Martha Hamburger geb. Weil

Verlegeort
Waitlzstr. 12
Bezirk/Ortsteil
Charlottenburg
Verlegedatum
07. September 2022
Geboren
31. Mai 1878 in Berlin
Deportation
am 25. Januar 1942 nach Riga
Ermordet
in Riga

Martha Hamburger geb. Weil kam am 31. Mai 1878 in Berlin zur Welt. Sie hatte einen um vier Jahre jüngeren Bruder, Gotthold Elyakim Weil, der mein Großvater mütterlicherseits war. Martha war meine Großtante. Sie wuchsen in einer jüdischen Familie auf, die stolz von sich sagen konnte, dass ihre Vorfahren ununterbrochen seit etwa 1360 in Deutschland lebten.

Marthas Vater war damals schon Doktor der Philologie, was ungewöhnlich war, denn Juden wurden kaum zugelassen in Fachgebieten, die nicht mit dem Judentum in Verbindung standen. Darüber hinaus war er Lehrer im berühmten protestantischen Gymnasium „Zum Grauen Kloster“.

Als Martha 23 Jahre alt war, heiratete sie im Jahr 1901 den vierzehn Jahre älteren Louis Leib Hamburger (in der Familie wurde er immer Leopold Leo genannt). Sie hatten beide in Berlin gelebt und waren sehr aktiv in journalistischen und künstlerischen Kreisen unterwegs, bevor sie eine kleine Familie gründeten. Ihre erste Tochter Edith, geboren 1902, starb schon im zweiten Lebensjahr. 1903 wurde der Sohn David Erich geboren und im selben Jahr starb Martha im jungen Alter von 53 Jahren.

Leopold hatte eine große Familie mit fünf Geschwistern, (drei weitere starben als Kleinkinder). Die meisten von ihnen hatten eigene Kinder und fast alle Geschwister und deren Kinder verloren im Holocaust ihr Leben.

Louis und Martha Hamburger wurden am 25. Januar 1942 ins Ghetto Riga deportiert, wo sie ermordet wurden, Louis war 79 und Martha 65 Jahre alt.