Friedrich Zernick

Verlegeort
Mandrellaplatz 1
Historischer Name
Hohenzollernplatz 4a
Bezirk/Ortsteil
Köpenick
Verlegedatum
26. März 2010
Geboren
03. Juli 1895 in Neisse (Schlesien) / Nysa
Beruf
Inhaber eines Lebensmittelgeschäfts
Deportation
am 01. März 1943 nach Auschwitz
Ermordet
in Auschwitz

Fritz Zernick, geboren 1895, betrieb mit seiner zwei Jahre jüngeren Frau Berta (geborene Rachmiel) ein Lebensmittelgeschäft am Mandrellaplatz. An den Laden schloss sich ihre Wohnung an. Eine Hausbewohnerin, Frau Adamczyk, erinnerte sich:<br />
<br />
»Mein Vater, der als Ringer ein Freund Werner Seelenbinders [dt. Ringer und Kommunist,<br />
<br />
ermordet am 24. Oktober 1944 in Brandenburg/Havel] war, politisierte oft mit ›Fritze‹ Zernick, wie er sagte. Herr Zernick, wie mein Vater Weltkriegsteilnehmer, trug immer voller Stolz das Abzeichen zum EK I [Eisernes Kreuz] im Knopfloch. [...] Nach dem Boykott am 1. April 1933 [...] beauftragte mein Vater mich, 'hintenherum' einzukaufen.<br />
<br />
Ich nahm also meine Einkaufstasche mit einem Bestellzettel, klopfte leise an das zum Hof gelegene Küchenfenster und reichte meine Tasche hinein. Dann erhielt ich die Ware. Ich weiß nicht, ob es andere Hausbewohner auch so taten. Da Zernicks auch anschrieben, hatten sie auch immer einen guten Umsatz. Aber reich ließ sie der Laden auch nicht werden.<br />
<br />
Plötzlich sind sie in die Innenstadt verzogen. Da ich damals noch ein Schulkind war, sind mir die näheren Umstände verborgen geblieben. Ich habe die Zernicks immer noch als nette, freundliche und hilfsbereite Leute in Erinnerung, so wie sie auf den Bildern aussehen.«<br />
<br />
Berta und Fritz Zernick zogen zunächst nach Schöneberg, mussten aber auch ihre Wohnung in der Freisinger Straße 14 wieder aufgeben. Ihre letzte Anschrift war in der Wullenweberstraße 3 in Tiergarten. Berta Zernick wurde am 26. Oktober 1942 Opfer der Deportation nach Riga. Fritz Zernick wurde in Auschwitz zur Sklavenarbeit auf der I.G.-Farben-Baustelle selektiert, Ende März wegen Schürfwunden am linken Fuß ausgemustert und am 8. April 1943 in Auschwitz ermordet.

Fritz Zernick, geboren 1895, betrieb mit seiner zwei Jahre jüngeren Frau Berta (geborene Rachmiel) ein Lebensmittelgeschäft am Mandrellaplatz. An den Laden schloss sich ihre Wohnung an. Eine Hausbewohnerin, Frau Adamczyk, erinnerte sich:

»Mein Vater, der als Ringer ein Freund Werner Seelenbinders [dt. Ringer und Kommunist,

ermordet am 24. Oktober 1944 in Brandenburg/Havel] war, politisierte oft mit ›Fritze‹ Zernick, wie er sagte. Herr Zernick, wie mein Vater Weltkriegsteilnehmer, trug immer voller Stolz das Abzeichen zum EK I [Eisernes Kreuz] im Knopfloch. [...] Nach dem Boykott am 1. April 1933 [...] beauftragte mein Vater mich, 'hintenherum' einzukaufen.

Ich nahm also meine Einkaufstasche mit einem Bestellzettel, klopfte leise an das zum Hof gelegene Küchenfenster und reichte meine Tasche hinein. Dann erhielt ich die Ware. Ich weiß nicht, ob es andere Hausbewohner auch so taten. Da Zernicks auch anschrieben, hatten sie auch immer einen guten Umsatz. Aber reich ließ sie der Laden auch nicht werden.

Plötzlich sind sie in die Innenstadt verzogen. Da ich damals noch ein Schulkind war, sind mir die näheren Umstände verborgen geblieben. Ich habe die Zernicks immer noch als nette, freundliche und hilfsbereite Leute in Erinnerung, so wie sie auf den Bildern aussehen.«

Berta und Fritz Zernick zogen zunächst nach Schöneberg, mussten aber auch ihre Wohnung in der Freisinger Straße 14 wieder aufgeben. Ihre letzte Anschrift war in der Wullenweberstraße 3 in Tiergarten. Berta Zernick wurde am 26. Oktober 1942 Opfer der Deportation nach Riga. Fritz Zernick wurde in Auschwitz zur Sklavenarbeit auf der I.G.-Farben-Baustelle selektiert, Ende März wegen Schürfwunden am linken Fuß ausgemustert und am 8. April 1943 in Auschwitz ermordet.