Lina Schindler

Verlegeort
Flensburger / Ecke Lessingstr. 9
Historischer Name
Lessingstr. 15
Bezirk/Ortsteil
Hansaviertel
Verlegedatum
September 2007
Geboren
26. März 1897 in Berlin
Deportation
am 12. März 1943 nach Auschwitz
Ermordet
12. April 1943 in Auschwitz

Lina Schindler kam am 26. März 1897 als Tochter von Siegmund Schindler und seiner Ehefrau Amalie, geb. Vertun (Schreibweise auch Wertun oder Vertum), in Berlin zur Welt. Ihre Eltern waren erst kurz zuvor von Breslau nach Berlin gezogen. Lina hatte noch fünf Geschwister, zwei Schwestern und drei Brüder. Nach Abschluss der Schule machte Lina Schindler eine Lehre zur Stenotypistin.<br />
<br />
Ab 1915 wohnte Lina Schindler zusammen mit ihrer älteren Schwester Felice Schindler in einer 2-Zimmer-Wohnung im Gartenhaus der Lessingstraße 16 im Hansaviertel, etwa auf Höhe der Flensburger Straße. Bei der Volkszählung im Mai 1939 war auch die Mutter Amalie Schindler dort gemeldet. Vermutlich war sie nach dem Tod ihres Mannes im Jahr 1918 zu den beiden Töchtern gezogen.<br />
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Nachdem die Nationalsozialisten 1933 an die Macht gekommen waren, gelang es drei von Lina und Felice Schindlers Geschwistern, das Land zu verlassen und so der antisemitischen Verfolgung zu entkommen. Die Schwester Edith Schindler folgte einem ihrer Söhne nach Uruguay. Der Bruder Werner Schindler emigrierte 1939 nach Shanghai. Und auch der Bruder Kurt Schindler wanderte mit unbekanntem Ziel aus. Der dritte Bruder, Salomon Wolfgang Schindler, starb bereits im Januar 1936, die Todesursache ist nicht bekannt. Es gibt keine Quellen darüber, ob auch Lina und Felice Schindler sowie ihre Mutter die Auswanderung versuchten.<br />
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Im Frühjahr 1939 musste die Familie Schindler gemäß der „Verordnung über den Einsatz des jüdischen Vermögens“ den Familienschmuck und alle weiteren Wertsachen bei der Städtischen Pfandleihanstalt in der Jägerstraße abgeben. Darüber hinaus mussten sie ihre Wertpapiere und Aktien an eine Devisenbank übertragen lassen. Lina Schindler und ihre Schwester Felice wurden zur Zwangsarbeit in der Köpenicker Großwäscherei „W. Spindler AG – Färberei und chemische Reinigung“ verpflichtet. Dort gab es 1941 zwei jüdische Abteilungen. Die jüdischen Zwangsarbeiterinnen bekamen dort etwa die Hälfte des Arbeitslohns einer „arischen“ ungelernten Arbeiterin. Die Arbeit in der Wäscherei muss sehr anstrengend gewesen sein. Die Arbeiterinnen waren großer Hitze und hoher Luftfeuchtigkeit ausgesetzt. Der damalige Direktor der Wäscherei wurde später als besonders judenfeindlich beschrieben, gleiches galt für einen Großteil der Vorarbeiterinnen und Meister im Betrieb.<br />
<br />
Nachdem ihre Mutter Amalie am 1. Mai 1942 gestorben und ihre Schwester Felice am 15. August 1942 deportiert worden war, blieb Lina Schindler alleine in Berlin in der Wohnung an der Lessingstraße zurück.<br />
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Ende Februar 1943 musste sich die 45-jährige Lina Schindler in der Sammelstelle in der ehemaligen Synagoge an der Levetzowstraße einfinden. Von dort wurde sie am 12. März 1943 mit dem „36. Osttransport“ zusammen mit 946 weiteren Jüdinnen und Juden in das Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz deportiert. Der „36. Osttransport“ war der letzte von sechs Deportationszügen, die im Rahmen der „Fabrikaktion“ Berlin verließen. Lina Schindler wurde am 12. April 1943 in Auschwitz ermordet.<br />
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Lina Schindler kam am 26. März 1897 als Tochter von Siegmund Schindler und seiner Ehefrau Amalie, geb. Vertun (Schreibweise auch Wertun oder Vertum), in Berlin zur Welt. Ihre Eltern waren erst kurz zuvor von Breslau nach Berlin gezogen. Lina hatte noch fünf Geschwister, zwei Schwestern und drei Brüder. Nach Abschluss der Schule machte Lina Schindler eine Lehre zur Stenotypistin.

Ab 1915 wohnte Lina Schindler zusammen mit ihrer älteren Schwester Felice Schindler in einer 2-Zimmer-Wohnung im Gartenhaus der Lessingstraße 16 im Hansaviertel, etwa auf Höhe der Flensburger Straße. Bei der Volkszählung im Mai 1939 war auch die Mutter Amalie Schindler dort gemeldet. Vermutlich war sie nach dem Tod ihres Mannes im Jahr 1918 zu den beiden Töchtern gezogen.

Nachdem die Nationalsozialisten 1933 an die Macht gekommen waren, gelang es drei von Lina und Felice Schindlers Geschwistern, das Land zu verlassen und so der antisemitischen Verfolgung zu entkommen. Die Schwester Edith Schindler folgte einem ihrer Söhne nach Uruguay. Der Bruder Werner Schindler emigrierte 1939 nach Shanghai. Und auch der Bruder Kurt Schindler wanderte mit unbekanntem Ziel aus. Der dritte Bruder, Salomon Wolfgang Schindler, starb bereits im Januar 1936, die Todesursache ist nicht bekannt. Es gibt keine Quellen darüber, ob auch Lina und Felice Schindler sowie ihre Mutter die Auswanderung versuchten.

Im Frühjahr 1939 musste die Familie Schindler gemäß der „Verordnung über den Einsatz des jüdischen Vermögens“ den Familienschmuck und alle weiteren Wertsachen bei der Städtischen Pfandleihanstalt in der Jägerstraße abgeben. Darüber hinaus mussten sie ihre Wertpapiere und Aktien an eine Devisenbank übertragen lassen. Lina Schindler und ihre Schwester Felice wurden zur Zwangsarbeit in der Köpenicker Großwäscherei „W. Spindler AG – Färberei und chemische Reinigung“ verpflichtet. Dort gab es 1941 zwei jüdische Abteilungen. Die jüdischen Zwangsarbeiterinnen bekamen dort etwa die Hälfte des Arbeitslohns einer „arischen“ ungelernten Arbeiterin. Die Arbeit in der Wäscherei muss sehr anstrengend gewesen sein. Die Arbeiterinnen waren großer Hitze und hoher Luftfeuchtigkeit ausgesetzt. Der damalige Direktor der Wäscherei wurde später als besonders judenfeindlich beschrieben, gleiches galt für einen Großteil der Vorarbeiterinnen und Meister im Betrieb.

Nachdem ihre Mutter Amalie am 1. Mai 1942 gestorben und ihre Schwester Felice am 15. August 1942 deportiert worden war, blieb Lina Schindler alleine in Berlin in der Wohnung an der Lessingstraße zurück.

Ende Februar 1943 musste sich die 45-jährige Lina Schindler in der Sammelstelle in der ehemaligen Synagoge an der Levetzowstraße einfinden. Von dort wurde sie am 12. März 1943 mit dem „36. Osttransport“ zusammen mit 946 weiteren Jüdinnen und Juden in das Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz deportiert. Der „36. Osttransport“ war der letzte von sechs Deportationszügen, die im Rahmen der „Fabrikaktion“ Berlin verließen. Lina Schindler wurde am 12. April 1943 in Auschwitz ermordet.