Leo Heymann

Verlegeort
Forster Str. 36
Bezirk/Ortsteil
Kreuzberg
Verlegedatum
28. August 2021
Geboren
06. Februar 1885 in Berlin
Deportation
am 01. März 1943 nach Auschwitz
Ermordet
in Auschwitz

Leo Heymann kam am 6. Februar 1885 in Berlin als Sohn des jüdischen Kaufmanns Albert Heymann und seiner Frau Pauline, geb. Cohn, zur Welt. Zum Zeitpunkt seiner Geburt lebte die Familie in der Keibelstraße 9, in unmittelbarer Nähe des Alexanderplatzes. Leo hatte einen älteren Bruder Gustav, geb. 1881. Es gab mindestens noch fünf weitere Geschwister, die aber entweder tot zur Welt kamen oder im Alter von wenigen Monaten starben. Der Vater verdiente den Lebensunterhalt der Familie als Makler für Hypotheken und Grundbesitz. 1895 zogen sie in die benachbarte Prenzlauer Straße 46.
Über die Kindheit und Jugend von Leo Heymann haben sich keine Informationen erhalten. Er ergriff einen kaufmännischen Beruf. Nach dem Tod des Vaters 1906 zog die Witwe mit ihren Söhnen in die Wallnertheaterstraße 6. Im Berliner Adressbuch von 1911 ist Leo Heymann das erste Mal als Haushaltsvorstand verzeichnet: Er ist Kaufmann und wohnt in der Bochumer Straße 12 in Moabit. 1920 wird er das letzte Mal als „Vertreter auswärtiger Häuser“ unter dieser Adresse aufgeführt. Er scheint dann aus Berlin weggezogen zu sein: Bei seiner Hochzeit am 11. September 1924 in Berlin ist Leo Heymann kaufmännischer Vertreter und wohnt in der Tafelfeldstraße 6 in Nürnberg. Seine Braut, Rosa Gertrud Martha Liebscher, geb. 1888 in Berlin, war evangelisch und brachte die 1907 geborene Tochter Margarete Luise Charlotte mit in die Ehe. Diese war unehelich zur Welt gekommen und nahm im März 1929 den Familiennamen ihres Stiefvaters an. Im Nürnberger Adressbuch des Jahres 1930 ist Leo Heymann, wohnhaft Laufer Torgraben 2, als „Vertreter verschiedener Fachzeitschriften“ verzeichnet. Anfang der 1930er Jahre muss er in die Reichshauptstadt zurückgekehrt sein.
Mit der schrittweisen Entrechtung und Verfolgung von Juden seit 1933 begannen auch Zwangsmaßnahmen gegen Leo Heymann. Darunter fielen zahlreiche Maßnahmen der Diskriminierung und sozialen Ausgrenzung, des Entzugs staatsbürgerlicher Rechte sowie der Verdrängung aus dem Berufs- und Wirtschaftsleben.
Seit etwa 1933 wohnte er in der Weißenburger Straße 65 (heute Kollwitzstraße). 1937 ist er das letzte Mal im Berliner Adressbuch unter dieser Adresse verzeichnet. Die Ehe wurde im Dezember 1938 geschieden. Möglicherweise spielte die jüdische Abstammung von Leo Heymann dabei eine Rolle.
Bei der Volkszählung am 17. Mai 1939 wohnte er in der Lippehner Straße 12 (heute Käthe-Niederkirchner-Straße) im Prenzlauer Berg als Untermieter des jüdischen Ehepaars Bock. Aufgrund der „Polizeiverordnung über die Kennzeichnung der Juden“ konnte er sich ab dem 19. September 1941 nur noch mit stigmatisierendem „Judenstern“ in der Öffentlichkeit bewegen. Im selben Jahr heiratete Leo Heymann die geschiedene Charlotte Scholem, geb. Zirker, geb. am 1. Mai 1905 in Tirschtiegel (Provinz Posen). Die beiden lebten zuletzt im vierten Stock des Hinterhauses in der Forster Straße 36 in Kreuzberg, wo sie ein Zimmer mit Küche bewohnten.
Leo Heymann musste Zwangsarbeit in der Lack- und Farbenfabrik Warnecke & Böhm in der Goethestraße 16-17 in Berlin-Weißensee leisten, seine Ehefrau war in der Großdampfwäscherei Joppich & Marquardt in Heinersdorf zwangsverpflichtet.
Charlotte und Leo Heymann wurden am 27. Februar 1943 Opfer der „Fabrikaktion“, bei der die bis dahin von der Deportation verschonten letzten Berliner Juden, die in kriegswichtigen Betrieben zwangsbeschäftigt waren, verhaftet und deportiert wurden. Leo Heymann wurde am 1. März 1943 mit dem 31. Osttransport nach Auschwitz verschleppt und ermordet. Seine Frau Charlotte wurde zwei Tage später mit dem 33. Osttransport nach Auschwitz deportiert und ermordet.
Leos älterer Bruder Gustav Heymann war bereits 1929 gestorben.

Leo Heymann kam am 6. Februar 1885 in Berlin als Sohn des jüdischen Kaufmanns Albert Heymann und seiner Frau Pauline, geb. Cohn, zur Welt. Zum Zeitpunkt seiner Geburt lebte die Familie in der Keibelstraße 9, in unmittelbarer Nähe des Alexanderplatzes. Leo hatte einen älteren Bruder Gustav, geboren 1881. Es gab mindestens noch fünf weitere Geschwister, die aber entweder tot zur Welt kamen oder im Alter von wenigen Monaten starben. Der Vater verdiente den Lebensunterhalt der Familie als Makler für Hypotheken und Grundbesitz. 1895 zogen sie in die benachbarte Prenzlauer Straße 46.

Über die Kindheit und Jugend von Leo Heymann haben sich keine Informationen erhalten. Er ergriff einen kaufmännischen Beruf. Nach dem Tod des Vaters 1906 zog die Witwe mit ihren Söhnen in die Wallnertheaterstraße 6. Im Berliner Adressbuch von 1911 ist Leo Heymann das erste Mal als Haushaltsvorstand verzeichnet: Er ist Kaufmann und wohnt in der Bochumer Straße 12 in Moabit. 1920 wird er das letzte Mal als „Vertreter auswärtiger Häuser“ unter dieser Adresse aufgeführt. Er scheint dann aus Berlin weggezogen zu sein: Bei seiner Hochzeit am 11. September 1924 in Berlin ist Leo Heymann kaufmännischer Vertreter und wohnt in der Tafelfeldstraße 6 in Nürnberg. Seine Braut, Rosa Gertrud Martha Liebscher, geboren 1888 in Berlin, war evangelisch und brachte die 1907 geborene Tochter Margarete Luise Charlotte mit in die Ehe. Diese war unehelich zur Welt gekommen und nahm im März 1929 den Familiennamen ihres Stiefvaters an.

Im Nürnberger Adressbuch des Jahres 1930 ist Leo Heymann, wohnhaft Laufer Torgraben 2, als „Vertreter verschiedener Fachzeitschriften“ verzeichnet. Anfang der 1930er Jahre muss er in die Reichshauptstadt zurückgekehrt sein.
Mit der schrittweisen Entrechtung und Verfolgung von Juden seit 1933 begannen auch Zwangsmaßnahmen gegen Leo Heymann. Darunter fielen zahlreiche Maßnahmen der Diskriminierung und sozialen Ausgrenzung, des Entzugs staatsbürgerlicher Rechte sowie der Verdrängung aus dem Berufs- und Wirtschaftsleben.

Seit etwa 1933 wohnte er in der Weißenburger Straße 65 (heute Kollwitzstraße). 1937 ist er das letzte Mal im Berliner Adressbuch unter dieser Adresse verzeichnet. Die Ehe wurde im Dezember 1938 geschieden. Möglicherweise spielte die jüdische Abstammung von Leo Heymann dabei eine Rolle.

Bei der Volkszählung am 17. Mai 1939 wohnte er in der Lippehner Straße 12 (heute Käthe-Niederkirchner-Straße) im Prenzlauer Berg als Untermieter des jüdischen Ehepaars Bock. Aufgrund der „Polizeiverordnung über die Kennzeichnung der Juden“ konnte er sich ab dem 19. September 1941 nur noch mit stigmatisierendem „Judenstern“ in der Öffentlichkeit bewegen. Im selben Jahr heiratete Leo Heymann die geschiedene Charlotte Scholem, geb. Zirker, geboren am 1. Mai 1905 in Tirschtiegel (Provinz Posen). Die beiden lebten zuletzt im vierten Stock des Hinterhauses in der Forster Straße 36 in Kreuzberg, wo sie ein Zimmer mit Küche bewohnten.

Leo Heymann musste Zwangsarbeit in der Lack- und Farbenfabrik Warnecke & Böhm in der Goethestraße 16–17 in Berlin-Weißensee leisten, seine Ehefrau war in der Großdampfwäscherei Joppich & Marquardt in Heinersdorf zwangsverpflichtet.

Charlotte und Leo Heymann wurden am 27. Februar 1943 Opfer der „Fabrikaktion“, bei der die bis dahin von der Deportation verschonten letzten Berliner Jüdinnen und Juden, die in kriegswichtigen Betrieben zwangsbeschäftigt waren, verhaftet und deportiert wurden. Leo Heymann wurde am 1. März 1943 mit dem „31. Osttransport“ nach Auschwitz verschleppt und ermordet. Seine Frau Charlotte wurde zwei Tage später mit dem „33. Osttransport“ ebenfalls nach Auschwitz deportiert und ermordet.
Leos älterer Bruder Gustav Heymann war bereits 1929 gestorben.