Erich Ohser

Verlegeort
Dudenstraße 10
Historischer Name
Immelmannstraße 10
Bezirk/Ortsteil
Kreuzberg
Verlegedatum
30. November 2013
Geboren
18. März 1903 in Untergettengrün (Vogtland)
Beruf
Zeichner
Flucht in den Tod
06. April 1944 im Untersuchungsgefängnis Alt-Moabit

Der auch unter dem Pseudonym e.o.plauen bekannte Zeichner und Karikaturist Erich Ohser wurde am 18. März 1903 in Untergettengrün bei Adorf im Vogtland geboren. Seine Eltern waren der Zollgrenzbeamte Paul Ohser (1865-1938) und dessen Ehefrau Paula, geborene Lindner (1877-1940). Seit 1907 lebte die Familie in Plauen, wo Erich Ohser eine glückliche Kindheit verlebte. Dort absolvierte er auch eine Schlosserlehre, bevor er von 1921-1927 an der „Akademie für Graphische Künste und Buchgewerbe“ in Leipzig studierte. Während dieser Zeit begann die Freundschaft mit dem Schriftsteller Erich Kästner und Erich Knauf. Er illustrierte Kästners Bücher und zeichnete für die „Plauener Volkszeitung“, deren Redakteur Erich Knauf war.<br />
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Im Jahr 1928 ging Erich Ohser nach Berlin, wo er seine Freunde Kästner und Knauf wieder traf und seinen Freundeskreis um weitere bekannte Künstler erweiterte, unter ihnen Hans Fallada. 1930 heiratete Erich Ohser Marigard Lindner (geb. 1905). Ein Jahr später kam Sohn Christian zur Welt. Ab 1934 bewohnte die Familie eine Wohnung in der Kalischer Straße 34 gegenüber dem Friedhof Wilmersdorf. Bis dahin hatte Ohser u. a. für den „Vorwärts“ und als Schnellzeichner in dem Kabarett „Die Katakombe“ gearbeitet. Sein Freund Erich Knauf vermittelte ihm Aufträge der Büchergilde Gutenberg. Aus diesem Grund liegt der Stolperstein für Erich Ohser vor dem ehemaligen Buchdruckerhaus in der Dudenstraße, in dem damals die Büchergilde ansässig war.<br />
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Gegen Ende der Weimarer Republik positionierte sich Erich Ohser mit politischen Karikaturen und satirischen Zeichnungen für die Zeitschriften „Der Querschnitt“ und „Neue Revue“ gegen die Nationalsozialisten. Als Konsequenz wurde ihm im Januar 1934 die Aufnahme in die Reichspressekammer verweigert, was einem faktischen Berufsverbot gleichkam. Mit Hilfe des Ullstein-Verlags erhielt er eine „Arbeitserlaubnis für unpolitische Zeichner“ und erzielte mit der unter dem Pseudonym e.o.plauen erschienenen Serie „Vater und Sohn“ für die „Berliner Illustrirte“ seinen größten Erfolg. In wenigen Jahren brachte es Ohser zu Reichtum und einem Atelier in der Tauentzienstraße. „Vater und Sohn“ erschien in hohen Auflagen in Sammelbänden, es gab sie als Porzellanfiguren und als Werbung für Zigaretten und Kaffeefilter. Dieser Rummel um sein Werk wurde Ohser bereits 1937 zu viel und er beendete die Serie aus freien Stücken. Die Familie bezog nun eine neue Wohnung am Hoffmann-von-Fallersleben-Platz am Hohenzollerndamm.<br />
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Ab 1940 arbeitete Erich Ohser für das von Goebbels konzipierte Vorzeigeblatt „Das Reich“. Er tat dies wohl auch, um seine Einstufung als „kriegsuntauglich“ nicht zu gefährden und dem Fronteinsatz zu entgehen. Gegenüber seinem Freund Hans Fallada rechtfertigte er die nun von ihm gezeichneten Karikaturen ausländischer Staatsmänner mit einer fragwürdigen Erklärung: „Ich zeichne gegen die Alliierten – und nicht für die Nazis“.<br />
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Nachdem sein Atelier bei einem Luftangriff im November 1943 zerstört wurde, schickte er seine Frau mit dem Sohn nach Süddeutschland und wohnte selbst fortan bei Erich Knauf in Berlin-Kaulsdorf. Zum Verhängnis wurde ihm seine Schwerhörigkeit. In einem Luftschutzkeller hatte er lautstark Witze über Hitler und Goebbels erzählt und wurde daraufhin zusammen mit Erich Knauf von einem Nachbarn denunziert. Nach der Verhaftung durch die Gestapo am 27. März 1944 war bereits für den 6. April der Prozess wegen „Wehrkraftzersetzung“ und „landesverräterischer Feindbegünstigung“ vor dem Volksgerichtshof angesetzt worden. Diesem Verfahren mit dem sicheren Todesurteil entzog sich Erich Ohser, indem er sich in der Nacht zuvor mit einem Handtuch in seiner Zelle erhängte.

Der auch unter dem Pseudonym e.o.plauen bekannte Zeichner und Karikaturist Erich Ohser wurde am 18. März 1903 in Untergettengrün bei Adorf im Vogtland geboren. Seine Eltern waren der Zollgrenzbeamte Paul Ohser (1865-1938) und dessen Ehefrau Paula, geborene Lindner (1877-1940). Seit 1907 lebte die Familie in Plauen, wo Erich Ohser eine glückliche Kindheit verlebte. Dort absolvierte er auch eine Schlosserlehre, bevor er von 1921-1927 an der „Akademie für Graphische Künste und Buchgewerbe“ in Leipzig studierte. Während dieser Zeit begann die Freundschaft mit dem Schriftsteller Erich Kästner und Erich Knauf. Er illustrierte Kästners Bücher und zeichnete für die „Plauener Volkszeitung“, deren Redakteur Erich Knauf war.

Im Jahr 1928 ging Erich Ohser nach Berlin, wo er seine Freunde Kästner und Knauf wieder traf und seinen Freundeskreis um weitere bekannte Künstler erweiterte, unter ihnen Hans Fallada. 1930 heiratete Erich Ohser Marigard Lindner (geb. 1905). Ein Jahr später kam Sohn Christian zur Welt. Ab 1934 bewohnte die Familie eine Wohnung in der Kalischer Straße 34 gegenüber dem Friedhof Wilmersdorf. Bis dahin hatte Ohser u. a. für den „Vorwärts“ und als Schnellzeichner in dem Kabarett „Die Katakombe“ gearbeitet. Sein Freund Erich Knauf vermittelte ihm Aufträge der Büchergilde Gutenberg. Aus diesem Grund liegt der Stolperstein für Erich Ohser vor dem ehemaligen Buchdruckerhaus in der Dudenstraße, in dem damals die Büchergilde ansässig war.

Gegen Ende der Weimarer Republik positionierte sich Erich Ohser mit politischen Karikaturen und satirischen Zeichnungen für die Zeitschriften „Der Querschnitt“ und „Neue Revue“ gegen die Nationalsozialisten. Als Konsequenz wurde ihm im Januar 1934 die Aufnahme in die Reichspressekammer verweigert, was einem faktischen Berufsverbot gleichkam. Mit Hilfe des Ullstein-Verlags erhielt er eine „Arbeitserlaubnis für unpolitische Zeichner“ und erzielte mit der unter dem Pseudonym e.o.plauen erschienenen Serie „Vater und Sohn“ für die „Berliner Illustrirte“ seinen größten Erfolg. In wenigen Jahren brachte es Ohser zu Reichtum und einem Atelier in der Tauentzienstraße. „Vater und Sohn“ erschien in hohen Auflagen in Sammelbänden, es gab sie als Porzellanfiguren und als Werbung für Zigaretten und Kaffeefilter. Dieser Rummel um sein Werk wurde Ohser bereits 1937 zu viel und er beendete die Serie aus freien Stücken. Die Familie bezog nun eine neue Wohnung am Hoffmann-von-Fallersleben-Platz am Hohenzollerndamm.

Ab 1940 arbeitete Erich Ohser für das von Goebbels konzipierte Vorzeigeblatt „Das Reich“. Er tat dies wohl auch, um seine Einstufung als „kriegsuntauglich“ nicht zu gefährden und dem Fronteinsatz zu entgehen. Gegenüber seinem Freund Hans Fallada rechtfertigte er die nun von ihm gezeichneten Karikaturen ausländischer Staatsmänner mit einer fragwürdigen Erklärung: „Ich zeichne gegen die Alliierten – und nicht für die Nazis“.

Nachdem sein Atelier bei einem Luftangriff im November 1943 zerstört wurde, schickte er seine Frau mit dem Sohn nach Süddeutschland und wohnte selbst fortan bei Erich Knauf in Berlin-Kaulsdorf. Zum Verhängnis wurde ihm seine Schwerhörigkeit. In einem Luftschutzkeller hatte er lautstark Witze über Hitler und Goebbels erzählt und wurde daraufhin zusammen mit Erich Knauf von einem Nachbarn denunziert. Nach der Verhaftung durch die Gestapo am 27. März 1944 war bereits für den 6. April der Prozess wegen „Wehrkraftzersetzung“ und „landesverräterischer Feindbegünstigung“ vor dem Volksgerichtshof angesetzt worden. Diesem Verfahren mit dem sicheren Todesurteil entzog sich Erich Ohser, indem er sich in der Nacht zuvor mit einem Handtuch in seiner Zelle erhängte.