Rudolf (Rudolph) Bachrach

Verlegeort
Am Hirschsprung 61
Bezirk/Ortsteil
Dahlem
Verlegedatum
21. Juni 2022
Geboren
05. März 1877 in Schwalenberg (Lippe-Detmold)
Beruf
Diplom-Ingenieur
Verhaftet
19. September 1941 im Sammellager Gerlachstraße 19/22 in Mitte
Deportation
am 03. Oktober 1942 nach Theresienstadt
Ermordet
22. November 1942 in Theresienstadt

Rudolf (Rudolph) Bachrach wurde am 5. März 1877 in Schwalenberg (Lippe-Detmold) geboren. Seine Eltern waren Berta und Samson Bachrach.
Alice Bachrach wurde am 6. April 1885 in Neumarkt (Schlesien), jetzt Sroda Slaska (Polen), als Alice Glaser geboren. Ihre Eltern waren Amalie und Paul Glaser.
Die Eheschließung von Rudolf und Alice erfolgte am 12.10.1909 in Breslau. Am 8. August 1912 kam der einzige Sohn Karl in Berlin-Charlottenburg zur Welt. Nach seinen Berichten wohnte die Familie von September 1927 bis März 1939 in ihrem Eigenheim mit Telefonanschluss Am Hirschsprung 61. Rudolf Bachrach war Diplom Ingenieur und in der Firma Sachsenwerk Licht & Kraft A.G. als Direktor eingesetzt. In dieser Eigenschaft war er auch zeitweilig stellvertretender Vorsitzender des Verbandes der deutschen Funkindustrie und Mitglied des Messeamtes der Stadt Berlin (Eidesstattliche Erklärung von Charles Karl Barklay 13.2.1962). Dadurch hatte er auch maßgeblich mit mindestens einer Funkausstellung in Berlin zu tun. Von seiner Frau ist nur bekannt, dass sie Hausfrau war.
Nachdem der Gemeindekirchenrat am 10. August 1939 die Aufnahme der Eheleute in die evange-lische Kirche genehmigt hatte, wurden sie am 17. August 1939 von Vikar Wolfgang Saß in der St.-Annen-Kirche getauft.
Dass das Ehepaar sein Haus in Dahlem verlassen hat und dafür 1940 und 1941 in die Hektorstraße 3 in Halensee zog, kann zwangsweise geschehen sein oder wirtschaftliche Gründe gehabt haben. Die Wohnung in dem Mehrfamilienhaus kostete 96 RM (Reichsmark) Miete, hatte immerhin 3 ½ Zimmer und eine Zentralheizung mit Warmwasser. Das „kleine teilmöblierte Wohn-/ Herren-zimmer...mit Kammer und Küchenbenutzung“ ihrer „Judenwohnung“ war zeitweise an Luise Wolff (20 RM) untervermietet. Der Hausbesitzer Wilhelm „Israel“ Lefebre wohnte mit im Haus. Am 19. September 1941 wurde Rudolf Bachrach dort verhaftet und ins Sammellager Gerlachstraße 19/22 im Bezirk Mitte gebracht, was er bis zu seiner Deportation nicht mehr verließ. Vom gleichen Tag an war seine Frau verpflichtet, den Judenstern zu tragen. Mindestens 66 weitere Bewohner der Hektorstraße im Bezirk Wilmersdorf wurden verschleppt. Das einstiges Haus der Bachrachs in Dahlem war ein Jahr unbewohnt, bevor es 1941 an den Konsul L. Happich überging.
Am 3. Oktober 1942 startete der „3. große Alterstransport“ mit über 1000 Menschen vom Güterbahnhof Moabit aus ins Ghetto Theresienstadt, heute Terezin in Tschechien, wo die Güter-wagen am nächsten Tag eintrafen. In ihnen befanden sich auch Rudolf und Alice Bachrach. Sie hatten in der Transportliste die Nummern 135 und 136. Am 22. November 1942 verstarb Rudolf dort im Alter von 65 Jahren an einer „Verstopfung der Kranzgefäße des Herzens“, wie eine amtliche Todesfallanzeige glauben machen will. Die Beisetzung erfolgte zwei Tage später. Am 16. Mai 1944 wurde Alice Bachrach vom Transitlager Theresienstadt ins Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz weiter deportiert, wo sie verstarb bzw. ermordet wurde. Der offizielle Todestag war der 8. Mai 1945, also das Kriegsende. Weniger als 10% der „Verschickten“ kehrten nach dem Krieg zurück, was dem Transport „Ea“ die Charakterisierung als „Todestransport“ einbrachte.

Der gemeinsame Sohn Karl war ab 1934 als Verkaufsleiter der Tegro Technische Großhandlungs-gesellschaft mb. h. beschäftigt. Am 19. (10.?) November 1938 wurde er als Folge der Nürnberger Gesetze verhaftet und im KZ Sachsenhausen bis zum 21. Dezember 1938 inhaftiert. Daraufhin wurde er von seinem Arbeitgeber fristlos entlassen. Am 21. März 1939 wanderte er nach England aus und war dort bis Mai 1940 Unterstützungsempfänger von englischen Komitees. Im gleichen Jahr schickte man ihn nach Kanada weiter, wo er bis Ende Januar 1942 in einem Flüchtlingslager von der kanadischen Regierung versorgt wurde. Im Februar 1942 bekam er seine erste feste Anstellung. Karl wurde in Kanada ansässig, änderte 1944 seinen Namen in Charles Karl Barclay, heiratete und arbeitete als Kaufmann. Er überlebte den Krieg.

Rudolf (Rudolph) Bachrach wurde am 5. März 1877 in Schwalenberg (Lippe-Detmold) geboren. Seine Eltern waren Berta und Samson Bachrach.
Seine Frau Alice kam am 6. April 1885 in Neumarkt (Schlesien), jetzt Sroda Slaska (Polen), als Tochter von Amalie und Paul Glaser zur Welt. Die Eheschließung von Rudolf und Alice erfolgte am 12. Oktober 1909 in Breslau. Am 8. August 1912 kam der einzige Sohn Karl in Berlin-Charlottenburg zur Welt. Nach seinen Berichten wohnte die Familie von September 1927 bis März 1939 in ihrem Eigenheim mit Telefonanschluss Am Hirschsprung 61. Rudolf Bachrach war Diplom-Ingenieur und in der Firma Sachsenwerk Licht & Kraft A.G. als Direktor eingesetzt. In dieser Eigenschaft war er auch zeitweilig stellvertretender Vorsitzender des Verbandes der deutschen Funkindustrie und Mitglied des Messeamtes der Stadt Berlin (Eidesstattliche Erklärung von Charles Karl Barklay 13.2.1962). Dadurch hatte er auch maßgeblich mit mindestens einer Funkausstellung in Berlin zu tun. Von seiner Frau ist nur bekannt, dass sie Hausfrau war.
Nachdem der Gemeindekirchenrat am 10. August 1939 die Aufnahme der Eheleute in die evangelische Kirche genehmigt hatte, wurden sie am 17. August 1939 von Vikar Wolfgang Saß in der St.-Annen-Kirche getauft.

Dass das Ehepaar sein Haus in Dahlem verlassen hat und dafür 1940 bzw. 1941 in die Hektorstraße 3 in Halensee zog, kann zwangsweise geschehen sein oder wirtschaftliche Gründe gehabt haben. Die Wohnung in dem Mehrfamilienhaus kostete 96 RM (Reichsmark) Miete, hatte immerhin 3 ½ Zimmer und eine Zentralheizung mit Warmwasser. Das „kleine teilmöblierte Wohn-/ Herrenzimmer [...] mit Kammer und Küchenbenutzung“ ihrer „Judenwohnung“ war zeitweise an Luise Wolff für 20 RM untervermietet. Der Hausbesitzer Wilhelm Lefebre wohnte mit im Haus. Er war ebenfalls jüdischer Abstammung und musste den zweiten Zwangsvornamen „Israel“ tragen. Am 19. September 1941 wurde Rudolf Bachrach dort verhaftet und ins Sammellager Gerlachstraße 19/22 im Bezirk Mitte gebracht, das er bis zu seiner Deportation nicht mehr verließ. Vom gleichen Tag an war seine Frau verpflichtet, den „Judenstern“ zu tragen. Mindestens 66 weitere Bewohnerinnen und Bewohner der Hektorstraße im Bezirk Wilmersdorf wurden verschleppt. Das einstige Haus der Bachrachs in Dahlem war ein Jahr unbewohnt, bevor es 1941 an den Konsul L. Happich überging.

Am 3. Oktober 1942 startete der „3. große Alterstransport“ mit über 1000 Menschen vom Güterbahnhof Moabit aus ins Ghetto Theresienstadt, heute Terezin in Tschechien, wo die Güterwagen am nächsten Tag eintrafen. Auf dem Transport befanden sich auch Rudolf und Alice Bachrach. Sie hatten in der Transportliste die Nummern 135 und 136. Am 22. November 1942 verstarb Rudolf in Theresienstadt im Alter von 65 Jahren an einer „Verstopfung der Kranzgefäße des Herzens“, wie eine amtliche Todesfallanzeige glauben machen will. Die Beisetzung erfolgte zwei Tage später. Am 16. Mai 1944 wurde Alice Bachrach vom Transitlager Theresienstadt ins Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz weiter deportiert, wo sie verstarb bzw. ermordet wurde. Der offizielle Todestag war der 8. Mai 1945, also das Kriegsende. Weniger als 10 Prozent der „Verschickten“ kehrten nach dem Krieg zurück, was dem Transport „Ea“ die Charakterisierung als „Todestransport“ einbrachte.

Der gemeinsame Sohn Karl war ab 1934 als Verkaufsleiter der Tegro Technische Großhandlungsgesellschaft m.b.H. beschäftigt. Am 19. (oder 10.) November 1938 wurde er als Folge der Nürnberger Gesetze verhaftet und im KZ Sachsenhausen bis zum 21. Dezember 1938 inhaftiert. Daraufhin wurde er von seinem Arbeitgeber fristlos entlassen. Am 21. März 1939 wanderte er nach England aus und war dort bis Mai 1940 Unterstützungsempfänger von englischen Komitees. Im gleichen Jahr schickte man ihn nach Kanada weiter, wo er bis Ende Januar 1942 in einem Flüchtlingslager von der kanadischen Regierung versorgt wurde. Im Februar 1942 bekam er seine erste feste Anstellung. Karl wurde in Kanada ansässig, änderte 1944 seinen Namen in Charles Karl Barclay, heiratete und arbeitete als Kaufmann. Er überlebte den Krieg.