Alfred Roth

Verlegeort
Cuxhavener Straße 15
Historischer Name
Cuxhavener Straße 17-18
Bezirk/Ortsteil
Hansaviertel
Verlegedatum
30. September 2022
Geboren
22. Dezember 1871 in Konitz (Westpreußen) / Chojnice
Beruf
Kaufmann
Deportation
am 28. Juli 1942 nach Theresienstadt
Ermordet
16. August 1942 in Theresienstadt

Der Stammbaum der Familie Roth reicht 500 Jahre zurück bis zu der Zeit, als sephardische Juden Spanien während der Inquisition verließen, in Deutschland ansässig wurden und dort gesellschaftlich wie kulturell Wurzeln schlugen. Ganz gleich, wie sich im Laufe der Jahrhunderte die Landesgrenzen verschoben, verstanden sie sich immer als Deutsche - und als Juden. Sie waren Rabbiner, Richter, Musiker, Komponisten, Professoren, Erfinder, Geschäftsleute und konnten sich nicht vorstellen, dass ihre Erfolge und ihre tiefe Verwurzelung in diesem Land so schnell verleugnet und letztlich ausgelöscht werden könnten.

Alfred Roth, geboren 1871 in Konitz, Westpreußen, und Elsa Hinrichsen, geboren 1942 in Berlin, heirateten 1899. Elsas Eltern, Laura und Emil Hinrichsen, waren Cousin und Cousine ersten Grades gewesen, was zu dieser Zeit nicht ungewöhnlich war, und hatten insgesamt drei Kinder. Lange vor dem zweiten Weltkrieg wanderten Elsas Brüder aus, der eine nach Peru, der andere nach Johannesburg in Südafrika. Vater Emil besaß ein Import-Export- und Versicherungsgeschäft in der Schützenstraße 40-42 in Berlin, in dem sein Schwiegersohn Alfred und später auch Alfreds und Elsas Sohn Kurt wohnten und arbeiteten, bis die Nazis 1936 die Zwangsschließung ihres Geschäfts anordneten.

Anders als ihr Sohn und ihre Schwiegertochter, die wie viele andere Juden in den 1930er Jahren vor dem Naziregime flohen, blieben Alfred und Elsa in Deutschland, da sie den Gerüchten keinen Glauben schenken wollten, sich ihrer Stellung in ihrer Gemeinde sicher fühlten und nicht alles aufgeben wollten. Auch Ludwig, Kurts älterer Bruder, blieb zurück.

Wir wissen nur sehr wenig darüber, was in diesen Jahren geschah und wie Elsa und Alfred lebten, nachdem ihr Geschäft geschlossen worden war. Wir wissen aber, dass die Behörden - oder ihre plötzliche Armut - sie 1939 zwangen, in ein einziges Zimmer in der Cuxhavener Straße zu ziehen, in eine Wohnung, die sie mit der Hauptmieterin und drei anderen Juden teilen mussten. Und wir wissen, dass Alfred und seine Frau am 28. Juli 1942 mit dem 31. Alterstransport nach Theresienstadt deportiert wurden. Weniger als einen Monat später, am 16. August 1942, wurde Alfred ermordet. Elsa wurde am 26. September 1942 in Treblinka umgebracht. Auch Ludwig wurde deportiert und vom 3. bis 9. Oktober 1942 im Durchgangslager Westerbork inhaftiert. Danach wurde er nach Auschwitz und schließlich ins Konzentrationslager Groß-Rosen geschickt, wo er am 7. Februar 1945 für tot erklärt wurde.

An der Verlegung der Stolpersteine für Alfred und Elsa nahmen ihre Enkelin und ihr Enkel zusammen mit ihren Ehepartnern, ihren Kindern und einem von fünf Enkelkindern teil.

Der Stammbaum der Familie Roth reicht 500 Jahre zurück bis in die Zeit, als sephardische Juden Spanien während der Inquisition verließen, in Deutschland ansässig wurden und dort gesellschaftlich wie kulturell Wurzeln schlugen. Ganz gleich, wie sich im Laufe der Jahrhunderte die Landesgrenzen verschoben, verstanden sie sich immer als Deutsche – und als Juden. Sie waren Rabbiner, Richter, Musiker, Komponisten, Professoren, Erfinder, Geschäftsleute und konnten sich nicht vorstellen, dass ihre Erfolge und ihre tiefe Verwurzelung in diesem Land so schnell verleugnet und letztlich ausgelöscht werden könnten.

Alfred Roth, geboren 1871 in Konitz, Westpreußen, und Elsa Hinrichsen, geboren 1872 in Berlin, heirateten 1899. Elsas Eltern, Laura und Emil Hinrichsen, hatten insgesamt drei Kinder. Lange vor dem Zweiten Weltkrieg wanderten Elsas Brüder aus; der eine nach Peru, der andere nach Johannesburg in Südafrika. Vater Emil besaß ein Import-Export- und Versicherungsgeschäft in der Schützenstraße 40–42 in Berlin, in dem sein Schwiegersohn Alfred und später auch Alfreds und Elsas Sohn Kurt wohnten und arbeiteten, bis die Nazis 1936 die Zwangsschließung ihres Geschäfts anordneten.

Anders als ihr Sohn und ihre Schwiegertochter, die wie viele andere Jüdinnen und Juden in den 1930er Jahren vor dem Naziregime flohen, blieben Alfred und Elsa in Deutschland. Die Roths fühlten sich sozial und wirtschaftlich so stark in Deutschland verwurzelt, dass sie der Realität des nationalsozialistischen Antisemitismus nicht ins Auge sehen konnten. Auch Ludwig, der erstgeborene Sohn der Roths, blieb in Deutschland zurück.

Wir wissen nur sehr wenig darüber, was in diesen Jahren geschah und wie Elsa und Alfred lebten, nachdem sie ihr Geschäft aufgeben mussten. Wir wissen aber, dass die Behörden – oder ihre Armut – sie 1939 zwangen, in ein Einzelzimmer in der Cuxhavener Straße zu ziehen; in eine Wohnung, die sie mit der Hauptmieterin und drei anderen Personen teilen mussten.

Zudem wissen wir, dass Alfred und seine Frau am 28. Juli 1942 mit dem 31. Alterstransport nach Theresienstadt deportiert wurden. Weniger als einen Monat später, am 16. August 1942, wurde Alfred ermordet. Elsa wurde am 26. September 1942 im Vernichtungslager Treblinka umgebracht. Auch Ludwig wurde deportiert und vom 3. bis 9. Oktober 1942 im Durchgangslager Westerbork in den Niederlanden inhaftiert, was nahe legt, dass er vor dem Krieg dorthin geflohen war. Später wurde er nach Auschwitz und schließlich ins Konzentrationslager Groß-Rosen deportiert, wo er am 7. Februar 1945 für tot erklärt wurde.

An der Verlegung der Stolpersteine für Alfred und Elsa nahmen ihre Enkelin und ihr Enkel zusammen mit ihren Ehepartnern, ihren Kindern und einem von fünf Enkelkindern teil.