Selma Conitzer née Cohn

Location 
Duisburger Str. 5
District
Wilmersdorf
Stone was laid
23 November 2021
Born
29 September 1875 in Reichenbach, Königsberg (Ostpreußen) / Rychliki
Deportation
on 02 April 1942 to the Warschauer Ghetto
Murdered

Diese Stolpersteine wurden am 23. November 2021 verlegt und von Sabine Gensior, Andreas Haagen und Mitgliedern der “Arbeitsgemeinschaft Gedenken” der SPD gespendet.

In der Duisburger Straße 5 lebten u.a. Meta Cohn, deren Schwester Selma Conitzer, geb. Cohn, Herta Marcus, eine Nichte von Meta Cohn und die Brüder Martin und Siegbert Conitzer, die mit Selma Conitzer verschwägert waren. Wir wissen nicht viel über das Leben der Familienangehörigen, zumal es z.T. lückenhafte oder widersprüchliche Angaben in den Entschädigungsakten gibt, weil die Aussagen verschiedener Erben in die Akten Eingang gefunden haben. Sicher ist aber, dass sie alle am 17. Mai 1939 (Tag der Volkszählung) in der Duisburger Straße 5, vermutlich sogar gemeinsam in der großen, schönen Wohnung von Meta Cohn gewohnt haben. Auch wissen wir, dass alle im Jahr 1942 in den Tod deportiert wurden, nach Auschwitz und in das Warschauer Ghetto, das ab 1942 nur eine Zwischenstation zu den Gaskammern der Vernichtungslager war.

Selma Conitzer geb. Cohn, war die ältere Schwester von Meta Cohn. Sie wurde am 29. September 1875 ebenfalls in Reichenbach im damaligen Regierungsbezirk Königsberg, Ostpreußen (heute: Województwo Warmińsko-Mazurskie, Woiwodschaft Ermland-Masuren), geboren. Nach dem Tod ihres Ehemannes Moritz 1938 zog sie in die große Wohnung ihrer Schwester, wo auch bereits ihre ledige Nichte Herta Marcus wohnte.

Auch Selma war vermögend, erhielt aber – vermutlich nach dem Tod ihres Mannes - von den Nationalsozialisten die Weisung, dass sie sich „jeder Verfügung über ihr Vermögen zu enthalten habe". Auch ihr war also der Zugriff auf ihre Vermögenswerte gesperrt, die später – wie das Vermögen aller Familienangehörigen - von den Nationalsozialisten beschlagnahmt wurden. Dies war der erste Schritt zur späteren Enteignung „zugunsten des Deutschen Reiches“.

Selma Conitzer wurde am 1. Juli 1939 zusammen mit ihrer Schwester Meta Cohn und der Nichte Herta Marcus zwangsweise in die Güntzelstraße 15 umgesiedelt. Sie musste sich in der erst 1914 eingeweihten und seit 1941 von den Nationalsozialisten als „Sammelstelle“ missbrauchten Synagoge in der Levetzowstraße 7-8 im damaligen Bezirk Tiergarten (heute Moabit) einfinden. Von dort wurde sie – wie auch ihr Schwager Martin Conitzer - am 2. April 1942 mit dem sog. „XII. Osttransport“ in das Ghetto Warschau deportiert. Insgesamt wurden mit diesem Transport 1010 jüdische Menschen aus Berlin und dem Regierungsbezirk Frankfurt/Oder deportiert.

Im Ghetto Warschau waren damals ca. 500 000 Menschen eingepfercht - nicht nur Juden aus Warschau und den besetzten Gebieten Polens. Es diente als Sammelstelle für Juden aus dem deutschen Reichsgebiet und anderen besetzten Ländern auf dem Weg in die Vernichtungslager. Ab dem 22.7.1942 wurden die meisten Menschen aus dem Ghetto in der „Großen Aktion“ der SS in das Vernichtungslager Treblinka weiter verschleppt und dort umgebracht.

Der Todestag von Selma Conitzer geb. Cohn, die in der Transportliste fälschlicherweise als geb. Conitzer verzeichnet ist, ist nicht bekannt. Man weiß daher nicht, ob sie bereits an den unsäglichen, menschenunwürdigen und lebensfeindlichen Bedingungen im Ghetto Warschau verstarb oder noch den weiteren Transport nach Treblinka erleiden musste. Im (unvollständigen) Totenbuch des Vernichtungslagers Treblinka ist sie nicht aufgeführt.

Selma Conitzer (geb. Cohn) war die ältere Schwester von Meta Cohn. Sie wurde am 29. September 1875 in Reichenbach, im damaligen Regierungsbezirk Königsberg, Ostpreußen (heute: Województwo Warmińsko-Mazurskie, Woiwodschaft Ermland-Masuren), geboren. Über die Eltern der Geschwister Cohn ist nichts bekannt. Nach dem Tod ihres Ehemannes Moritz 1938 zog sie in die große Wohnung ihrer Schwester in der Duisburger Straße 5, Berlin-Wilmersdorf. Dort wohnte bereits ihre ledige Nichte Herta Marcus. Im folgenden Jahr zogen ihre beiden Schwäger, Martin Conitzer und Siegbert Conitzer wahrscheinlich ebenfalls in die Cohnsche Wohnung.

Wie ihre Schwester war auch Selma vermögend, erhielt aber – vermutlich nach dem Tod ihres Mannes - von den Nationalsozialisten die Weisung, dass sie sich „jeder Verfügung über ihr Vermögen zu enthalten habe". Damit war ihr der Zugriff auf ihre Vermögenswerte gesperrt, die später von den Nationalsozialisten „zugunsten des Deutschen Reiches“ beschlagnahmt wurden.

Selma Conitzer wurde am 1. Juli 1939 zusammen mit ihrer Schwester und der Nichte Herta zwangsweise in die Güntzelstraße 15 umgesiedelt. Kurz vor ihrer Deportation musste sich Selma in der erst 1914 eingeweihten und seit 1941 von den Nationalsozialisten als „Sammelstelle“ missbrauchten Synagoge in der Levetzowstraße 7-8 im damaligen Bezirk Tiergarten (heute Moabit) einfinden. Von dort wurde sie – wie auch ihr Schwager Martin Conitzer - am 3. April 1942 mit dem sog. „XII. Osttransport“ in das Ghetto Warschau deportiert. Insgesamt wurden mit diesem Transport 1010 jüdische Menschen aus Berlin und dem Regierungsbezirk Frankfurt/Oder deportiert.

Im Ghetto Warschau waren damals ca. 500 000 Menschen eingepfercht - nicht nur Juden aus Warschau und den besetzten Gebieten Polens. Es diente als Sammelstelle für Juden aus dem deutschen Reichsgebiet und anderen besetzten Ländern Europas auf dem Weg in die Vernichtungslager. Ab dem 22.7.1942 wurden die meisten Menschen aus dem Ghetto in der „Großen Aktion“ der SS in das Vernichtungslager Treblinka verschleppt und dort umgebracht.

Der Todestag von Selma Conitzer, die in der Transportliste fälschlicherweise als geb. Conitzer verzeichnet ist, ist nicht bekannt. Man weiß daher nicht, ob sie bereits an den unsäglichen, menschenunwürdigen und lebensfeindlichen Bedingungen im Warschauer Ghetto verstarb oder noch den weiteren Transport nach Treblinka erleiden musste. Im (unvollständigen) Totenbuch des Vernichtungslagers Treblinka ist sie nicht aufgeführt.