Georg Blumenfeld

Location 
Nassauische Str. 61
District
Wilmersdorf
Stone was laid
15 April 2010
Born
22 March 1910 in Berlin
Deportation
on 13 June 1942 to Sobibór
Murdered
11 September 1942 in Sobibór

Georg Blumenfeld kam als Sohn des Kaufmanns Max Blumenfeld und der protestantischen Gutsbesitzerstochter Clara Hedwig Helene, geb. Karbe am 22. März 1910 in Berlin auf die Welt. Sein älterer Bruder Heinz war am 14. März 1905 geboren worden. Zu diesem Zeitpunkt wohnte die Familie in der Hornstraße 5, später zogen sie zu einem nicht bekannten Zeitpunkt in die Kaiserallee 189 (heute Bundesallee). Erst 1936 bezog die Familie Blumenfeld die große Wohnung in der Nassauischen Straße 61.

Über Schulbesuch und Berufsausbildung von Georg gibt es keine Informationen. Er hat bis zu seiner Deportation 1942 bei seinen Eltern in der 5–Zimmerwohnung gewohnt. Sein älterer Bruder Heinz heiratete 1935 und flüchtete mit seiner Frau Elisabeth, geb. Gersheimer über Shanghai nach Amerika. 

Ab 1939 wurden in die Wohnung zahlreiche jüdische Untermieter zwangseingewiesen. Unter ihnen war der junge Hans Nathan, der mit Vater und Stiefmutter im selben Haus wohnte. Nach deren Flucht nach Belgien zog Hans Nathan zu den Blumenfelds, sodass bis zur Räumung und Deportation aller Bewohner zeitweise 8 Menschen in der Wohnung zusammenleben mussten. 

Am 10. Januar 1941 starb Clara Blumenfeld im Rudolf-Virchow-Krankenhaus an ihrer Diabeteserkrankung. Max Blumenfeld wurde am 17. August 1942 nach Theresienstadt deportiert, von dort weiter in das Vernichtungslager Treblinka, wo er am 19. September 1942 ermordet wurde.

Als Georg Blumenfeld am 13. Juni 1942 mit über 700 weiteren Menschen Richtung Sobibor verschleppt wurde, war auf der Transportliste unter Adresse angegeben: „Nassauische Straße 61, z.Zt. Tegel“. Offenbar war Georg, der nach den „Nürnberger Rassegesetzen“ als „Mischling 1. Grades“ galt, vor seiner Deportation im Strafgefängnis Tegel inhaftiert. Über die Hintergründe dieser Haft ist nichts dokumentiert.

In verschiedenen Quellen wird sowohl das Mordlager Sobibor, als auch das KZ Majdanek als Todesort für Georg Blumenfeld angegeben. Die Historiker Alfred Gottwald und Diana Schulle bemerken für den 15. Osttransport vom 13. Juni 1942: „Auf einem Nebengleis in Lublin wurden die Zuginsassen einer „Selektion“ unterworfen. Eine unbekannte Zahl von Männern im Alter zwischen 15 und 50 Jahren wurde danach in das Lager Majdanek eingewiesen. Soweit sich das heute noch wissen lässt, endeten alle anderen Menschen aus diesem Transport in Sobibor.“(Im Februar 1943 wurde Majdanek in „Konzentrationslager Lublin“ umbenannt.) Wahrscheinlich gelangte Georg Blumenfeld nach Majdanek und nicht nach Sobibor, denn im KL Lublin wurde er mit der Häftlingsnummer 10374 versehen. Auf einer „Geldverwertungskarte“, die zu den Häftlings - Personalunterlagen gehörte, war gleich nach seiner Registrierung der Zugang von 15 RM verzeichnete, was Georg mit seiner Unterschrift bestätigte. In einem „Geld- und Wertsachenverzeichnis verstorbener Häftlinge“ wurde mit der ganzen Gründlichkeit des verbrecherischen Systems die letzte Ausplünderung der Menschen vor ihrem sicheren Tod festgehalten.

Am 11. September 1942 wurde Georg Blumenfeld ermordet.