Martin M. Kaiser

Location 
Greifswalder Str. 152
District
Prenzlauer Berg
Stone was laid
June 2009
Born
17 March 1882 in Beuthen O.S (Schlesien) / Bytom
Occupation
Kunst- und Bauschlosser
Deportation
on 03 March 1943 to Auschwitz
Murdered
in Auschwitz

Martin Moritz Kaiser kam am 17. März 1882 im oberschlesischen Beuthen (heute: Bytom / Polen) als Sohn des Spediteurs Isidor Kaiser und dessen Ehefrau Laura, geb. Kaiser zur Welt. Da er von Geburt an gehörlos war, besuchte er die Taubstummenschule in Breslau, die er mit Erfolg absolvierte. <br />
<br />
Im Anschluss an die Schule machte Martin Moritz Kaiser eine Lehre zum Kunst- und Bauschlosser. Nach dieser Lehre besuchte er in Breslau ein weiteres Jahr die städtische Lehranstalt für Mechaniker und arbeitete daraufhin bis 1908 für unterschiedliche Arbeitgeber in Breslau, Hannover und schließlich in Berlin, um sich weiter in seinem Beruf zu spezialisieren. 1908 gründete er zusammen mit seinen beiden Brüdern eine eigene Kunst- und Bauschlosserei in Berlin-Tempelhof. Zu Kriegsbeginn 1914 musste die Firma aufgelöst werden; Martin Moritz Kaiser fand eine leitende Stellung bei der Firma H. Scherbel in Berlin-Weißensee sowie bis 1920 bei der DWM (Deutsche Waffen- und Munitionsfabriken). <br />
<br />
Seit 1910 war Martin Moritz Kaiser im Vorstand des Vereins für Jüdische Taubstumme aktiv tätig. Eine der Aufgaben des Vereins bestand darin, das Altersheim für jüdische Taubstumme in Berlin-Hohenschönhausen zu erhalten. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass er in diesem Verein seine spätere Ehefrau Anna Hedwig Kaiser, geb. Baumann, kennenlernte, die dort ehrenamtlich tätig war und die er 1913 heiratete. Sie beherrschte die Gebärdensprache. Zusammen lebten die Eheleute in der Greifswalder Str. 152 und schenkten zwei Kindern das Leben: Ursula Laura (*1915) und Kurt Albert (*1919).<br />
<br />
1920 eröffnete Martin Moritz Kaiser erneut ein Geschäft mit einem seiner Brüder. Unter dem Namen Kaiser & Co. führten beide eine Kunst- und Bauschlosserei in der Greifswalderstraße 162, also wenige Häuser von der Wohnung der Familie entfernt. Anna Hedwig Kaiser nahm fortan eine essenzielle Rolle im Geschäft ihres Mannes ein und übernahm aufgrund ihrer Fähigkeiten als Dolmetscherin die kommerziellen Bereiche des Geschäfts. <br />
<br />
Im Zuge der sogenannten Arisierungsmaßnahmen durch die Nazis musste das Geschäft 1933/34 geschlossen werden. Martin Moritz Kaiser war daraufhin in leitender Stellung in verschiedenen Betrieben tätig. Ab einem nicht mehr nachvollziehbaren Zeitpunkt wurde ihm schließlich jegliche Berufsausübung unmöglich gemacht und er musste Zwangsarbeit leisten. <br />
<br />
Am 3. März 1943 wurde Martin Moritz Kaiser im Rahmen der „Fabrikaktion“ festgenommen und vermutlich zunächst in ein Sammellager gebracht. Bereits zwei Tage zuvor war seine Frau Anna ebenfalls verhaftet worden. Mit dem „33. Osttransport“ wurde Martin Moritz Kaiser dann, wie Anna Moritz, in das KZ Auschwitz deportiert, wo beide ermordet wurden. <br />
<br />
Der Sohn Kurt Albert Kaiser, der mit seiner Familie bei den Eltern lebte, wurde wenig später, am 19. April 1943 mit seinem fünf Monate alten Baby und seiner Frau Ursel, geb. Oppenheimer, mit dem „37. Osttransport“ ebenfalls nach Auschwitz deportiert und dort ermordet. Die einzige Überlebende der Familie war die Tochter Ursula Laura, der 1939 die Flucht nach Australien gelang.<br />
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Martin Moritz Kaiser kam am 17. März 1882 im oberschlesischen Beuthen (heute: Bytom / Polen) als Sohn des Spediteurs Isidor Kaiser und dessen Ehefrau Laura, geb. Kaiser zur Welt. Da er von Geburt an gehörlos war, besuchte er die Taubstummenschule in Breslau, die er mit Erfolg absolvierte.

Im Anschluss an die Schule machte Martin Moritz Kaiser eine Lehre zum Kunst- und Bauschlosser. Nach dieser Lehre besuchte er in Breslau ein weiteres Jahr die städtische Lehranstalt für Mechaniker und arbeitete daraufhin bis 1908 für unterschiedliche Arbeitgeber in Breslau, Hannover und schließlich in Berlin, um sich weiter in seinem Beruf zu spezialisieren. 1908 gründete er zusammen mit seinen beiden Brüdern eine eigene Kunst- und Bauschlosserei in Berlin-Tempelhof. Zu Kriegsbeginn 1914 musste die Firma aufgelöst werden; Martin Moritz Kaiser fand eine leitende Stellung bei der Firma H. Scherbel in Berlin-Weißensee sowie bis 1920 bei der DWM (Deutsche Waffen- und Munitionsfabriken).

Seit 1910 war Martin Moritz Kaiser im Vorstand des Vereins für Jüdische Taubstumme aktiv tätig. Eine der Aufgaben des Vereins bestand darin, das Altersheim für jüdische Taubstumme in Berlin-Hohenschönhausen zu erhalten. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass er in diesem Verein seine spätere Ehefrau Anna Hedwig Kaiser, geb. Baumann, kennenlernte, die dort ehrenamtlich tätig war und die er 1913 heiratete. Sie beherrschte die Gebärdensprache. Zusammen lebten die Eheleute in der Greifswalder Str. 152 und schenkten zwei Kindern das Leben: Ursula Laura (*1915) und Kurt Albert (*1919).

1920 eröffnete Martin Moritz Kaiser erneut ein Geschäft mit einem seiner Brüder. Unter dem Namen Kaiser & Co. führten beide eine Kunst- und Bauschlosserei in der Greifswalderstraße 162, also wenige Häuser von der Wohnung der Familie entfernt. Anna Hedwig Kaiser nahm fortan eine essenzielle Rolle im Geschäft ihres Mannes ein und übernahm aufgrund ihrer Fähigkeiten als Dolmetscherin die kommerziellen Bereiche des Geschäfts.

Im Zuge der sogenannten Arisierungsmaßnahmen durch die Nazis musste das Geschäft 1933/34 geschlossen werden. Martin Moritz Kaiser war daraufhin in leitender Stellung in verschiedenen Betrieben tätig. Ab einem nicht mehr nachvollziehbaren Zeitpunkt wurde ihm schließlich jegliche Berufsausübung unmöglich gemacht und er musste Zwangsarbeit leisten.

Am 3. März 1943 wurde Martin Moritz Kaiser im Rahmen der „Fabrikaktion“ festgenommen und vermutlich zunächst in ein Sammellager gebracht. Bereits zwei Tage zuvor war seine Frau Anna ebenfalls verhaftet worden. Mit dem „33. Osttransport“ wurde Martin Moritz Kaiser dann, wie Anna Moritz, in das KZ Auschwitz deportiert, wo beide ermordet wurden.

Der Sohn Kurt Albert Kaiser, der mit seiner Familie bei den Eltern lebte, wurde wenig später, am 19. April 1943 mit seinem fünf Monate alten Baby und seiner Frau Ursel, geb. Oppenheimer, mit dem „37. Osttransport“ ebenfalls nach Auschwitz deportiert und dort ermordet. Die einzige Überlebende der Familie war die Tochter Ursula Laura, der 1939 die Flucht nach Australien gelang.