Familie Casvan<br />
<br />
Über das Leben der Familie Casvan bis zu ihrer Ermordung ist nur wenig bekannt. Wir wissen, dass Golda mit dem aus Jassy (Rumänien, heute Moldawien) stammenden Avner Casvan verheiratet war. Das jüdische Ehepaar wohnte in der Courbièrestraße 5 in Schöneberg. Am 5. Februar 1927 kam der Sohn Manfred zur Welt. Schon bald nach dem Machtantritt der Nationalsozialisten flohen Avner und Golda Casvan mit ihrem kleinen Sohn nach Frankreich, vermutlich um der politischen Verfolgung zu entgehen, die Avner Casvan als regimekritischem Journalisten drohte. Nördlich von Paris fanden sie ein neues Zuhause; dort wurde 1937 ihr zweites Kind, die Tochter Louisette, geboren.<br />
<br />
Nach der Besetzung Nordfrankreichs durch die Deutsche Wehrmacht war die Familie erneut der rassischen Verfolgung ausgesetzt. Bei einer Massenrazzia in Paris sollten staatenlose und ausländische Juden zwischen 16 und 60 Jahren verhaftet werden. Bei dieser am 16. und 17. Juli 1942 durchgeführten Großrazzia wurden fast 13.000 Juden, unter ihnen über 4.000 Kinder festgenommen, darunter auch die Familie Casvan. Diese Aktion wird als „La Grande Rafle du Vel’ d’Hiv’“ bezeichnet, da die festgenommenen jüdischen Menschen tagelang unter katastrophalen Bedingungen in dem berühmten Radstadion festgehalten wurden. Die Temperaturen unter dem Glasdach der Radsporthalle waren unerträglich hoch, es gab keine Toiletten und nur wenig Nahrung und Wasser. Nach fünf Tagen wurden die Erwachsenen über die Lager in Drancy, Beaune-la-Rolande und Pithiviers (Département Loiret) nach Auschwitz transportiert. Alle vier Familienmitglieder der Casvans waren am 16. Juli 1942 festgenommen worden und nach ein paar Tagen in das Lager Pithiviers verbracht worden.<br />
<br />
Am 31. Juli 1942 wurden Avner Casvan und sein Sohn Manfred von dort mit dem Transport Nr. 13 nach Auschwitz verschleppt. Die Mutter, Golda Casvan, musste ihnen am 7. August mit dem Transport Nr. 16 folgen. Die fünfjährige Tochter Louisette war zuvor brutal von der Mutter getrennt worden und blieb ganz alleine zurück. Obwohl die französische Regierung sich dafür einsetzte, die zurückgebliebenen Kinder in Kinderheimen unterzubringen, entschied das Reichssicherheitshauptamt, dass die Kinder Ende August ebenfalls in die Vernichtungslager gebracht werden sollten. So wurde auch Louisette Casvan am 24. August 1942 mit dem Transport Nr. 23 auf die dreitägige Reise nach Auschwitz geschickt. <br />
<br />
Golda Casvan und ihre Kinder sind sofort nach der Ankunft in Auschwitz ermordet worden, sie wurden dort nicht registriert, auch ist das genaue Datum nicht bekannt. Im Totenbuch von Auschwitz ist nur Avner Casvan unter dem Datum des 27. September 1942 eingetragen. <br />
<br />
Überlebende Verwandte haben die Stolpersteine für die Familie Casvan initiiert, auch sie haben keine Fotos oder persönlichen Dokumente gefunden.
Über das Leben der Familie Casvan bis zu ihrer Ermordung ist nur wenig bekannt. Wir wissen, dass Golda mit dem aus Jassy (Rumänien, heute Moldawien) stammenden Avner Casvan verheiratet war. Das jüdische Ehepaar wohnte in der Courbièrestraße 5 in Schöneberg. Am 5. Februar 1927 kam der Sohn Manfred zur Welt. Schon bald nach dem Machtantritt der Nationalsozialisten flohen Avner und Golda Casvan mit ihrem kleinen Sohn nach Frankreich, vermutlich um der politischen Verfolgung zu entgehen, die Avner Casvan als regimekritischem Journalisten drohte. Nördlich von Paris fanden sie ein neues Zuhause; dort wurde 1937 ihr zweites Kind, die Tochter Louisette, geboren.
Nach der Besetzung Nordfrankreichs durch die Deutsche Wehrmacht war die Familie erneut der rassischen Verfolgung ausgesetzt. Bei einer Massenrazzia in Paris sollten staatenlose und ausländische Juden zwischen 16 und 60 Jahren verhaftet werden. Bei dieser am 16. und 17. Juli 1942 durchgeführten Großrazzia wurden fast 13.000 Juden, unter ihnen über 4.000 Kinder festgenommen, darunter auch die Familie Casvan. Diese Aktion wird als „La Grande Rafle du Vel’ d’Hiv’“ bezeichnet, da die festgenommenen jüdischen Menschen tagelang unter katastrophalen Bedingungen in dem berühmten Radstadion festgehalten wurden. Die Temperaturen unter dem Glasdach der Radsporthalle waren unerträglich hoch, es gab keine Toiletten und nur wenig Nahrung und Wasser. Nach fünf Tagen wurden die Erwachsenen über die Lager in Drancy, Beaune-la-Rolande und Pithiviers (Département Loiret) nach Auschwitz transportiert. Alle vier Familienmitglieder der Casvans waren am 16. Juli 1942 festgenommen worden und nach ein paar Tagen in das Lager Pithiviers verbracht worden.
Am 31. Juli 1942 wurden Avner Casvan und sein Sohn Manfred von dort mit dem Transport Nr. 13 nach Auschwitz verschleppt. Die Mutter, Golda Casvan, musste ihnen am 7. August mit dem Transport Nr. 16 folgen. Die fünfjährige Tochter Louisette war zuvor brutal von der Mutter getrennt worden und blieb ganz alleine zurück. Obwohl die französische Regierung sich dafür einsetzte, die zurückgebliebenen Kinder in Kinderheimen unterzubringen, entschied das Reichssicherheitshauptamt, dass die Kinder Ende August ebenfalls in die Vernichtungslager gebracht werden sollten. So wurde auch Louisette Casvan am 24. August 1942 mit dem Transport Nr. 23 auf die dreitägige Reise nach Auschwitz geschickt.
Golda Casvan und ihre Kinder sind sofort nach der Ankunft in Auschwitz ermordet worden, sie wurden dort nicht registriert, auch ist das genaue Datum nicht bekannt. Im Totenbuch von Auschwitz ist nur Avner Casvan unter dem Datum des 27. September 1942 eingetragen.
Überlebende Verwandte haben die Stolpersteine für die Familie Casvan initiiert, auch sie haben keine Fotos oder persönlichen Dokumente gefunden.