Dr. Richard Kobrak

Verlegeort
Waldmannstr. 1
Bezirk/Ortsteil
Lankwitz
Verlegedatum
16. Juli 2007
Geboren
15. Oktober 1890 in Breslau (Schlesien) / Wrocław
Beruf
Jurist
Deportation
am 17. März 1943 nach Theresienstadt
Später deportiert
am 16. Oktober 1944 nach Auschwitz
Ermordet
Oktober 1944 in Auschwitz
Richard Kobrak wurde am 15. Oktober 1890 in Breslau geboren. Er studierte Jura in Breslau, Freiburg und München.

Am ersten Weltkrieg nahm er als Soldat teil. Nach dem Krieg schloss er sein Studium mit einer Promotion ab und arbeitete bis 1927 in der Stadtverwaltung Breslau. In dieser Zeit lernte er seine spätere Frau, Charlotte Stern, kennen. Sie war Lehrerin für Mathematik und Naturwissenschaften und kam aus einer Familie von Medizinern. Das Paar heiratete und zog 1927 nach Berlin, wo Richard Kobrak im Magistrat von Berlin für das Wohlfahrtswesen verantwortlich war.

Die Familie Kobrak hatte drei Kinder: Käthe Toni (*1918), Helmut Richard (*1920) und Eva Maria (*1922). Alle Familienmitglieder waren gläubige Christen, sollten aber später wegen der Konstruktion der Nürnberger Rassegesetzgebung aufgrund ihrer familiären Herkunft als Juden gelten. Käthe Kobrak sagte später über ihren Vater: „Er war preußischer Beamter im besten Sinne des Wortes, ein Mann von eisernem Fleiß, unbestechlicher Pflichttreue und absoluter Gewissenhaftigkeit. (…) Er lehrte uns Toleranz für und Hochachtung vor Menschen aller Stände und Klassen und ‚Rassen‘ – übrigen lange ehe wir Kinder wussten, dass wir selbst ‚Juden’ waren! (…) Vor der Nazizeit war er politisch stark als guter Demokrat engagiert, ein Mann der ‚Mitte‘ (…), der sich als Deutscher und Christ fühlte und bis zuletzt nicht auswandern wollte, weil er Deutschland liebte und die Hoffnung auf ein Ende des Nazis-Wahnsinns nicht aufgab.“

Seit 1932 lebte die Familie in der Waldmannstraße 1 in Berlin-Lankwitz und nahm aktiv am Gemeindeleben teil. 1933 verlor Richard Kobrak, mittlerweile zum Generaldezernent für das Wohlfahrtswesen befördert, aufgrund der nationalsozialistischen Verfolgung jüdischer Beamter zunächst seine Stelle im Magistrat, musste aber als Kriegsteilnehmer des Ersten Weltkrieges 1934 wieder eingestellt werden.

1935 schlossen sich Richard und seine Frau Charlotte Kobrak der Bekennenden Kirche an. Zum 1. Januar 1936 erfolgte aufgrund der Nürnberger Gesetze die Zwangspensionierung von Richard Kobrak, was zu erheblichen finanziellen Engpässen geführt haben muss. Nach seiner Entlassung fingen Richard und Charlotte Kobrak an, ehrenamtlich soziale Arbeit für Christen jüdischer Herkunft im Paulusbund zu leisten.

Da sich mit der Verhaftung Pfarrer Niemöllers 1937 die Repression auf Mitglieder der Bekennenden Kirche intensivierte, tauchte Richard Kobrak nach den Novemberpogromen 1938 in der Lüneburger Heide unter und kam erst zurück, als sich die Lage etwas beruhigt hatte. Mit Weitsicht schickte das Ehepaar nach den Erlebnissen des Pogroms ihre drei Kinder 1939 nach England, wo die beiden Töchter überlebten. Der Sohn wurde 1940 nach Australien gebracht und kam von dort nach Bombay, erst 1952 gelangte er nach England zurück.

Ab 1939/40 leitete Richard Kobrak die Wohlfahrtsabteilung im Büro Pfarrer Grüber. Hier versuchte man, verfolgten "nichtarischen" Christen die Emigration zu ermöglichen. 1940 wurde Pfarrer Grüber von der Gestapo verhaftet, das Büro wurde geschlossen. Richard Kobrak und seine Frau hatten selbst noch versucht, in die USA zu emigrieren, doch scheiterte dies, da die endgültigen Papiere hierfür erst Ende Oktober 1941 kamen, kurz nachdem das Ausreiseverbot für Jüdinnen und Juden ausgesprochen wurde.

Die Eheleute wurden in ein Zimmer in der Eichenallee 25 in Charlottenburg eingewiesen, Richard Kobrak musste Zwangsarbeit bei den Siemens-Schuckert-Kabelwerken leisten. Im Februar 1943 wurden Richard und Charlotte Kobrak verhaftet, am 13. März 1943 zunächst nach Theresienstadt und im Oktober 1944 in zwei unterschiedlichen Transporten nach Auschwitz deportiert. Dort wurden beide ermordet.
Richard Kobrak wurde am 15. Oktober 1890 in Breslau geboren. Er studierte Jura in Breslau, Freiburg und München.

Am ersten Weltkrieg nahm er als Soldat teil. Nach dem Krieg schloss er sein Studium mit einer Promotion ab und arbeitete bis 1927 in der Stadtverwaltung Breslau. In dieser Zeit lernte er seine spätere Frau, Charlotte Stern, kennen. Sie war Lehrerin für Mathematik und Naturwissenschaften und kam aus einer Familie von Medizinern. Das Paar heiratete und zog 1927 nach Berlin, wo Richard Kobrak im Magistrat von Berlin für das Wohlfahrtswesen verantwortlich war.

Die Familie Kobrak hatte drei Kinder: Käthe Toni (*1918), Helmut Richard (*1920) und Eva Maria (*1922). Alle Familienmitglieder waren gläubige Christen, sollten aber später wegen der Konstruktion der Nürnberger Rassegesetzgebung aufgrund ihrer familiären Herkunft als Juden gelten. Käthe Kobrak sagte später über ihren Vater: „Er war preußischer Beamter im besten Sinne des Wortes, ein Mann von eisernem Fleiß, unbestechlicher Pflichttreue und absoluter Gewissenhaftigkeit. (…) Er lehrte uns Toleranz für und Hochachtung vor Menschen aller Stände und Klassen und ‚Rassen‘ – übrigen lange ehe wir Kinder wussten, dass wir selbst ‚Juden’ waren! (…) Vor der Nazizeit war er politisch stark als guter Demokrat engagiert, ein Mann der ‚Mitte‘ (…), der sich als Deutscher und Christ fühlte und bis zuletzt nicht auswandern wollte, weil er Deutschland liebte und die Hoffnung auf ein Ende des Nazis-Wahnsinns nicht aufgab.“

Seit 1932 lebte die Familie in der Waldmannstraße 1 in Berlin-Lankwitz und nahm aktiv am Gemeindeleben teil. 1933 verlor Richard Kobrak, mittlerweile zum Generaldezernent für das Wohlfahrtswesen befördert, aufgrund der nationalsozialistischen Verfolgung jüdischer Beamter zunächst seine Stelle im Magistrat, musste aber als Kriegsteilnehmer des Ersten Weltkrieges 1934 wieder eingestellt werden.

1935 schlossen sich Richard und seine Frau Charlotte Kobrak der Bekennenden Kirche an. Zum 1. Januar 1936 erfolgte aufgrund der Nürnberger Gesetze die Zwangspensionierung von Richard Kobrak, was zu erheblichen finanziellen Engpässen geführt haben muss. Nach seiner Entlassung fingen Richard und Charlotte Kobrak an, ehrenamtlich soziale Arbeit für Christen jüdischer Herkunft im Paulusbund zu leisten.

Da sich mit der Verhaftung Pfarrer Niemöllers 1937 die Repression auf Mitglieder der Bekennenden Kirche intensivierte, tauchte Richard Kobrak nach den Novemberpogromen 1938 in der Lüneburger Heide unter und kam erst zurück, als sich die Lage etwas beruhigt hatte. Mit Weitsicht schickte das Ehepaar nach den Erlebnissen des Pogroms ihre drei Kinder 1939 nach England, wo die beiden Töchter überlebten. Der Sohn wurde 1940 nach Australien gebracht und kam von dort nach Bombay, erst 1952 gelangte er nach England zurück.

Ab 1939/40 leitete Richard Kobrak die Wohlfahrtsabteilung im Büro Pfarrer Grüber. Hier versuchte man, verfolgten "nichtarischen" Christen die Emigration zu ermöglichen. 1940 wurde Pfarrer Grüber von der Gestapo verhaftet, das Büro wurde geschlossen. Richard Kobrak und seine Frau hatten selbst noch versucht, in die USA zu emigrieren, doch scheiterte dies, da die endgültigen Papiere hierfür erst Ende Oktober 1941 kamen, kurz nachdem das Ausreiseverbot für Jüdinnen und Juden ausgesprochen wurde.

Die Eheleute wurden in ein Zimmer in der Eichenallee 25 in Charlottenburg eingewiesen, Richard Kobrak musste Zwangsarbeit bei den Siemens-Schuckert-Kabelwerken leisten. Im Februar 1943 wurden Richard und Charlotte Kobrak verhaftet, am 13. März 1943 zunächst nach Theresienstadt und im Oktober 1944 in zwei unterschiedlichen Transporten nach Auschwitz deportiert. Dort wurden beide ermordet.