Sally Grau

Location 
Fechnerstr. 5
District
Wilmersdorf
Stone was laid
13 June 2019
Born
05 December 1898 in Danzig / Gdańsk
Deportation
on 18 October 1941 to Łódź / Litzmannstadt
Murdered
28 April 1942 in Łódź / Litzmannstadt
Am 5. Dezember 1898 wurde Sally Grau im Haus seiner Eltern in Danzig, Holzmark Nr. 4 geboren. Sein Vater war der Kaufmann Moritz Grau, seine Mutter war Natalie Grau, geb. Meyer. Am 10. Februar 1901 kam sein Bruder Walter auf die Welt und zwei Jahre später, am 20. Februar 1903, seine Schwester Milly Margot. 
Tragischerweise war Natalie Grau bei der Geburt ihrer Tochter schon Witwe, Moritz Grau war drei Monate vor Margots Geburt, am 26. November 1902, im Alter von 38 Jahren verstorben.
 Natalie heiratete am 19. Februar 1906 ein zweites Mal, den am 8. April 1878 geborenen Kaufmann David Grau. Möglicherweise handelte es sich um einen Verwandten, der sich verantwortlich für die junge Witwe mit deren kleine Kinder fühlte. 
Aus dieser Ehe gingen weitere drei Kinder hervor: Gertrud Dorothea Eva, geboren 1909, Friedrich Wilhelm Arno, geboren 1910, und 1913 Rudolf Chon Egon. Letzterer wurde schon in Berlin-Wilmersdorf geboren. Demnach ist die Familie zwischen 1910 und 1913 nach Berlin gezogen. David Grau ist erstmals 1917 als Haushaltsvorstand in den Berliner Adressbüchern unter der Anschrift Holsteinische Straße 33 eingetragen. Die achtköpfige Familie wohnte dort in einer elegant eingerichteten 6-Zimmer-Wohnung.

Sallys Stiefvater verstarb 1930 in Berlin-Pankow. 1931 war seine Mutter noch in der Holsteinischen Straße 33 gemeldet, danach zog sie mit Milly und zwei ihrer fünf Söhne in eine 3 ½- Zimmer-Wohnung nach Schöneberg in die Stübbenstraße 7.

Eine damalige Freundin der Familie schrieb später in ihrer eidesstattlichen Erklärung: „Die Familie Grau war eine sehr wohlhabende Familie, es war eine der ersten Familien Danzig’s gewesen, und diese Wohlhabenheit drückte sich in dem Stil ihrer Einrichtung aus. Als Frau Grau sich beim Umzug in die Stübbenstraße verkleinerte, nahm sie natürlich nicht die schlechtesten Sachen ihres Haushalts mit, sondern suchte, soweit ich das beurteilen kann, die guten und für die kleinere Wohnung passenden Sachen aus. […] Kurz bevor Frau Grau deportiert wurde, war sie noch zu Verwandten in die Dahlmannstraße gezogen, ohne aber ihre Wohnung aufzugeben. Sie hatte dies getan, um von dort aus, wie sie hoffte, mit Erfolg schwarz über die Grenze ins Ausland gehen zu können.“

Von Sally Grau gibt es keinerlei Dokumente, die über sein Leben Auskunft geben könnten. Weder ist sein Beruf überliefert, noch seine Wohnungen in Berlin. Ein einziger Eintrag im Adressbuch weist 1929 einen Sally Grau mit der Anschrift Holsteinische Straße 55 aus. Auch in den Wiedergutmachungsanträgen, die sein Bruder Walter in der 50er Jahren stellte, wird Sally nur vereinzelt namentlich erwähnt. Demnach blieb er unverheiratet und hatte keine Kinder.

Von seinen Geschwistern und Halbgeschwistern hingegen ist bekannt, dass sie in die USA emigrierten. Walter war über Bolivien ausgewandert und hatte dort 1950 geheiratet. Er ließ sich später mit seiner Frau in Seattle nieder. Nach eigenen Angaben war er zuerst als Vertreter tätig, später verdiente er seinen Lebensunterhalt als Packer.
 Milly Margot Grau heiratete 1943 in West Virginia Eric Rosenbaum, sie starb am 27. Januar 2000 in Munster Lake im Staat Indiana. 
Gertrud heiratete 1937 Ferdinand Lewin und lebte mit ihm in West Virginia. 
Rudolf ließ sich in Tacon, Washington nieder. Er führte in den USA den Namen Rudi Gray.
 Sallys Halbbruder Friedrich, ebenfalls unverheiratet und kinderlos, wurde am 17. November 1941 nach Kowno deportiert und dort ermordet.

Nach der Sonderkartei für Juden, die mit der Volkszählung 1939 angelegt wurde, hat Sally in der Walter-Fischer-Straße, der heutigen Fechnerstraße 5 gewohnt, wahrscheinlich bei einem anderen Bewohner zur Untermiete.


Am 18. Oktober 1941 wurde Sally Grau zusammen mit seinen Nachbarn, den Familien Arndtheim und Milchner, aus diesem Haus in das Ghetto Litzmannstadt/Łódź deportiert. Er wurde in einer der primitiven Unterkünfte in der Alexanderhofgasse 25 untergebracht. Man stufte ihn als arbeitsfähig ein und registrierte ihn in der Ghettoverwaltung mit der Berufsbezeichnung „Lagerist“. Sally Grau ertrug die unmenschlichen Bedingungen des Ghettos nur wenige Monate. Er starb am 28. April 1942.

Seine Mutter Natalie Grau wurde am 9. September 1942 von der Dahlmannstraße 4 in das Ghetto Theresienstadt deportiert. Sie hatte dort bei einer Verwandten, Frau Gerber, zur Untermiete gewohnt. Knapp fünf Monate später, am 26. Januar 1943, starb Natalie Grau im Ghetto. Die offizielle Todesursache wurde mit Altersschwäche angegeben. In Wahrheit dürften die unbeschreiblichen hygienischen Zustände, der Hunger und grassierende Krankheiten zu ihrem Tod geführt haben.
Am 5. Dezember 1898 wurde Sally Grau im Haus seiner Eltern in Danzig, Holzmark Nr. 4 geboren. Sein Vater war der Kaufmann Moritz Grau, seine Mutter war Natalie Grau, geb. Meyer. Am 10. Februar 1901 kam sein Bruder Walter auf die Welt und zwei Jahre später, am 20. Februar 1903, seine Schwester Milly Margot. 
Tragischerweise war Natalie Grau bei der Geburt ihrer Tochter schon Witwe, Moritz Grau war drei Monate vor Margots Geburt, am 26. November 1902, im Alter von 38 Jahren verstorben.
 Natalie heiratete am 19. Februar 1906 ein zweites Mal, den am 8. April 1878 geborenen Kaufmann David Grau. Möglicherweise handelte es sich um einen Verwandten, der sich verantwortlich für die junge Witwe mit deren kleine Kinder fühlte. 
Aus dieser Ehe gingen weitere drei Kinder hervor: Gertrud Dorothea Eva, geboren 1909, Friedrich Wilhelm Arno, geboren 1910, und 1913 Rudolf Chon Egon. Letzterer wurde schon in Berlin-Wilmersdorf geboren. Demnach ist die Familie zwischen 1910 und 1913 nach Berlin gezogen. David Grau ist erstmals 1917 als Haushaltsvorstand in den Berliner Adressbüchern unter der Anschrift Holsteinische Straße 33 eingetragen. Die achtköpfige Familie wohnte dort in einer elegant eingerichteten 6-Zimmer-Wohnung.

Sallys Stiefvater verstarb 1930 in Berlin-Pankow. 1931 war seine Mutter noch in der Holsteinischen Straße 33 gemeldet, danach zog sie mit Milly und zwei ihrer fünf Söhne in eine 3 ½- Zimmer-Wohnung nach Schöneberg in die Stübbenstraße 7.

Eine damalige Freundin der Familie schrieb später in ihrer eidesstattlichen Erklärung: „Die Familie Grau war eine sehr wohlhabende Familie, es war eine der ersten Familien Danzig’s gewesen, und diese Wohlhabenheit drückte sich in dem Stil ihrer Einrichtung aus. Als Frau Grau sich beim Umzug in die Stübbenstraße verkleinerte, nahm sie natürlich nicht die schlechtesten Sachen ihres Haushalts mit, sondern suchte, soweit ich das beurteilen kann, die guten und für die kleinere Wohnung passenden Sachen aus. […] Kurz bevor Frau Grau deportiert wurde, war sie noch zu Verwandten in die Dahlmannstraße gezogen, ohne aber ihre Wohnung aufzugeben. Sie hatte dies getan, um von dort aus, wie sie hoffte, mit Erfolg schwarz über die Grenze ins Ausland gehen zu können.“

Von Sally Grau gibt es keinerlei Dokumente, die über sein Leben Auskunft geben könnten. Weder ist sein Beruf überliefert, noch seine Wohnungen in Berlin. Ein einziger Eintrag im Adressbuch weist 1929 einen Sally Grau mit der Anschrift Holsteinische Straße 55 aus. Auch in den Wiedergutmachungsanträgen, die sein Bruder Walter in der 50er Jahren stellte, wird Sally nur vereinzelt namentlich erwähnt. Demnach blieb er unverheiratet und hatte keine Kinder.

Von seinen Geschwistern und Halbgeschwistern hingegen ist bekannt, dass sie in die USA emigrierten. Walter war über Bolivien ausgewandert und hatte dort 1950 geheiratet. Er ließ sich später mit seiner Frau in Seattle nieder. Nach eigenen Angaben war er zuerst als Vertreter tätig, später verdiente er seinen Lebensunterhalt als Packer.
 Milly Margot Grau heiratete 1943 in West Virginia Eric Rosenbaum, sie starb am 27. Januar 2000 in Munster Lake im Staat Indiana. 
Gertrud heiratete 1937 Ferdinand Lewin und lebte mit ihm in West Virginia. 
Rudolf ließ sich in Tacon, Washington nieder. Er führte in den USA den Namen Rudi Gray.
 Sallys Halbbruder Friedrich, ebenfalls unverheiratet und kinderlos, wurde am 17. November 1941 nach Kowno deportiert und dort ermordet.

Nach der Sonderkartei für Juden, die mit der Volkszählung 1939 angelegt wurde, hat Sally in der Walter-Fischer-Straße, der heutigen Fechnerstraße 5 gewohnt, wahrscheinlich bei einem anderen Bewohner zur Untermiete.


Am 18. Oktober 1941 wurde Sally Grau zusammen mit seinen Nachbarn, den Familien Arndtheim und Milchner, aus diesem Haus in das Ghetto Litzmannstadt/Łódź deportiert. Er wurde in einer der primitiven Unterkünfte in der Alexanderhofgasse 25 untergebracht. Man stufte ihn als arbeitsfähig ein und registrierte ihn in der Ghettoverwaltung mit der Berufsbezeichnung „Lagerist“. Sally Grau ertrug die unmenschlichen Bedingungen des Ghettos nur wenige Monate. Er starb am 28. April 1942.

Seine Mutter Natalie Grau wurde am 9. September 1942 von der Dahlmannstraße 4 in das Ghetto Theresienstadt deportiert. Sie hatte dort bei einer Verwandten, Frau Gerber, zur Untermiete gewohnt. Knapp fünf Monate später, am 26. Januar 1943, starb Natalie Grau im Ghetto. Die offizielle Todesursache wurde mit Altersschwäche angegeben. In Wahrheit dürften die unbeschreiblichen hygienischen Zustände, der Hunger und grassierende Krankheiten zu ihrem Tod geführt haben.