Frieda Goldstein

Verlegeort
Fehrbelliner Straße 19
Historischer Name
Fehrbelliner Straße 19
Bezirk/Ortsteil
Mitte
Verlegedatum
09. September 2022
Geboren
12. Januar 1871 in Auschwitz (Galizien) / Oświęcim
Beruf
Handelsfrau
Deportation
am 24. Oktober 1941 nach Ghetto Łódź / Litzmannstadt
Später deportiert
am 15. Mai 1942 nach Chełmno / Kulmhof
Ermordet
15. Mai 1942 in Chełmno / Kulmhof

Frieda Goldstein wurde am 12. Januar 1871 in der Stadt Oswiecim/Auschwitz als Tochter von Benjamin und Gitel (Horn) Goldstein geboren. Um 1900 heiratete sie Hirsch Leib Braun, einen Religionslehrer aus Brzesko, Polen, und hatte fünf Kinder, die alle in Oswiecim auf die Welt kamen: Jacob, David Samuel, Gusta, Regina und Salla.

Die gesamte Familie zog 1920 nach Berlin, wo sie viele Jahre im Berliner Scheunenviertel in der damaligen Grenadierstraße 19 (heute Almstadtstraße) lebte. Mit dem Aufkommen des Nationalsozialismus suchten Friedas erwachsene Kinder Zuflucht in anderen Ländern.

Gusta heiratete 1930 Jules Billig und beide wanderten 1936 zunächst nach Palästina, ein Jahr später nach Paris und schließlich 1939 (Jules) und 1940-41 (Gusta) in die Vereinigten Staaten aus. Der älteste Sohn Jakob war nach Düsseldorf gezogen, wo er 1936 verhaftet und zu Haftstrafen in mehreren Konzentrationslagern verurteilt wurde. Nach seiner Freilassung im Juli 1939 reiste er zunächst nach Marrakesch und dann über Mazagon nach Shanghai. Die Schwestern Regina und Salla wurden von Deutschland nach Polen deportiert. 1937 schlossen sie sich schließlich den Billigs in Paris an, wo sie beide während des Krieges lebten. Samuel emigrierte im Juli 1939 nach England.

1933 zog Frieda Goldstein mit einigen ihrer erwachsenen Kinder in die Fehrbelliner Straße 19. Bei der Volkszählung von 1939 lebten nur sie und Samuel dort. Nach Samuels Flucht blieb seine Mutter in der Fehrbelliner Straße 19, mit einer Mitbewohnerin aus Brody, Polen, Sara Toperman. Beide Frauen wurden am 24. Oktober 1941 im Rahmen des zweiten Osttransports in das Ghetto im polnischen Lodz deportiert.

Nach ihrer Ankunft im Ghetto Lodz am 25. Oktober 1941 überlebte Frieda Goldstein die harten Bedingungen des Winters 1941/1942. Am 15. Mai 1942 jedoch wurde sie von Lodz in das Vernichtungslager Chelmno gebracht, wo die Deutschen sie ermordeten.