Ewald Coper

Verlegeort
Fraenkelufer 40
Historischer Name
Thielschufer 40
Bezirk/Ortsteil
Kreuzberg
Verlegedatum
04. April 2022
Geboren
09. Oktober 1892 in Crone a.d. Brahe (Posen) / Koronowo
Beruf
Kaufmann
Deportation
am 03. März 1943 nach Auschwitz
Ermordet
März 1943 in Auschwitz

Ewald Coper kam am 9. Oktober 1892 in Crone a.d. Brahe in der preußischen Provinz Posen zur Welt. Die Stadt Crone an der Brahe (polnisch Koronowo) liegt ca. 140 km südlich von Danzig. Über seine Kindheit und Jugend ist nichts bekannt. Sicher ist, dass er einer jüdischen Familie entstammte. Ewald Coper erlernte den Beruf des Kaufmanns und heiratete zu einem unbekannten Zeitpunkt die ebenfalls aus Crone a.d. Brahe stammende Minna Zadek, geb. am 14. September 1901. Auch sie gehörte der jüdischen Religionsgemeinschaft an.

Aufgrund der Bestimmungen des Versailler Vertrags musste Crone a.d. Brahe 1920 zum Zweck der Einrichtung des Polnischen Korridors an Polen abgetreten werden. Das Ehepaar übersiedelte in die bei Deutschland verbliebene Stadt Elbing, 60 km südöstlich von Danzig und nahe der Ostseeküste gelegen. Dort wurden am 9. Juni 1920 Sohn Heinz und am 5. Dezember 1923 Tochter Ruth geboren. Die Familie wohnte im Zentrum der Stadt. Womit genau Ewald Coper den Lebensunterhalt der Familie verdiente, ist nicht bekannt. Laut Elbinger Adressbuch des Jahres 1925 war er Vertreter einer Berliner Firma, 1930 hatte er ein Fahrradgeschäft.

Ab 1933 wurde der schon länger latent existierende Antisemitismus in Elbing durch die NS-Propaganda noch verstärkt. Repressionen des jüdischen Bevölkerungsteils führten in den folgenden Jahren zu einer sich deutlich abzeichnenden Abwanderung aus Elbing. Auch die Familie Coper verließ die Stadt und zog nach Berlin. Dort ist sie das erste Mal im Berliner Adressbuch des Jahres 1934 unter der Adresse Kottbusser Ufer 61 (heute Fraenkelufer 40) verzeichnet. Die Straße Kottbusser Ufer ist 1937 in Thielschufer – nach dem 1931 ums Leben gekommenen SA-Mann Hermann Thielsch – umbenannt und umnummeriert worden. Leider haben sich keine weiteren Zeugnisse erhalten, die einen Einblick in die Lebensverhältnisse der Familie Coper im Berlin der 1930er Jahre geben könnten. Aufgrund der „Polizeiverordnung über die Kennzeichnung der Juden“ konnten sie sich ab dem 19. September 1941 nur noch mit stigmatisierendem „Judenstern“ in der Öffentlichkeit bewegen.

Ewald, Minna, Heinz und Ruth Coper wurden am 27. Februar 1943 Opfer der „Fabrikaktion“, bei der die bis dahin von der Deportation verschonten letzten Berliner Juden, die in kriegswichtigen Betrieben zwangsbeschäftigt waren, verhaftet und deportiert wurden. Wo die Mitglieder der Familie Zwangsarbeit leisten mussten, ist unbekannt.

Ewald, Minna, Heinz und Ruth Coper wurden am 3. März 1943 mit dem 33. Osttransport nach Auschwitz deportiert und ermordet.