Anna H. Kaiser née Baumann

Location 
Greifswalder Str. 152
District
Prenzlauer Berg
Stone was laid
June 2009
Born
09 January 1890 in Berlin
Deportation
on 01 March 1943 to Auschwitz
Murdered
in Auschwitz

Anna Hedwig Kaiser kam am 9. Januar 1890 als Tochter des Kaufmanns Albert Baumann und seiner Ehefrau Feodora Baumann, geb. Brasch, in Berlin zur Welt. Sie absolvierte ihre Schulzeit an einer höheren Lehranstalt für Mädchen. Anna Hedwig Baumann beherrschte die Gebärdensprache und war ehrenamtlich im Verein für Jüdische Taubstumme tätig. Dort lernte sie vermutlich ihren künftigen Ehemann, den gehörlosen, aus Oberschlesien stammenden Kunst- und Bauschlosser Martin Moritz Kaiser (*1882) kennen. Am 29. September 1913 heirateten die beiden. Aus der Ehe gingen zwei Kinder hervor: Ursula Laura (*1915) und Kurt Albert (*1919).<br />
<br />
Anna Hedwig Kaiser war für ihren Ehemann eine unersetzliche Hilfe im Geschäft, das dieser mit seinem Bruder wenige Häuser von der gemeinsamen Wohnung, in der Greifswalderstr. 163, führte. Während Martin Moritz Kaiser die handwerklichen Tätigkeiten übernahm, war sie für die kommerziellen Aufgaben im Geschäft zuständig. Aufgrund ihrer Beherrschung der Gebärdensprache wurde sie auch des Öfteren vom Gericht damit beauftragt, für Gehörlose zu dolmetschen. <br />
<br />
Bereits 1933/34 wurde das Geschäft Martin Moritz Kaisers im Zuge der sogenannten Arisierungsmaßnahmen geschlossen. Die Ehepartner konnten dennoch weiterhin Anstellungen finden. Noch am 1. März 1940 wurde Anna Hedwig Kaiser als Wohlfahrtspflegerin mit Gehalt bei der jüdischen Gemein-de Berlins angestellt. <br />
<br />
Am 30. September 1941 wurde ihr diese Tätigkeit schließlich verwehrt und sie wurde bis zu ihrer Verhaftung durch die Gestapo zur Zwangsarbeit, vermutlich bei der Firma Osram, herangezogen. Am 1. März 1943 wurde Anna Hedwig Kaiser von ihrem letzten freiwilligen Wohnsitz in der Greifswalder Str. 152 mit dem „31. Osttransport“ in das KZ Auschwitz deportiert, wo sie ermordet wurde. <br />
<br />
Am 3. März 1943 wurde auch Martin Moritz Kaiser von der Gestapo festgenommen und mit dem „33. Osttransport“ in das KZ Auschwitz deportiert und ermordet. Der Sohn Kurt Albert Kaiser, der mit seiner Familie bei den Eltern lebte, wurde wenig später, am 19. April 1943 mit seinem fünf Monate alten Baby und seiner Frau Ursel, geb. Oppenheimer, mit dem „37. Osttransport“ ebenfalls nach Auschwitz deportiert und umgebracht. <br />
<br />
Der einzigen Überlebenden der Familie Kaiser, der Tochter Ursula Laura, gelang 1939 die Flucht nach Australien.<br />
<br />

Anna Hedwig Kaiser kam am 9. Januar 1890 als Tochter des Kaufmanns Albert Baumann und seiner Ehefrau Feodora Baumann, geb. Brasch, in Berlin zur Welt. Sie absolvierte ihre Schulzeit an einer höheren Lehranstalt für Mädchen. Anna Hedwig Baumann beherrschte die Gebärdensprache und war ehrenamtlich im Verein für Jüdische Taubstumme tätig. Dort lernte sie vermutlich ihren künftigen Ehemann, den gehörlosen, aus Oberschlesien stammenden Kunst- und Bauschlosser Martin Moritz Kaiser (*1882) kennen. Am 29. September 1913 heirateten die beiden. Aus der Ehe gingen zwei Kinder hervor: Ursula Laura (*1915) und Kurt Albert (*1919).

Anna Hedwig Kaiser war für ihren Ehemann eine unersetzliche Hilfe im Geschäft, das dieser mit seinem Bruder wenige Häuser von der gemeinsamen Wohnung, in der Greifswalderstr. 163, führte. Während Martin Moritz Kaiser die handwerklichen Tätigkeiten übernahm, war sie für die kommerziellen Aufgaben im Geschäft zuständig. Aufgrund ihrer Beherrschung der Gebärdensprache wurde sie auch des Öfteren vom Gericht damit beauftragt, für Gehörlose zu dolmetschen.

Bereits 1933/34 wurde das Geschäft Martin Moritz Kaisers im Zuge der sogenannten Arisierungsmaßnahmen geschlossen. Die Ehepartner konnten dennoch weiterhin Anstellungen finden. Noch am 1. März 1940 wurde Anna Hedwig Kaiser als Wohlfahrtspflegerin mit Gehalt bei der jüdischen Gemein-de Berlins angestellt.

Am 30. September 1941 wurde ihr diese Tätigkeit schließlich verwehrt und sie wurde bis zu ihrer Verhaftung durch die Gestapo zur Zwangsarbeit, vermutlich bei der Firma Osram, herangezogen. Am 1. März 1943 wurde Anna Hedwig Kaiser von ihrem letzten freiwilligen Wohnsitz in der Greifswalder Str. 152 mit dem „31. Osttransport“ in das KZ Auschwitz deportiert, wo sie ermordet wurde.

Am 3. März 1943 wurde auch Martin Moritz Kaiser von der Gestapo festgenommen und mit dem „33. Osttransport“ in das KZ Auschwitz deportiert und ermordet. Der Sohn Kurt Albert Kaiser, der mit seiner Familie bei den Eltern lebte, wurde wenig später, am 19. April 1943 mit seinem fünf Monate alten Baby und seiner Frau Ursel, geb. Oppenheimer, mit dem „37. Osttransport“ ebenfalls nach Auschwitz deportiert und umgebracht.

Der einzigen Überlebenden der Familie Kaiser, der Tochter Ursula Laura, gelang 1939 die Flucht nach Australien.