Ursula Michaelis

Verlegeort
Choriner Str. 52
Bezirk/Ortsteil
Prenzlauer Berg
Verlegedatum
16. Februar 2023
Geboren
13. Mai 1926 in Berlin
Deportation
am 26. Oktober 1942 nach Riga
Ermordet
29. Oktober 1942 in Riga

Biographie Ursula Michaelis

Ursula Michaelis kam am 13. Mai 1926 in Berlin als Tochter des Bäckers und Konditors Willy Michaelis und dessen Ehefrau Gertrud geb. Seifen zur Welt.

Vermutlich um 1928 wurde diese Ehe geschieden, denn ab 1929 muss der Vater Willy in die Choriner Straße 52 Hinterhaus 2 Treppen gezogen sein. Ab der Ausgabe 1929 des Berliner Adressbuches wird der Bäcker Willy Michaelis unter dieser Anschrift genannt.

Ursula wurde Ostern 1932 in Berlin-Schöneberg eingeschult. Sie lebte vermutlich bei der Mutter. Ostern 1938 musste sie in die Jüdische Schule nach Berlin-Mitte umgeschult werden. Laut Nazi-Gesetzgebung war es nun jüdischen Kindern nicht mehr gestattet, eine nicht-jüdische Schule zu besuchen. Vermutlich aus diesem Grund zog Ursula nun zum Vater Willy in die Choriner Straße 52.

Der Vater heiratete im Jahr 1938 in zweiter Ehe die am 8. Februar 1891 in Briesen/Wabrzezno geborene Lea Schmoll.

In den Unterlagen der Volkszählung vom Mai 1939 wurden Willy und Lea sowie Ursula Michaelis unter der Anschrift Choriner Straße 52 und nach NS-Ideologie als „jüdisch“ erfasst. Damit waren sie allen staatlich verordneten Repressalien gegen die jüdischen Bürger ausgesetzt – von Ausgrenzung über Enteignung bis Deportation und Ermordung.

Ursula beendete Ostern 1940 die 8-klassige Volksschule. Danach lebte und/oder arbeitete sie im Baruch-Auerbach`schen Waisenhaus in der Schönhauser Allee 162.

Am 26. Oktober 1942 wurde Ursula von dort – wie über 100 andere Kinder, Jugendliche und ihre Betreuerinnen (z.B. Gertrude und Bertha Meyer) – mit dem 22. Osttransport in Ghetto Riga deportiert und dort am 29.Oktober 1942 in einer Massenerschießung ermordet.

Heute erinnert eine Gedenktafel in der Schönhauser Allee 162 an das Schicksal der Kinder und der Betreuerinnen des Jüdischen Waisenhauses. 

Für Ursula Michaelis, den Vater Willy und und dessen Ehefrau Lea Michaelis geb. Schmoll wurden am 16. Februar 2023 in der Choriner Straße 52 Stolpersteine verlegt.