Irma Petzold geb. Hackel

Verlegeort
Ackerstr. 83 -84
Bezirk/Ortsteil
Gesundbrunnen
Verlegedatum
August 2011
Geboren
28. Oktober 1880 in Berlin
Deportation
am 10. Januar 1944 nach Theresienstadt
Tot
15. Mai 1944 im Ghetto Theresienstadt

Irma Petzold wurde als Irma Hackel am 28. Oktober 1880 in Berlin geboren. Sie war die zweitälteste der vier Töchter des Schneiders Joseph Hackel und seiner Frau Rosa (geb. Goldbarth). Ihre Eltern, die beide jüdisch waren, heirateten in Berlin, aber Irmas zwei Jahre ältere Schwester Johanna wurde in Buk in der Nähe von Posen (Poznań) geboren. Die jüngeren Schwestern Hedwig und Grete kamen 1883 und 1891 in Berlin zur Welt.<br />
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Irma Hackel heiratete den Zigarettenarbeiter Adolf Petzold, einen ebenfalls gebürtigen Berliner, der nicht jüdisch war. Mit ihm bekam sie drei Kinder. Die älteste Tochter Ella brachte sie am 31. Mai 1900 im Alter von 19 Jahren zur Welt. Nur 13 Monate später folgte der Sohn Hans und weitere eineinhalb Jahre später die jüngste Tochter Gertrud. Ella machte nach dem Schulabschluss eine Ausbildung als Anlegerin, Hans wurde Buchdrucker und Gertrud, die Gittel genannt wurde, arbeitete, bis sie 1925 den Schneider Bruno Betke heiratete, bei der AEG.<br />
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Die Familie wohnte im Prenzlauer Berg in der Schönhauser Allee 63 und später in der Pappelallee 9. Etwa Mitte der 1920er-Jahre zog Irma Petzold in die Ackerstraße 83–84 in den Wedding (heute Gesundbrunnen). Dort wohnte sie mit ihrem Mann, ihrem Sohn Hans und seiner Frau Emma (geb. Katt) zusammen sowie den Enkelkindern Ingeborg, Werner und Dieter, die 1926, 1933 und 1941 geboren wurden.<br />
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Am 8. März 1936 starb Irma Petzolds Ehemann Adolf. Durch seinen Tod wurde sie nicht länger als Ehefrau in einer „privilegierten Mischehe“ von den schwersten Verfolgungsmaßnahmen verschont. Ende der 1930er-Jahre zog Irma Petzolds jüngste Schwester Grete Blum mit in die Wohnung der Familie. Sie war die erste der vier Schwestern, die deportiert wurde. Am 17. November 1941 wurde die 50-Jährige ins KZ Kauen (Kaunas / Litauen) verschleppt und wenig später ermordet. Die älteste Schwester Johanna wurde am 28. März 1942 zusammen mit ihrem Mann Siegfried Gedalje ins Ghetto Piaski deportiert, die dritte Schwester Hedwig Fabisch ein knappes Jahr später, am 1. März 1943, nach Auschwitz. Auch sie wurden ermordet.<br />
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Zu Irma Petzolds Schicksal finden sich in den Quellen unterschiedliche Angaben. Ihre Kinder gaben im Entschädigungsantrag an, dass ihre Mutter am 4. März 1943 aus ihrer Wohnung in der Ackerstraße abgeholt worden sei. Ihr Name findet sich auf der Transportliste des „34. Osttransports“, mit dem an diesem Tag über 1100 Berliner Jüdinnen und Juden nach Auschwitz deportiert wurden. Doch offenbar wurde Irma Petzold erst am 10. Januar 1944 mit dem „99. Alterstransport“ von Berlin nach Theresienstadt deportiert. Auch auf der Liste zu diesem Transport – im Abschnitt II, der mit „Betr. Wohnsitzverlegung von nicht mehr bestehenden privilegierten Mischehen“ überschrieben ist – stehen ihr Name und weitere persönliche Daten. Bisher ist nicht geklärt, wie es zu diesen widersprüchlichen Angaben kam. Irma Petzold kam am 15. Mai 1944 in Theresienstadt ums Leben.<br />
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Irma Petzold wurde als Irma Hackel am 28. Oktober 1880 in Berlin geboren. Sie war die zweitälteste der vier Töchter des Schneiders Joseph Hackel und seiner Frau Rosa (geb. Goldbarth). Ihre Eltern, die beide jüdisch waren, heirateten in Berlin, aber Irmas zwei Jahre ältere Schwester Johanna wurde in Buk in der Nähe von Posen (Poznań) geboren. Die jüngeren Schwestern Hedwig und Grete kamen 1883 und 1891 in Berlin zur Welt.

Irma Hackel heiratete den Zigarettenarbeiter Adolf Petzold, einen ebenfalls gebürtigen Berliner, der nicht jüdisch war. Mit ihm bekam sie drei Kinder. Die älteste Tochter Ella brachte sie am 31. Mai 1900 im Alter von 19 Jahren zur Welt. Nur 13 Monate später folgte der Sohn Hans und weitere eineinhalb Jahre später die jüngste Tochter Gertrud. Ella machte nach dem Schulabschluss eine Ausbildung als Anlegerin, Hans wurde Buchdrucker und Gertrud, die Gittel genannt wurde, arbeitete, bis sie 1925 den Schneider Bruno Betke heiratete, bei der AEG.

Die Familie wohnte im Prenzlauer Berg in der Schönhauser Allee 63 und später in der Pappelallee 9. Etwa Mitte der 1920er-Jahre zog Irma Petzold in die Ackerstraße 83–84 in den Wedding (heute Gesundbrunnen). Dort wohnte sie mit ihrem Mann, ihrem Sohn Hans und seiner Frau Emma (geb. Katt) zusammen sowie den Enkelkindern Ingeborg, Werner und Dieter, die 1926, 1933 und 1941 geboren wurden.

Am 8. März 1936 starb Irma Petzolds Ehemann Adolf. Durch seinen Tod wurde sie nicht länger als Ehefrau in einer „privilegierten Mischehe“ von den schwersten Verfolgungsmaßnahmen verschont. Ende der 1930er-Jahre zog Irma Petzolds jüngste Schwester Grete Blum mit in die Wohnung der Familie. Sie war die erste der vier Schwestern, die deportiert wurde. Am 17. November 1941 wurde die 50-Jährige ins KZ Kauen (Kaunas / Litauen) verschleppt und wenig später ermordet. Die älteste Schwester Johanna wurde am 28. März 1942 zusammen mit ihrem Mann Siegfried Gedalje ins Ghetto Piaski deportiert, die dritte Schwester Hedwig Fabisch ein knappes Jahr später, am 1. März 1943, nach Auschwitz. Auch sie wurden ermordet.

Zu Irma Petzolds Schicksal finden sich in den Quellen unterschiedliche Angaben. Ihre Kinder gaben im Entschädigungsantrag an, dass ihre Mutter am 4. März 1943 aus ihrer Wohnung in der Ackerstraße abgeholt worden sei. Ihr Name findet sich auf der Transportliste des „34. Osttransports“, mit dem an diesem Tag über 1100 Berliner Jüdinnen und Juden nach Auschwitz deportiert wurden. Doch offenbar wurde Irma Petzold erst am 10. Januar 1944 mit dem „99. Alterstransport“ von Berlin nach Theresienstadt deportiert. Auch auf der Liste zu diesem Transport – im Abschnitt II, der mit „Betr. Wohnsitzverlegung von nicht mehr bestehenden privilegierten Mischehen“ überschrieben ist – stehen ihr Name und weitere persönliche Daten. Bisher ist nicht geklärt, wie es zu diesen widersprüchlichen Angaben kam. Irma Petzold kam am 15. Mai 1944 in Theresienstadt ums Leben.