Israel Justmann

Verlegeort
Borsigstr. 17 a
Historischer Name
Borsigstr. 17
Bezirk/Ortsteil
Mitte
Verlegedatum
Juni 2009
Geboren
29. Januar 1896 in Łódź
Beruf
Kaufmann
Abgeschoben
28. Oktober 1938 nach Polen
Verhaftet
in Bentschen / Zbąszyń
Deportation
am 04. August 1944 nach Flossenbürg
Später deportiert
am 23. Oktober 1944 nach Dachau
Später deportiert
am 16. November 1944 nach Natzweiler
Ermordet
04. Februar 1945 in Natzweiler-Struthof

Israel Justmann wurde am 29. Januar 1896 als Sohn von Moses Aron Justmann und dessen Ehefrau Sara, geb. Heimann, im polnischen Łódź geboren. Von dort wanderte er zu einem unbekannten Zeitpunkt nach Berlin aus und ließ sich dort nieder. Er war Kaufmann und betrieb ein Altwarengeschäft in Berlin. Am 13. Juli 1919 heiratete er die aus dem galizischen Kolomea (heute: Kolomyja / Ukraine) stammende Anna Stahl. Die Hochzeitsfeier fand in den Berliner Kolibri-Festsälen in der Gartenstraße statt. Die Eheleute lebten zusammen in der Borsigstraße 17 (heute: Borsigstraße 17a) in Berlin-Mitte, wo ihre beiden Kinder geboren wurden. Die Tochter Ruth kam am 19. August 1920 zur Welt und etwa vier Jahre später, am 18. Mai 1924, wurde der Sohn Manfred geboren.<br />
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Nachdem die Nationalsozialisten an die Macht gekommen waren, gelang es dem Ehepaar Justmann nur, die 16-jährige Tochter Ruth vor der antisemitischen Verfolgung zu retten. Sie konnte 1936 nach Palästina auswandern. Der Rest der Familie blieb zunächst in Berlin zurück. Doch am 28. Oktober 1938 wurde Israel Justmann von der Gestapo verhaftet und nach Zbąszyń/Bentschen an der polnischen Grenze ausgewiesen. Dies geschah im Rahmen der sogenannten Polenaktion, der ersten Massendeportation von Juden aus dem Deutschen Reich. Dabei wurden insgesamt etwa 17.000 Juden polnischer Staatsangehörigkeit aus dem nationalsozialistischen Deutschland abgeschoben, davon etwa 1500 aus Berlin. Den Erinnerungen von Manfred Justmann zufolge folgten er und seine Mutter dem Vater Israel Justmann im Mai 1939 nach Polen. Sie trafen sich in Krakau. Nachdem die deutsche Wehrmacht Krakau am 6. September 1939 erobert hatte, wurde in der Stadt ein Ghetto eingerichtet. Bis Januar 1940 blieben Israel Justmann, seine Frau Anna und der Sohn Manfred zusammen im Ghetto von Krakau. Dann wurde die Familie getrennt. Israel und Manfred Justmann wurden in verschiedene Konzentrationslager und Arbeitslager deportiert. Nachgewiesen ist, dass sie am 4. August 1944 in das KZ Flossenbürg kamen. Von dort wurde Israel Justmann am 23. Oktober 1944 weiter in das KZ Dachau gebracht. Obwohl auch Manfred Justmann zeitgleich in Dachau inhaftiert war, verloren sich Vater und Sohn dort aus den Augen. Israel Justmann wurde am 16. November 1944 weiter in das KZ Natzweiler-Struthof deportiert. Es existiert eine Sterbeurkunde für einen Israel Justmann aus Polen, der am 4. Februar 1945 in einem Außenlager des KZ Natzweiler-Struthof in Leonberg ums Leben kam. Allerdings soll dieser erst 19 Jahre alt gewesen sein. Somit ist nicht sicher, ob es sich um dieselbe Person handelt. Manfred Justmann überlebte die Haft. Das weitere Schicksal von Anna Justmann ist nicht geklärt, doch ist mit Sicherheit davon auszugehen, dass sie ums Leben kam. Ort und Zeitpunkt des Todes sind jedoch nicht bekannt.<br />

Israel Justmann wurde am 29. Januar 1896 als Sohn von Moses Aron Justmann und dessen Ehefrau Sara, geb. Heimann, im polnischen Łódź geboren. Von dort wanderte er zu einem unbekannten Zeitpunkt nach Berlin aus und ließ sich dort nieder. Er war Kaufmann und betrieb ein Altwarengeschäft in Berlin. Am 13. Juli 1919 heiratete er die aus dem galizischen Kolomea (heute: Kolomyja / Ukraine) stammende Anna Stahl. Die Hochzeitsfeier fand in den Berliner Kolibri-Festsälen in der Gartenstraße statt. Die Eheleute lebten zusammen in der Borsigstraße 17 (heute: Borsigstraße 17a) in Berlin-Mitte, wo ihre beiden Kinder geboren wurden. Die Tochter Ruth kam am 19. August 1920 zur Welt und etwa vier Jahre später, am 18. Mai 1924, wurde der Sohn Manfred geboren.

Nachdem die Nationalsozialisten an die Macht gekommen waren, gelang es dem Ehepaar Justmann nur, die 16-jährige Tochter Ruth vor der antisemitischen Verfolgung zu retten. Sie konnte 1936 nach Palästina auswandern. Der Rest der Familie blieb zunächst in Berlin zurück. Doch am 28. Oktober 1938 wurde Israel Justmann von der Gestapo verhaftet und nach Zbąszyń/Bentschen an der polnischen Grenze ausgewiesen. Dies geschah im Rahmen der sogenannten Polenaktion, der ersten Massendeportation von Juden aus dem Deutschen Reich. Dabei wurden insgesamt etwa 17.000 Juden polnischer Staatsangehörigkeit aus dem nationalsozialistischen Deutschland abgeschoben, davon etwa 1500 aus Berlin. Den Erinnerungen von Manfred Justmann zufolge folgten er und seine Mutter dem Vater Israel Justmann im Mai 1939 nach Polen. Sie trafen sich in Krakau. Nachdem die deutsche Wehrmacht Krakau am 6. September 1939 erobert hatte, wurde in der Stadt ein Ghetto eingerichtet. Bis Januar 1940 blieben Israel Justmann, seine Frau Anna und der Sohn Manfred zusammen im Ghetto von Krakau. Dann wurde die Familie getrennt. Israel und Manfred Justmann wurden in verschiedene Konzentrationslager und Arbeitslager deportiert. Nachgewiesen ist, dass sie am 4. August 1944 in das KZ Flossenbürg kamen. Von dort wurde Israel Justmann am 23. Oktober 1944 weiter in das KZ Dachau gebracht. Obwohl auch Manfred Justmann zeitgleich in Dachau inhaftiert war, verloren sich Vater und Sohn dort aus den Augen. Israel Justmann wurde am 16. November 1944 weiter in das KZ Natzweiler-Struthof deportiert. Es existiert eine Sterbeurkunde für einen Israel Justmann aus Polen, der am 4. Februar 1945 in einem Außenlager des KZ Natzweiler-Struthof in Leonberg ums Leben kam. Allerdings soll dieser erst 19 Jahre alt gewesen sein. Somit ist nicht sicher, ob es sich um dieselbe Person handelt. Manfred Justmann überlebte die Haft. Das weitere Schicksal von Anna Justmann ist nicht geklärt, doch ist mit Sicherheit davon auszugehen, dass sie ums Leben kam. Ort und Zeitpunkt des Todes sind jedoch nicht bekannt.