Lucie Eisex, geb. Maretzki, kam am 19. August 1881 in Berlin zur Welt. Sie wohnte seit 1921 in der Sybelstraße 62 und bezog eine Wohnung für 60 RM pro Monat als Hauptmieterin. Ihre Vermögenserklärung vom 8. Juli 1942 gibt detaillierte Auskünfte über ihren Besitz: Wertpapiere 12 682 RM, Guthaben auf dem Konto 1204 RM, vier Handschuhe, drei Handtaschen, drei Paar Schuhe, und – auffällig – ca. 200 Bücher.<br />
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Der Geheimen Staatspolizei (Gestapo) war Lucie Eisex als Kommunistin bekannt. Im Dezember 1942 sollte sie deportiert werden. Diesem Schicksal entzog sie sich: Am 17. Dezember 1942 wurde sie tot in ihrer Wohnung aufgefunden.<br />
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Testamentarisch hinterließ sie ihr Vermögen Franz Thiele (damals 72 Jahre alt, verheiratet mit Else Tucholsky). Mit der Begründung, das Testament sei verfasst worden, als Juden noch über ihr bewegliches Vermögen verfügen durften und somit rechtskräftig, versuchte Thiele mit Hilfe des Rechtsanwalts Georg Graul an die Erbschaft zu kommen. Dies wurde jedoch politisch, nicht juristisch, von hoher Stelle abgelehnt. In einem Brief mit dem Vermerk „vertraulich“ vom 21. Juni 1943 schrieb die NSDAP-Gauleitung Berlin: „Volksgenosse Thiele ist politisch nicht in Erscheinung getreten. Er steht im 73. Lebensjahr und lebt mit seiner jüdischen Ehefrau zusammen. Von der Auszahlung eines Härteausgleiches aus dem Vermögen der Jüdin Lucie Sara Eisex bitte ich abzusehen. Heil Hitler! gez. Hauptgemeinschaftsleiter.“
Der Geheimen Staatspolizei (Gestapo) war Lucie Eisex als Kommunistin bekannt. Im Dezember 1942 sollte sie deportiert werden. Diesem Schicksal entzog sie sich: Am 17. Dezember 1942 wurde sie tot in ihrer Wohnung aufgefunden.
Testamentarisch hinterließ sie ihr Vermögen Franz Thiele (damals 72 Jahre alt, verheiratet mit Else Tucholsky). Mit der Begründung, das Testament sei verfasst worden, als Juden noch über ihr bewegliches Vermögen verfügen durften und somit rechtskräftig, versuchte Thiele mit Hilfe des Rechtsanwalts Georg Graul an die Erbschaft zu kommen. Dies wurde jedoch politisch, nicht juristisch, von hoher Stelle abgelehnt. In einem Brief mit dem Vermerk „vertraulich“ vom 21. Juni 1943 schrieb die NSDAP-Gauleitung Berlin: „Volksgenosse Thiele ist politisch nicht in Erscheinung getreten. Er steht im 73. Lebensjahr und lebt mit seiner jüdischen Ehefrau zusammen. Von der Auszahlung eines Härteausgleiches aus dem Vermögen der Jüdin Lucie Sara Eisex bitte ich abzusehen. Heil Hitler! gez. Hauptgemeinschaftsleiter.“