Natalie Lublin geb. Fuchs

Verlegeort
Winsstraße 4
Bezirk/Ortsteil
Prenzlauer Berg
Verlegedatum
20. Mai 2022
Geboren
24. November 1902 in Berlin
Beruf
Zahntechnikerin/Geschäftsinhaberin
Deportation
am 04. Mai 1943 nach Auschwitz
Ermordet
in Auschwitz

Natalie Fuchs wurde am 24.November 1902 in Berlin in der Manteuffelstrasse 5 in Berlin Kreuzberg geboren. Ihr Vater war Trödler, also Händler. Er hieß Aba (oder auch Adolf) Fuchs genannt Kalkstein und stammte aus Galizien.
Ihre Mutter, die Verkäuferin und Kauffrau Gittel (oder auch Auguste) Fischer, stammte aus Posen – heute Polen. Wann genau die Eltern nach Berlin kamen, konnte nicht ermittelt werden – in jedem Fall aber noch vor 1902. Natalie wuchs in Berlin-Kreuzberg später in Friedrichshain auf.
Sie heiratete am 21. Februar 1929 auf dem Standesamt Schöneweide den im Februar 1902 in Berlin geborenen Hirsch Erich Lublin. Aus der Eheurkunde der beiden ist ersichtlich, dass Natalie als Geschäftsinhaberin und gelernte Zahndentistin, in der Langestraße 75 (heute zw. Frucht-u. Koppenstr.) in Berlin-Friedrichshain wohnend in die Ehe ging. Ihr Mann Erich Lublin war von Beruf Kaufmann und gelernter Bandagist und wohnte in der Hasselwerderstraße 37 in Niederschöneweide.
Am 27. Januar 1930 wurde Erichs und Natalies Tochter Marianne geboren. Die junge Familie zog dann in die Hainstrasse 28 in Niederschöneweide. Im Nachbarhaus wohnte Erichs Bruder Kurt mit seiner Frau Hatty.
In den Jahren 1932 und 1933 wohnten die junge Familie Lublin in einem nicht weit entfernten Neubau in der Köllnischen Straße 41a. Die wirtschaftlichen Verhältnisse müssen also relativ gut gewesen sein. In die Köllnische Straße 40 zogen dann auch die Eltern von Erich - Vater Hugo und Mutter Rebecca.
1934 wechselten Erich, Natalie und Marianne den Wohnbezirk. Sie zogen in die Breslauer Straße (heute Straße „Am Ostbahnhof“) zu Natalies Mutter – der seit Dezember 1931 verwitweten Gittel Kalkstein.
Oma Gittel gab ihre Wohnung auf und zog vermutlich bei der jungen Familie ein - evtl. um die Betreuung des Enkelkindes Marianne zu übernehmen. Sie blieben bis ca. 1936 dort wohnen.
Dann zogen Lublin`s und Oma Gittel erneut um. Grund kann nun die bevorstehende Einschulung von Marianne gewesen sein.
Am 1. April 1936 wurde sie in die 3. Volksschule der Jüdischen Gemeinde eingeschult. Es gab nur wenige Einschulungsmöglichkeiten für jüdische Kinder in dieser Zeit, denn eine öffentliche Schule durften sie seit 1936 nicht mehr besuchen.
Die Familie zog in die Winsstraße 4 im Prenzlauer Berg, ganz in die Nähe der Schule, die sich im Vorderhaus der Synagoge in der Rykestraße 53 befand.
Marianne wechselte bald die Schule, denn ab 1938 zogen die größeren Klassen (vermutlich ab Klasse 3) der 3.Jüdischen Volksschule, in ein neues Schulgebäude in die Choriner Straße 74 um. Die Räume in der Rykestraße 53 waren viel zu eng geworden.
Im Mai 1939 wurde im Deutschen Reich eine VZ durchgeführt. Erich, Natalie und Marianne wurden zu diesem Zeitpunkt als Untermieter mit der Adresse Lothringer Str. 66/67 (heute Torstraße) bei Goldstein erfasst. Sie mussten also offensichtlich ihre Wohnung in der Winsstr. 4 aufgeben.
Nachweislich versuchte Erich zu dieser Zeit über einen jüdische Hilfsverein für sich und die Seinen die Ausreise aus Deutschland zu erreichen …. Vergeblich.
Im Juni des Jahres 1942 wurden alle jüdischen Schulen geschlossen. Die Familie Lublin wohnte zu diesem Zeitpunkt – lt. Schulkartei von Marianne – in der Schmidtstr. in Kreuzberg.
Sehr sicher waren Erich und Natalie zu Zwangsarbeit verpflichtet. Wo sie arbeiteten ist nicht mehr feststellbar. Die Bedingungen, unter denen sie lebten nicht vorstellbar……
Ende Februar 1943 führten die Nazis eine groß angelegte Verhaftungswelle – die sogenannte „Fabrikaktion“ – durch, bei der Tausende jüdischer Menschen an ihren Arbeitsplätzen verhaftet und anschließend deportiert wurden.
Vermutlich konnten sich Erich, Natalie und Marianne dieser Aktion durch Untertauchen entziehen, denn am 22. April 1943 wurde im „Deutschen Reichsanzeiger“ die amtliche Mitteilung über den Verfall ihres Vermögens an das Deutsche Reich veröffentlicht. „Normalerweise“ wurde diese Einziehung ihres Vermögens den zu Deportierenden in der jeweiligen Sammelstelle durch einen Gerichtsvollzieher persönlich zugestellt.
Sehr sicher wurden alle drei Lublins verhaftet – ob nach Denunziation oder auf offener Straße – ist nicht ermittelbar gewesen.
Auf der im BLHA Potsdam verwahrten Karteikarte steht der Vermerk:
„Zigeuneraktion 5.5.43 Auschwitz
Im Gedenkbuch des Bundesarchives wurde dokumentiert, dass alle drei - Marianne, Erich und Natalie - am 4.5.1943 von Berlin ins KZ Auschwitz deportiert worden sein sollen.
Trotz intensiver Recherchen ist es nicht gelungen, das Schicksal der drei Lublins detaillierter zu ermitteln.

Natalie Fuchs wurde am 24. November 1902 in Berlin in der Manteuffelstrasse 5 in Berlin Kreuzberg geboren. Ihr Vater war Trödler, also Händler. Er hieß Aba (auch „Adolf“) Fuchs, genannt „Kalkstein“ und stammte aus Galizien.
Ihre Mutter, die Verkäuferin und Kauffrau Auguste (genannt „Gittel“) Fuchs, geb. Fischer, stammte aus Posen – heute Polen. Wann genau die Eltern nach Berlin kamen, konnte nicht ermittelt werden – in jedem Fall aber noch vor 1902. Natalie wuchs in Berlin-Kreuzberg, später in Friedrichshain auf.

Sie heiratete am 21. Februar 1929 auf dem Standesamt Schöneweide den im Februar 1902 in Berlin geborenen Hirsch Erich Lublin. Aus der Eheurkunde der beiden ist ersichtlich, dass Natalie als Geschäftsinhaberin und gelernte Zahndentistin, in der Langestraße 75 (heute zw. Frucht-u. Koppenstr.) in Berlin-Friedrichshain wohnend, in die Ehe ging. Ihr Mann Erich Lublin war von Beruf Kaufmann und gelernter Bandagist und wohnte in der Hasselwerderstraße 37 in Niederschöneweide.

Am 27. Januar 1930 wurde Erichs und Natalies Tochter Marianne geboren. Die junge Familie zog dann in die Hainstrasse 28 in Niederschöneweide. Im Nachbarhaus wohnte Erichs Bruder Kurt mit seiner Frau Hatty.
In den Jahren 1932 und 1933 wohnten die junge Familie Lublin in einem nicht weit entfernten Neubau in der Köllnischen Straße 41a. In die Köllnische Straße 40 zogen kurz darauf auch die Eltern von Erich - Vater Hugo und Mutter Rebecca.

1934 wechselten Erich, Natalie und Marianne den Wohnbezirk. Sie zogen in die Breslauer Straße (heute Straße „Am Ostbahnhof“) zu Natalies Mutter.
Auguste Fuchs, die seit Dezember 1931 verwitwet war, gab ihre Wohnung auf und zog bei der jungen Familie ein; vermutlich um die Betreuung des Enkelkindes Marianne zu übernehmen. Sie blieben bis ca. 1936 dort wohnen.
Dann zogen Lublins und Auguste erneut um. Ein Grund hierfür war nun vermutlich die bevorstehende Einschulung von Marianne. Am 1. April 1936 wurde sie in die 3. Volksschule der Jüdischen Gemeinde eingeschult. Es gab nur wenige Einschulungsmöglichkeiten für jüdische Kinder in dieser Zeit, denn die antisemitische Gesetzgebung erschwerte jüdischen Kindern seit 1933 den Besuch einer öffentlichen Schule zunehmend, bis dieser 1938 ganz verboten war.

Die Familie zog in die Winsstraße 4 im Prenzlauer Berg, ganz in die Nähe der Schule, die sich im Vorderhaus der Synagoge in der Rykestraße 53 befand.
Marianne wechselte bald die Schule, denn ab 1938 zogen die größeren Klassen (vermutlich ab Klasse 3) der 3. Jüdischen Volksschule, in ein neues Schulgebäude in die Choriner Straße 74 um. Die Räume in der Rykestraße 53 waren viel zu eng geworden.

Im Mai 1939 wurde im Deutschen Reich eine Volkszählung durchgeführt. Erich, Natalie und Marianne wurden zu diesem Zeitpunkt als Untermieter mit der Adresse Lothringer Str. 66/67 (heute Torstraße) bei Goldstein erfasst. Sie mussten also offensichtlich ihre Wohnung in der Winsstr. 4 aufgeben.

Nachweislich versuchte Erich zu dieser Zeit über einen jüdischen Hilfsverein für sich und die Seinen die Ausreise aus Deutschland zu erreichen. Seine Versuche endeten vergeblich.
Im Juni des Jahres 1942 wurden alle jüdischen Schulen in Deutschland geschlossen. Die Familie Lublin wohnte zu diesem Zeitpunkt – lt. Schulkartei von Marianne – in der Schmidtstr. in Kreuzberg.
Sehr sicher waren Erich und Natalie, wie die meisten als arbeitsfähig geltenden Jüdinnen und Juden ab 1939, zur Zwangsarbeit verpflichtet. Wo sie arbeiteten, ist nicht bekannt. Die schikanösen und gewaltvollen Bedingungen, unter denen sie lebten, sind kaum vorstellbar.

Ende Februar 1943 führten die Nazis eine groß angelegte Verhaftungswelle – die sogenannte „Fabrikaktion“ – durch, bei der Tausende jüdischer Menschen an ihren Arbeitsplätzen verhaftet und anschließend nach Auschwitz deportiert wurden.

Vermutlich konnten sich Erich, Natalie und Marianne dieser Aktion durch Untertauchen entziehen. Am 22. April 1943 wurde im „Deutschen Reichsanzeiger“ die amtliche Mitteilung über den Verfall ihres Vermögens an das Deutsche Reich veröffentlicht. „Normalerweise“ wurde diese Einziehung des Vermögens den zu Deportierenden in der jeweiligen Sammelstelle durch einen Gerichtsvollzieher persönlich zugestellt.

Mit Sicherheit kann man sagen, dass alle drei Lublins verhaftet wurden, unter welchen Umständen bleibt jedoch unklar.
Auf einer im Brandenburgischen Landeshauptarchiv Potsdam verwahrten Karteikarte steht der Vermerk: „Zigeuneraktion 5.5.43 Auschwitz“. Im Gedenkbuch des Bundesarchivs ist dokumentiert, dass alle drei – Marianne, Erich und Natalie – am 4.5.1943 von Berlin ins KZ Auschwitz deportiert worden sein sollen.
Trotz intensiver Recherchen ist es nicht gelungen, das Schicksal der drei Lublins detaillierter zu ermitteln.