Pauline Lewinnek geb. Davidsohn

Verlegeort
Ahornallee 10
Bezirk/Ortsteil
Charlottenburg
Verlegedatum
28. Juni 2011
Geboren
11. August 1854 in Berlin
Deportation
am 17. März 1943 nach Theresienstadt
Ermordet
26. April 1943 in Theresienstadt

Pauline Lewinnek 11.08.1854 – 26.04.1943<br />
Hertha Lewinnek 22.08.1878 – ? verschollen in Auschwitz Albert Lewinnek 20.05.1882 – 02.02.1944<br />
<br />
Die letzte freiwillige Wohnstätte vor der Konzentration in einem Judenhaus und der anschließenden Deportation der drei Mitglieder der Familie Lewinnek Pauline, Hertha und Albert befand sich in der Ahornallee 10. Über ihr Leben war nur sehr wenig herauszufinden, da fast alle Zeugnisse und Verwandten von den Nationalsozialisten vernichtet worden sind.<br />
<br />
Pauline Lewinnek wurde als Pauline Davidsohn am 11. August 1854 in Berlin geboren. Ihr Mann, dessen Identität nicht herauszubekommen war, fiel vermutlich während des Ersten Weltkriegs.<br />
Am 22.8.1878 brachte sie in Berlin ihr erstes Kind, ein Mädchen, zur Welt und nannte es Hertha. Ihr zweites Kind Albert wurde vier Jahre später am 20.5.1882 geboren.<br />
<br />
Die Familie, bestehend aus Pauline und ihren beiden zu diesem Zeitpunkt bereits erwachsenen Kindern Hertha und Albert, lebte zunächst in der Ahornallee 10, bevor sie ihre letzte Bleibe in der Witzlebenstraße 33 Berlin-Charlottenburg in der Nähe des Lietzensees bezogen. Dort befand sich ein sogenanntes „Judenhaus“, in dem sie eine 3-Zimmer-Wohnung mit Küche und Bad bewohnten. Die Wohnung war recht komfortabel eingerichtet und kostete 85 Mark im Monat. Trotz der Enteignungen durfte die Familie einige Bücher und Kleidungsstücke behalten, die sie aus der Ahornallee mitbrachte.<br />
<br />
Als die Familie ihre Vermögenserklärung ausfüllte, gab sie an, dass sie über mehrere Konten mit etwa 3000,- RM und Goldpfandbriefe im Wert von 1500,- RM verfügte. Diese Werte mussten Pauline, Hertha und Albert mit all ihren anderen Habseligkeiten zurücklassen. Damit bereicherte sich der nationalsozialistische Staat an ihnen und beschlagnahmte alles unrechtmäßig, verkleidet in pseudolegalen Transaktionen wie der Vermögenserklärung.<br />
<br />
Gemeinsam wurden Pauline Lewinnek und ihr Sohn Albert, der zuletzt als Verwaltungsangestellter der jüdischen Gemeinde in Berlin gearbeitet hatte, sowie dessen russische Ehefrau Minna, geborene Barkan, die ebenfalls in der kleinen 3-Zimmerwohnung in der Witzlebenstraße lebte, am<br />
17. März 1943 im Zuge des „4. großen Alterstransportes“ nach Theresienstadt deportiert.<br />
<br />
Durch die sogenannten „Alterstransporte“ wurden insgesamt 15.122 Juden verschleppt. Diese Transporte erfassten nicht nur langjährige Angestellte der Kultusgemeinde, sondern auch Kriegsbeschädigte, Träger von Verwundetenabzeichen und Kriegerwitwen. Es ist zu vermuten, dass auch Pauline mit diesem Zug deportiert wurde, weil ihr Mann im ersten Weltkrieg fiel, außerdem war sie zum Zeitpunkt der Deportation bereits 88 Jahre alt.<br />
<br />
In Theresienstadt erwartete sie ein Leben in Kasernen und verbliebenen Wohnhäusern. Männer und Frauen waren getrennt untergebracht. Sie lebten auf engstem Raum mit kaum einem persönlichen Gegenstand unter katastrophalen hygienischen Bedingungen, da es meist weder fließendes Wasser, noch Strom gab. Die Häftlinge mussten sich den Befehlen der 7000 dort stationierten Soldaten unterwerfen, es war ihnen untersagt den Bürgersteig zu benutzen oder Wertgegenstände zu besitzen. Weiterhin wurden Häftlinge oft zu schwerer körperlicher Arbeit gezwungen.<br />
Die schlimmen hygienischen Zustände, der Mangel an Nahrung und die schwere Arbeit waren häufige Todesursachen.<br />
<br />
Pauline Lewinnek war diesen Qualen in ihrem hohen Alter nicht gewachsen. Sie starb innerhalb von fünf Wochen nach der Deportation im Alter von 88 Jahren in Theresienstadt. Es ist nicht bekannt woran, vermutlich an Entkräftung. Ihr Sohn Albert folgte ihr acht Monate später am 2. Februar 1944 in den Tod. Seine Ehefrau Minna starb am 03. September 1944.<br />
<br />
Hertha Lewinnek, Paulines Tochter und Schwester von Albert, wurde bereits am 12.03.1943 von der Familie getrennt und nach Auschwitz deportiert. Dort ist sie verschollen, sodass angenommen werden muss, dass sie aufgrund der unmenschlichen Umstände im Deportationszug gestorben ist oder in den Gaskammern ermordet wurde.<br />
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Pauline Lewinnek 11.08.1854 – 26.04.1943
Hertha Lewinnek 22.08.1878 – ? verschollen in Auschwitz Albert Lewinnek 20.05.1882 – 02.02.1944

Die letzte freiwillige Wohnstätte vor der Konzentration in einem Judenhaus und der anschließenden Deportation der drei Mitglieder der Familie Lewinnek Pauline, Hertha und Albert befand sich in der Ahornallee 10. Über ihr Leben war nur sehr wenig herauszufinden, da fast alle Zeugnisse und Verwandten von den Nationalsozialisten vernichtet worden sind.

Pauline Lewinnek wurde als Pauline Davidsohn am 11. August 1854 in Berlin geboren. Ihr Mann, dessen Identität nicht herauszubekommen war, fiel vermutlich während des Ersten Weltkriegs.
Am 22.8.1878 brachte sie in Berlin ihr erstes Kind, ein Mädchen, zur Welt und nannte es Hertha. Ihr zweites Kind Albert wurde vier Jahre später am 20.5.1882 geboren.

Die Familie, bestehend aus Pauline und ihren beiden zu diesem Zeitpunkt bereits erwachsenen Kindern Hertha und Albert, lebte zunächst in der Ahornallee 10, bevor sie ihre letzte Bleibe in der Witzlebenstraße 33 Berlin-Charlottenburg in der Nähe des Lietzensees bezogen. Dort befand sich ein sogenanntes „Judenhaus“, in dem sie eine 3-Zimmer-Wohnung mit Küche und Bad bewohnten. Die Wohnung war recht komfortabel eingerichtet und kostete 85 Mark im Monat. Trotz der Enteignungen durfte die Familie einige Bücher und Kleidungsstücke behalten, die sie aus der Ahornallee mitbrachte.

Als die Familie ihre Vermögenserklärung ausfüllte, gab sie an, dass sie über mehrere Konten mit etwa 3000,- RM und Goldpfandbriefe im Wert von 1500,- RM verfügte. Diese Werte mussten Pauline, Hertha und Albert mit all ihren anderen Habseligkeiten zurücklassen. Damit bereicherte sich der nationalsozialistische Staat an ihnen und beschlagnahmte alles unrechtmäßig, verkleidet in pseudolegalen Transaktionen wie der Vermögenserklärung.

Gemeinsam wurden Pauline Lewinnek und ihr Sohn Albert, der zuletzt als Verwaltungsangestellter der jüdischen Gemeinde in Berlin gearbeitet hatte, sowie dessen russische Ehefrau Minna, geborene Barkan, die ebenfalls in der kleinen 3-Zimmerwohnung in der Witzlebenstraße lebte, am
17. März 1943 im Zuge des „4. großen Alterstransportes“ nach Theresienstadt deportiert.

Durch die sogenannten „Alterstransporte“ wurden insgesamt 15.122 Juden verschleppt. Diese Transporte erfassten nicht nur langjährige Angestellte der Kultusgemeinde, sondern auch Kriegsbeschädigte, Träger von Verwundetenabzeichen und Kriegerwitwen. Es ist zu vermuten, dass auch Pauline mit diesem Zug deportiert wurde, weil ihr Mann im ersten Weltkrieg fiel, außerdem war sie zum Zeitpunkt der Deportation bereits 88 Jahre alt.

In Theresienstadt erwartete sie ein Leben in Kasernen und verbliebenen Wohnhäusern. Männer und Frauen waren getrennt untergebracht. Sie lebten auf engstem Raum mit kaum einem persönlichen Gegenstand unter katastrophalen hygienischen Bedingungen, da es meist weder fließendes Wasser, noch Strom gab. Die Häftlinge mussten sich den Befehlen der 7000 dort stationierten Soldaten unterwerfen, es war ihnen untersagt den Bürgersteig zu benutzen oder Wertgegenstände zu besitzen. Weiterhin wurden Häftlinge oft zu schwerer körperlicher Arbeit gezwungen.
Die schlimmen hygienischen Zustände, der Mangel an Nahrung und die schwere Arbeit waren häufige Todesursachen.

Pauline Lewinnek war diesen Qualen in ihrem hohen Alter nicht gewachsen. Sie starb innerhalb von fünf Wochen nach der Deportation im Alter von 88 Jahren in Theresienstadt. Es ist nicht bekannt woran, vermutlich an Entkräftung. Ihr Sohn Albert folgte ihr acht Monate später am 2. Februar 1944 in den Tod. Seine Ehefrau Minna starb am 03. September 1944.

Hertha Lewinnek, Paulines Tochter und Schwester von Albert, wurde bereits am 12.03.1943 von der Familie getrennt und nach Auschwitz deportiert. Dort ist sie verschollen, sodass angenommen werden muss, dass sie aufgrund der unmenschlichen Umstände im Deportationszug gestorben ist oder in den Gaskammern ermordet wurde.