Lea Michaelis geb. Schmoll

Verlegeort
Choriner Str. 52
Bezirk/Ortsteil
Prenzlauer Berg
Verlegedatum
16. Februar 2023
Geboren
08. Februar 1891 in Briesen (Westpreußen) / Wąbrzeźno
Deportation
am 28. September 1943 nach Auschwitz
Ermordet
in Auschwitz

Biographie Lea Michaelis geb. Schmoll

Lea Michaelis geb. Schmoll kam am 8. Februar 1891 in Briesen/Wabrzezno /Polen zur Welt. Wann sie nach Berlin kam und welchen Beruf sie ausübte, ist nicht bekannt.

Sie heiratete im Dezember 1938 auf dem Standesamt in Berlin-Friedrichshain (diesen Stadtbezirk hatten die Nazis in Berlin-Horst-Wessel umbenannt) den Bäcker und Konditor Willy Michaelis. Zu diesem Zeitpunkt wohnte sie bereits bei Willy und dessen Tochter Ursula aus seiner 1. Ehe in der Choriner Straße 52 Hinterhaus 2 Treppen.

Die Tochter Ursula war Ostern 1932 in Berlin-Schöneberg eingeschult worden. Sie lebte vermutlich bei der Mutter. Ostern 1938 musste Ursula in die Jüdische Schule nach Berlin-Mitte umgeschult werden. Laut Nazi-Gesetzgebung war es nun jüdischen Kindern nicht mehr gestattet, eine nicht-jüdische Schule zu besuchen. Vermutlich aus diesem Grund zog Ursula nun zum Vater Willy in die Choriner Straße 52.

In den Unterlagen der Volkszählung vom Mai 1939 wurden Willy und Lea sowie Ursula Michaelis unter der Anschrift Choriner Straße 52 und nach NS-Ideologie als „jüdisch“ erfasst. Damit waren sie allen staatlich verordneten Repressalien gegen die jüdischen Bürger ausgesetzt – von Ausgrenzung über Enteignung bis Deportation und Ermordung.

Ursula beendete Ostern 1940 die 8-klassige Volksschule. Danach lebte und/oder arbeitete sie im Baruch-Auerbach`schen Waisenhaus in der Schönhauser Allee 162.

Am 26. Oktober 1942 wurde Ursula von dort – wie über 100 andere Kinder, Jugendliche und ihre Betreuerinnen (z.B. Gertrude und Bertha Meyer) – mit dem 22. Osttransport in Ghetto Riga deportiert und dort am 29.Oktober 1942 in einer Massenerschießung ermordet.

Heute erinnert eine Gedenktafel in der Schönhauser Allee 162 an das Schicksal der Kinder und der Betreuerinnen des Jüdischen Waisenhauses. 

Willy und seine Frau Lea Michaelis mussten noch ein weiteres Jahr Zwangsarbeit in Berlin leisten. Am 28. September 1943 wurden auch sie deportiert. Mit dem 43. Osttransport wurden sie nach Auschwitz deportiert und dort ermordet. Ihre genauen Todesdaten sind nicht dokumentiert.

Für Willy und Lea Michaelis geb. Schmoll und die Tochter Ursula wurden am 16. Februar 2023 in der Choriner Straße 52 Stolpersteine verlegt.