Henriette Aronhold

Verlegeort
Tucholskystr. 38
Bezirk/Ortsteil
Mitte
Verlegedatum
Juli 2007
Geboren
08. April 1861 in Berlin
Beruf
Klavierlehrerin
Verhaftet
im Gefängnis Berlin-Schulstraße
Deportation
am 16. Juni 1944 nach Theresienstadt
Ermordet
26. Oktober 1944 im Ghetto Theresienstadt
Henriette Aronhold wurde am 8. April 1861 als ältestes von drei Kindern in Berlin geboren. Ihre Eltern Julie und Siegfried Aronhold lebten in der Tucholskystr. 38, wo auch Henriette ihre Kindheit und Jugend verlebte. Ihre Geschwister Emilie und Maximilian Aronhold wurden, wie Henriette, bereits als Säuglinge getauft und waren später aktive Mitglieder evangelischer Gemeinden. Ihre jüdische Herkunft spielte erst nach 1933 eine Rolle, als sie zu „Volljuden“ deklariert wurden.

Der Vater Siegfried Aronhold hatte erst als 42-Jähriger, kurz vor Henriettes Geburt, seine erste Anstellung als Mathematiker bekommen, obwohl er bereits ein bekannter Wissenschaftler war. Als Jude hatte er geringe Aussichten auf eine akademische Laufbahn. 1863 schaffte er es dennoch: Er wurde zum Professor ernannt und erhielt den Lehrstuhl für Reine Mathematik an der Gewerbeakademie. Sie war die Vorläuferin der Technische Hochschule, an der Siegfried Aronhold schließlich Prorektor wurde.

Die Tochter Henriette Aronhold war in der Sophienkirche in Berlin-Mitte getauft worden. Sie blieb ledig und verdiente ihren Unterhalt als Klavierlehrerin. Als erwachsene Frau lebte sie an verschiedenen Orten in Berlin. Ihre letzte Adresse war 1944 ein Pflegeheim in Hermsdorf.

Ein Bericht aus dem Heim war der „Vermögenserklärung“ vor der Deportation angefügt: „Laut Aussagen der Schwester Käthe hat die Jüdin Henriette Aronhold nichts besessen! Was sie an Garderobe und Wäsche besaß, hat dieselbe bei ihrem Fortgang am 31. Mai 1944 mitgenommen. Weitere Feststellungen konnten nicht gemacht werden! Sie war angeblich ausgebombt und ist nach dem jüdischen Krankenhaus in der Iranischen Straße entlassen worden.“

In Berlin lebte Henriette Aronhold zuletzt von 30 RM Invalidenrente. Am 16. Juni 1944 wurde sie nach Theresienstadt deportiert. In Theresienstadt hatten sich 800 Christen in einer evangelischen Gemeinde zusammengefunden, die Gottesdienste feierte. Ob Frau Aronhold dazu gehörte, wissen wir nicht.

In Theresienstadt starb Henriette Aronhold am 26. Oktober 1944 mit 83 Jahren.
Henriette Aronhold wurde am 8. April 1861 als ältestes von drei Kindern in Berlin geboren. Ihre Eltern Julie und Siegfried Aronhold lebten in der Tucholskystr. 38, wo auch Henriette ihre Kindheit und Jugend verlebte. Ihre Geschwister Emilie und Maximilian Aronhold wurden, wie Henriette, bereits als Säuglinge getauft und waren später aktive Mitglieder evangelischer Gemeinden. Ihre jüdische Herkunft spielte erst nach 1933 eine Rolle, als sie zu „Volljuden“ deklariert wurden.

Der Vater Siegfried Aronhold hatte erst als 42-Jähriger, kurz vor Henriettes Geburt, seine erste Anstellung als Mathematiker bekommen, obwohl er bereits ein bekannter Wissenschaftler war. Als Jude hatte er geringe Aussichten auf eine akademische Laufbahn. 1863 schaffte er es dennoch: Er wurde zum Professor ernannt und erhielt den Lehrstuhl für Reine Mathematik an der Gewerbeakademie. Sie war die Vorläuferin der Technische Hochschule, an der Siegfried Aronhold schließlich Prorektor wurde.

Die Tochter Henriette Aronhold war in der Sophienkirche in Berlin-Mitte getauft worden. Sie blieb ledig und verdiente ihren Unterhalt als Klavierlehrerin. Als erwachsene Frau lebte sie an verschiedenen Orten in Berlin. Ihre letzte Adresse war 1944 ein Pflegeheim in Hermsdorf.

Ein Bericht aus dem Heim war der „Vermögenserklärung“ vor der Deportation angefügt: „Laut Aussagen der Schwester Käthe hat die Jüdin Henriette Aronhold nichts besessen! Was sie an Garderobe und Wäsche besaß, hat dieselbe bei ihrem Fortgang am 31. Mai 1944 mitgenommen. Weitere Feststellungen konnten nicht gemacht werden! Sie war angeblich ausgebombt und ist nach dem jüdischen Krankenhaus in der Iranischen Straße entlassen worden.“

In Berlin lebte Henriette Aronhold zuletzt von 30 RM Invalidenrente. Am 16. Juni 1944 wurde sie nach Theresienstadt deportiert. In Theresienstadt hatten sich 800 Christen in einer evangelischen Gemeinde zusammengefunden, die Gottesdienste feierte. Ob Frau Aronhold dazu gehörte, wissen wir nicht.

In Theresienstadt starb Henriette Aronhold am 26. Oktober 1944 mit 83 Jahren.