die Hektorstraße 3, eine Seitenstraße des Kurfürstendamms umziehen und mit vielen anderen in sehr beengten Verhältnissen wohnen. Von dort aus wurden die Menschen deportiert und den übrigen Hausbewohnern blieb das Geschehen nicht verborgen. Im August 1942 bekam Bianca die Vermögenserklärung vorgelegt, ein sicheres Zeichen für die bevorstehende Deportation. Angesichts dieser Bedrohung nahm sich Bianca Nehab am 10. August 1942 das Leben.