Margarete Wehlau geb. Friedländer

Verlegeort
Welserstr. 2
Historischer Name
Neue Bayreuther Str. 2
Bezirk/Ortsteil
Schöneberg
Verlegedatum
19. Dezember 2014
Geboren
07. März 1889 in Bromberg (Posen) / Bydgoszcz
Beruf
Lehrerin am Kunstgewerbemuseum Berlin
Deportation
am 26. September 1942 nach Raasiku
Ermordet
in Raasiku

Margarete Friedländer erblickte am 7. März 1889 in Bromberg/Posen als zweites Kind der Eheleute Avner und Augusta Friedländer, geborene Levi, das Licht der Welt. Sie hatte einen älteren Bruder namens Walter, der am 24. Februar 1886 geboren worden war. Über ihre Kindheit und Jugend wissen wir nichts Konkretes. Als erwachsene Frau absolvierte sie ein Kunststudium und unterrichtete später als Lehrerin am Kunstgewerbemuseum Berlin. Seit wann sie aber in Berlin lebte, ist nicht bekannt. Sie war seit dem 22. Dezember 1921 verheiratet mit dem 13 Jahre älteren Architekten, Regierungsbaumeister und Fachlehrer Dipl.-Ing. Karl Ludwig Nathanson, der am 1. September 1919 die Erlaubnis erhalten hatte, den Nachnamen „Wehlau“ zu tragen. Am 16. September 1922 kam der Sohn Heinz Georg und am 8. November 1923 die Tochter Vera Charlotte zur Welt. Die Wehlaus lebten in der Berchtesgadener Straße 35 und seit dem 6. September 1932 in der Neuen Bayreuther Straße 2 (heute: Welserstraße 2). Die 4 ½–Zimmerwohnung befand sich im Gartenhaus, Erdgeschoss, und wies eine Ofenheizung, Warmwasserversorgung, eine Kammer, ein Badezimmer, eine Speisekammer, eine Loggia sowie einen Keller- und Bodenraum auf. Die Miete betrug 110,-- RM monatlich, „abzüglich 2,20 RM für Einschränkung der Warmwasserversorgung.“ Nachdem man Margarete Wehlau nach 1933 am Kunstgewerbemuseum gekündigt hatte, arbeitete sie aushilfsweise als Zeichenlehrerin an mehreren Schulen der Jüdischen Gemeinde. Ab 1933 lebte ihr Bruder Walter Friedländer bei seinen Verwandten in der Neuen Bayreuther Straße 2. Sie hatten zuvor mit ihm schon in einem Haus in der Berchtesgadener Straße 35 gewohnt. In der Neuen Bayreuther Straße 2 bezog er ein einzelnes Zimmer, für das er 25,-- RM Miete zahlte. Nachdem sie die Schule verlassen und im April 1939 eine Ausbildung zur Laborantin an der „Privaten Chemieschule Dr. Hermann Rom“ am Monbijouplatz 10, einer Schule für nichtarische Schüler, begonnen hatte, konnte die Tochter Vera im September 1940 noch aus Deutschland nach Palästina ausreisen. Der Sohn Heinz Georg hingegen blieb in Berlin. Er hatte das zeichnerische Talent seiner Mutter geerbt und besuchte zu Beginn des Jahres 1939 die Zeichenschule Hausdorf – Margarete Wehlau unterstützte ihn hierbei durch privaten Zeichenunterricht – und ab dem 1. April 1940 einen Tischlerlehrgang bei der Jüdischen Gemeinde, der drei Jahre umfassen sollte. Am 14. September 1942 füllte Margarete Wehlau ihre Vermögenserklärung aus. Zu den gemachten Angaben gibt es jeweils den Hinweis, dass diese auch in der Vermögenserklärung ihres Mannes enthalten seien. Die in der Rubrik "Wohnungsinventar" angegebene große Anzahl an Büchern weist darauf hin, dass die Familie sehr belesen war und großes Interesse an Literatur hatte. <br />
Margarete Wehlau wurde zusammen mit ihrem Mann Karl Ludwig am 26. September 1942 mit dem 20. Osttransport in Richtung Osten deportiert. Sie wurde in Raasiku bei Reval ermordet. Ihren Bruder Walter Friedländer holte man am 29. November 1942 ab und deportierte ihn nach Auschwitz. Ihren 20jährigen Sohn Georg Heinz, der alleine in der Wohnung zurück blieb, überführte man am 3. März 1943 aus der Nürnberger Straße 55 nach Auschwitz, von wo auch er nicht zurückkam. <br />
Eine Inventarbewertung, die am 11. November 1942 vorgenommen wurde, ergab einen Betrag in Höhe von 934,-- RM.<br />
Im Zuge eines Entschädigungsantrages bestätigte der Treuhänder der Amerikanischen, Britischen und Französischen Militärregierung am 3. Juli 1951, dass die Wehlaus deportiert worden sind.<br />
<br />
<br />
<br />
<br />

Margarete Friedländer erblickte am 7. März 1889 in Bromberg/Posen als zweites Kind der Eheleute Avner und Augusta Friedländer, geborene Levi, das Licht der Welt. Sie hatte einen älteren Bruder namens Walter, der am 24. Februar 1886 geboren worden war. Über ihre Kindheit und Jugend wissen wir nichts Konkretes. Als erwachsene Frau absolvierte sie ein Kunststudium und unterrichtete später als Lehrerin am Kunstgewerbemuseum Berlin. Seit wann sie aber in Berlin lebte, ist nicht bekannt. Sie war seit dem 22. Dezember 1921 verheiratet mit dem 13 Jahre älteren Architekten, Regierungsbaumeister und Fachlehrer Dipl.-Ing. Karl Ludwig Nathanson, der am 1. September 1919 die Erlaubnis erhalten hatte, den Nachnamen „Wehlau“ zu tragen. Am 16. September 1922 kam der Sohn Heinz Georg und am 8. November 1923 die Tochter Vera Charlotte zur Welt. Die Wehlaus lebten in der Berchtesgadener Straße 35 und seit dem 6. September 1932 in der Neuen Bayreuther Straße 2 (heute: Welserstraße 2). Die 4 ½–Zimmerwohnung befand sich im Gartenhaus, Erdgeschoss, und wies eine Ofenheizung, Warmwasserversorgung, eine Kammer, ein Badezimmer, eine Speisekammer, eine Loggia sowie einen Keller- und Bodenraum auf. Die Miete betrug 110,-- RM monatlich, „abzüglich 2,20 RM für Einschränkung der Warmwasserversorgung.“ Nachdem man Margarete Wehlau nach 1933 am Kunstgewerbemuseum gekündigt hatte, arbeitete sie aushilfsweise als Zeichenlehrerin an mehreren Schulen der Jüdischen Gemeinde. Ab 1933 lebte ihr Bruder Walter Friedländer bei seinen Verwandten in der Neuen Bayreuther Straße 2. Sie hatten zuvor mit ihm schon in einem Haus in der Berchtesgadener Straße 35 gewohnt. In der Neuen Bayreuther Straße 2 bezog er ein einzelnes Zimmer, für das er 25,-- RM Miete zahlte. Nachdem sie die Schule verlassen und im April 1939 eine Ausbildung zur Laborantin an der „Privaten Chemieschule Dr. Hermann Rom“ am Monbijouplatz 10, einer Schule für nichtarische Schüler, begonnen hatte, konnte die Tochter Vera im September 1940 noch aus Deutschland nach Palästina ausreisen. Der Sohn Heinz Georg hingegen blieb in Berlin. Er hatte das zeichnerische Talent seiner Mutter geerbt und besuchte zu Beginn des Jahres 1939 die Zeichenschule Hausdorf – Margarete Wehlau unterstützte ihn hierbei durch privaten Zeichenunterricht – und ab dem 1. April 1940 einen Tischlerlehrgang bei der Jüdischen Gemeinde, der drei Jahre umfassen sollte. Am 14. September 1942 füllte Margarete Wehlau ihre Vermögenserklärung aus. Zu den gemachten Angaben gibt es jeweils den Hinweis, dass diese auch in der Vermögenserklärung ihres Mannes enthalten seien. Die in der Rubrik "Wohnungsinventar" angegebene große Anzahl an Büchern weist darauf hin, dass die Familie sehr belesen war und großes Interesse an Literatur hatte.
Margarete Wehlau wurde zusammen mit ihrem Mann Karl Ludwig am 26. September 1942 mit dem 20. Osttransport in Richtung Osten deportiert. Sie wurde in Raasiku bei Reval ermordet. Ihren Bruder Walter Friedländer holte man am 29. November 1942 ab und deportierte ihn nach Auschwitz. Ihren 20jährigen Sohn Georg Heinz, der alleine in der Wohnung zurück blieb, überführte man am 3. März 1943 aus der Nürnberger Straße 55 nach Auschwitz, von wo auch er nicht zurückkam.
Eine Inventarbewertung, die am 11. November 1942 vorgenommen wurde, ergab einen Betrag in Höhe von 934,-- RM.
Im Zuge eines Entschädigungsantrages bestätigte der Treuhänder der Amerikanischen, Britischen und Französischen Militärregierung am 3. Juli 1951, dass die Wehlaus deportiert worden sind.