Alfred Holdstein

Verlegeort
Dirschauer Str. 13
Bezirk/Ortsteil
Friedrichshain
Verlegedatum
07. Oktober 2020
Geboren
24. Mai 1911 in Graudenz (Westpreußen) / Grudziądz
Beruf
kaufmännischer Angestellter
Deportation
am 18. Oktober 1941 nach Łódź / Litzmannstadt
Später deportiert
am 06. Juli 1944 nach Chełmno / Kulmhof
Ermordet
06. Juli 1944 in Chełmno / Kulmhof

Alfred Holdstein kam am 24. Mai 1911 in Graudenz (Westpreußen) als Sohn des jüdischen Kaufmanns David Holdstein und seiner Frau Helene Franziska, geb. Czarlinski, zur Welt. Graudenz (polnisch Grudziądz), am Ostufer der Weichsel und etwa 90 Kilometer südlich von Danzig gelegen, war zu diesem Zeitpunkt ein Industriestandort und Eisenbahnknotenpunkt. Alfreds jüngerer Bruder Reinhard kam dort am 7. März 1915 zur Welt, Ende 1919 wurde Bruder Hans geboren, der im Alter von 1 ½ Jahren im Mai 1921 verstarb. Ein weiterer Bruder, Siegfried, starb ebenfalls im Kleinkindalter.<br />
Familie Holdstein übersiedelte im Juli 1920 nach Berlin, nachdem ihre Heimatstadt Graudenz aufgrund der Bestimmungen des Versailler Vertrags im Januar 1920 an Polen abgetreten worden war. Sie lebten seit ihrer Ankunft in Berlin im Bezirk Friedrichshain, von den frühen 1920er-Jahren bis 1932 in der Lebuser Straße 14, seit etwa 1934 in der Schreinerstraße 21.<br />
Der Vater David Holdstein verdiente den Lebensunterhalt der Familie als Einkäufer für Gardinen und Teppiche im Kaufhaus von Moritz Kiewe in der Prenzlauer Allee. Auch die Söhne Alfred und Reinhard absolvierten nach der Schule eine kaufmännische Ausbildung.<br />
Alfred Holdstein heiratete am 2. Oktober 1936 Ida Rosenfeld, geboren am 12. September 1912 in Przemyśl (Galizien). Zum Zeitpunkt der Eheschließung war er kaufmännischer Angestellter im Kaufhaus Leo Bry in Friedenau, Ida war arbeitslos. Nach der Hochzeit wohnte das junge Ehepaar bei Alfreds Schwiegermutter Regina Rosenfeld in einer Drei-Zimmer-Wohnung im ersten Stock des Vorderhauses der Dirschauer Straße 13. <br />
Mit der schrittweisen Entrechtung und Verfolgung der jüdischen Bevölkerung seit 1933 begannen auch Zwangsmaßnahmen gegen das Ehepaar Holdstein. Darunter fielen zahlreiche Maßnahmen der Diskriminierung und sozialen Ausgrenzung, des Entzugs staatsbürgerlicher Rechte sowie der Verdrängung aus dem Berufs- und Wirtschaftsleben. <br />
Da Leo Bry, der Eigentümer des Kaufhauses, in dem Alfred Holdstein arbeitete, Jude war, wurde das Geschäft in der Pogromnacht vom 9. zum 10. November 1938 völlig demoliert, die Waren geplündert und nach dieser Nacht nicht mehr geöffnet. Alfred Holdstein, der bis dahin ein recht gutes Einkommen gehabt hatte, das der Familie eine bürgerliche Lebensführung ermöglichte, war nun arbeitslos. Er wurde später u. a. bei der Tiefbau-Firma Otto Trebitz zur Zwangsarbeit verpflichtet. <br />
Sein jüngerer Bruder Reinhard Holdstein heiratete 1940 Idas jüngere Schwester Selma Rosenfeld.<br />
Regina Rosenfeld, Ida und Alfred Holdstein wurden am 18. Oktober 1941 vom Bahnhof Grunewald mit dem „1. Osttransport“ in das Ghetto Lodz deportiert. Dort fanden sie Unterkunft im Bleicherweg 4/42. Die Lebensbedingungen im Ghetto waren unmenschlich. Die Bewohner mussten Zwangsarbeit leisten, litten unter Unterernährung, starben massenhaft an Krankheiten oder erfroren im Winter. Die engen und unzureichenden Wohnverhältnisse sowie die untragbare hygienische Situation trugen ebenfalls zur hohen Sterberate bei.<br />
Alfred Holdsteins Schwiegermutter Regina Rosenfeld kam im Ghetto Lodz am 13. Mai 1942 ums Leben. Nur zwei Wochen später, am 27. Mai, starb auch seine Frau Ida im Alter von nur 29 Jahren.<br />
Alfred Holdstein wurde im Zuge der Liquidierung des Lodzer Ghettos am 6. Juli 1944 in das Vernichtungslager Kulmhof (Chelmno) deportiert und ermordet.<br />
Alfred Holdsteins Eltern, sein Bruder Reinhard und dessen Frau Selma wurden Anfang März 1943 nach Auschwitz deportiert. David, Helene und Selma Holdstein wurden dort ermordet. Reinhard Holdstein überlebte mehrere Konzentrationslager und wanderte nach dem Krieg in die USA aus.<br />
<br />

Alfred Holdstein kam am 24. Mai 1911 in Graudenz (Westpreußen) als Sohn des jüdischen Kaufmanns David Holdstein und seiner Frau Helene Franziska, geb. Czarlinski, zur Welt. Graudenz (polnisch Grudziądz), am Ostufer der Weichsel und etwa 90 Kilometer südlich von Danzig gelegen, war zu diesem Zeitpunkt ein Industriestandort und Eisenbahnknotenpunkt. Alfreds jüngerer Bruder Reinhard kam dort am 7. März 1915 zur Welt, Ende 1919 wurde Bruder Hans geboren, der im Alter von 1 ½ Jahren im Mai 1921 verstarb. Ein weiterer Bruder, Siegfried, starb ebenfalls im Kleinkindalter.
Familie Holdstein übersiedelte im Juli 1920 nach Berlin, nachdem ihre Heimatstadt Graudenz aufgrund der Bestimmungen des Versailler Vertrags im Januar 1920 an Polen abgetreten worden war. Sie lebten seit ihrer Ankunft in Berlin im Bezirk Friedrichshain, von den frühen 1920er-Jahren bis 1932 in der Lebuser Straße 14, seit etwa 1934 in der Schreinerstraße 21.
Der Vater David Holdstein verdiente den Lebensunterhalt der Familie als Einkäufer für Gardinen und Teppiche im Kaufhaus von Moritz Kiewe in der Prenzlauer Allee. Auch die Söhne Alfred und Reinhard absolvierten nach der Schule eine kaufmännische Ausbildung.
Alfred Holdstein heiratete am 2. Oktober 1936 Ida Rosenfeld, geboren am 12. September 1912 in Przemyśl (Galizien). Zum Zeitpunkt der Eheschließung war er kaufmännischer Angestellter im Kaufhaus Leo Bry in Friedenau, Ida war arbeitslos. Nach der Hochzeit wohnte das junge Ehepaar bei Alfreds Schwiegermutter Regina Rosenfeld in einer Drei-Zimmer-Wohnung im ersten Stock des Vorderhauses der Dirschauer Straße 13.
Mit der schrittweisen Entrechtung und Verfolgung der jüdischen Bevölkerung seit 1933 begannen auch Zwangsmaßnahmen gegen das Ehepaar Holdstein. Darunter fielen zahlreiche Maßnahmen der Diskriminierung und sozialen Ausgrenzung, des Entzugs staatsbürgerlicher Rechte sowie der Verdrängung aus dem Berufs- und Wirtschaftsleben.
Da Leo Bry, der Eigentümer des Kaufhauses, in dem Alfred Holdstein arbeitete, Jude war, wurde das Geschäft in der Pogromnacht vom 9. zum 10. November 1938 völlig demoliert, die Waren geplündert und nach dieser Nacht nicht mehr geöffnet. Alfred Holdstein, der bis dahin ein recht gutes Einkommen gehabt hatte, das der Familie eine bürgerliche Lebensführung ermöglichte, war nun arbeitslos. Er wurde später u. a. bei der Tiefbau-Firma Otto Trebitz zur Zwangsarbeit verpflichtet.
Sein jüngerer Bruder Reinhard Holdstein heiratete 1940 Idas jüngere Schwester Selma Rosenfeld.
Regina Rosenfeld, Ida und Alfred Holdstein wurden am 18. Oktober 1941 vom Bahnhof Grunewald mit dem „1. Osttransport“ in das Ghetto Lodz deportiert. Dort fanden sie Unterkunft im Bleicherweg 4/42. Die Lebensbedingungen im Ghetto waren unmenschlich. Die Bewohner mussten Zwangsarbeit leisten, litten unter Unterernährung, starben massenhaft an Krankheiten oder erfroren im Winter. Die engen und unzureichenden Wohnverhältnisse sowie die untragbare hygienische Situation trugen ebenfalls zur hohen Sterberate bei.
Alfred Holdsteins Schwiegermutter Regina Rosenfeld kam im Ghetto Lodz am 13. Mai 1942 ums Leben. Nur zwei Wochen später, am 27. Mai, starb auch seine Frau Ida im Alter von nur 29 Jahren.
Alfred Holdstein wurde im Zuge der Liquidierung des Lodzer Ghettos am 6. Juli 1944 in das Vernichtungslager Kulmhof (Chelmno) deportiert und ermordet.
Alfred Holdsteins Eltern, sein Bruder Reinhard und dessen Frau Selma wurden Anfang März 1943 nach Auschwitz deportiert. David, Helene und Selma Holdstein wurden dort ermordet. Reinhard Holdstein überlebte mehrere Konzentrationslager und wanderte nach dem Krieg in die USA aus.