Helene Hammerschmidt geb. Piltz

Verlegeort
Fraenkelufer 40
Historischer Name
Thielschufer 40
Bezirk/Ortsteil
Kreuzberg
Verlegedatum
28. August 2021
Geboren
18. April 1887 in Berlin
Deportation
am 01. März 1943 nach Auschwitz
Ermordet
in Auschwitz

Helene Piltz kam am 18. April 1887 in Berlin als Tochter des jüdischen Sattlermeisters Hermann Hirsch Piltz und seiner Ehefrau Therese Hanna Itla Piltz, geb. Sternlicht, verwitwete Hopfenberg, zur Welt. Zum Zeitpunkt der Geburt wohnte die Familie in der Dresdener Straße 39. Helene hatte mindestens vier Geschwister, die ebenfalls alle in Berlin geboren wurden: Abraham Max (geb. 1877), Julius (geb. und gest. 1878), Fanny (geb. und gest. 1880) und Elsbeth Wanda (geb. 1893). Der Vater verdiente den Lebensunterhalt der Familie mit der Herstellung von Taschen und war offenbar dabei so erfolgreich, dass er 1894 das Haus Kottbusser Ufer 61 (heute Fraenkelufer 40) kaufen konnte. Um 1896 zog die Familie auch in dieses Haus um. 1898, als Helene elf Jahre alt war, starb ihre Mutter im Alter von nur 40 Jahren. Ansonsten haben sich keine Zeugnisse erhalten, die einen Einblick in ihre Kindheit und Jugend geben könnten.
Helene Piltz erlernte keinen Beruf. Sie heiratete am 3. April 1905 den Friseur Alex Philipp Hammerschmidt, geb. am 10. August 1882 in Berlin. Am 25. Juli 1905 kam die gemeinsame Tochter zur Welt, die sie nach Helenes Mutter Therese nannten.
Das junge Ehepaar wohnte zunächst im Haus Kottbusser Ufer 61, in dem Alex Hammerschmidt nun ein Barbiergeschäft betrieb. Laut Berliner Adressbuch lebten sie 1910 in der Friedrichshainer Wühlischstraße 33. Möglicherweise waren sie aus Helenes Elternhaus ausgezogen, weil sie mit der erneuten Heirat ihres Vaters Hirsch Piltz im Jahr 1909 nicht einverstanden waren.
Um 1913 zogen die Hammerschmidts in die Koppenstraße 73 und 1915 schließlich zurück in das Haus Kottbusser Ufer 61. Helenes Vater war inzwischen verstorben und ihre Stiefmutter hatte das Haus offenbar verkauft.
Über das Leben der Familie während des Ersten Weltkriegs und im Berlin der Weimarer Republik haben sich kaum Informationen erhalten. In der ersten Hälfte der 1920er Jahre verdiente Alex Hammerschmidt den Lebensunterhalt der Familie als Kassenbote, ab 1925 wieder als Friseur. Tochter Therese heiratete 1928 den Postschaffner Otto Pöschel, 1934 kam die Enkelin Ursel zur Welt.
Mit der schrittweisen Entrechtung und Verfolgung von Juden seit 1933 begannen auch Zwangsmaßnahmen gegen die Familie Hammerschmidt. Darunter fielen zahlreiche Maßnahmen der Diskriminierung und sozialen Ausgrenzung, des Entzugs staatsbürgerlicher Rechte sowie der Verdrängung aus dem Berufs- und Wirtschaftsleben.
Alex Hammerschmidt hatte zwar nur mütterlicherseits jüdische Großeltern, galt aber für die Nationalsozialisten rechtlich als Jude, da er im jüdischen Glauben erzogen und mit einer sogenannten „Volljüdin“ verheiratet war.
Die Tochter Therese Pöschel war vom mosaischen zum evangelischen Glauben konvertiert und durch ihre Heirat mit einem Nicht-Juden geschützt. Sie verstarb aber am 3. März 1941 in ihrer Wohnung in Berlin-Mahlsdorf an einer Hirnblutung.
Das Ehepaar Hammerschmidt lebte bis zu seiner Deportation in dem Haus am Landwehrkanal, zuletzt in einer Ein-Zimmer-Wohnung im zweiten Stock des ersten Quergebäudes. Die Straße Kottbusser Ufer war 1937 in Thielschufer – nach dem 1931 ums Leben gekommenen SA-Mann Hermann Thielsch – umbenannt und umnummeriert worden.
Alex Hammerschmidt wurde am 24. Juni 1942 mit dem 16. Osttransport nach Minsk deportiert. Nach der Ankunft wurde die Mehrheit der Deportierten in einem Wald bei Maly Trostinec, rund 12 km südöstlich von Minsk, von Angehörigen der Waffen-SS und der Schutzpolizei ermordet.
Helene Hammerschmidt wurde am 27. Februar 1943 Opfer der „Fabrikaktion“, bei der die bis dahin von der Deportation verschonten letzten Berliner Juden, die in rüstungswichtigen Betrieben zwangsbeschäftigt waren, verhaftet und deportiert wurden – Helene hatte Zwangsarbeit in der chemischen Fabrik J.D. Riedel in Britz leisten müssen. Sie wurde am 1. März 1943 vom Sammellager Große Hamburger Straße 26 mit dem 31. Osttransport nach Auschwitz verschleppt und ermordet.
Helenes Bruder Max Piltz wurde mit seiner Frau von ihrem Wohnort Hamburg im November 1941 in das Ghetto Minsk deportiert. Ihr weiteres Schicksal ist unbekannt. Helenes Schwester Elsbeth Piltz wurde am 26. Februar 1943 von Berlin nach Auschwitz verschleppt und ermordet.

Helene Piltz kam am 18. April 1887 in Berlin als Tochter des jüdischen Sattlermeisters Hermann Hirsch Piltz und seiner Ehefrau Therese Hanna Itla Piltz, geb. Sternlicht, verwitwete Hopfenberg, zur Welt. Zum Zeitpunkt der Geburt wohnte die Familie in der Dresdener Straße 39. Helene hatte mindestens vier Geschwister, die ebenfalls alle in Berlin geboren wurden: Abraham Max (geb. 1877), Julius (geb. und gest. 1878), Fanny (geb. und gest. 1880) und Elsbeth Wanda (geb. 1893). Der Vater verdiente den Lebensunterhalt der Familie mit der Herstellung von Taschen und war offenbar dabei so erfolgreich, dass er 1894 das Haus Kottbusser Ufer 61 (heute Fraenkelufer 40) kaufen konnte. Um 1896 zog die Familie auch in dieses Haus um. 1898, als Helene elf Jahre alt war, starb ihre Mutter im Alter von nur 40 Jahren. Ansonsten haben sich keine Zeugnisse erhalten, die einen Einblick in ihre Kindheit und Jugend geben könnten.

Helene Piltz erlernte keinen Beruf. Sie heiratete am 3. April 1905 den Friseur Alex Philipp Hammerschmidt, geboren am 10. August 1882 in Berlin. Am 25. Juli 1905 kam die gemeinsame Tochter zur Welt, die sie nach Helenes Mutter Therese nannten.
Das junge Ehepaar wohnte zunächst im Haus Kottbusser Ufer 61, in dem Alex Hammerschmidt nun ein Barbiergeschäft betrieb. Laut Berliner Adressbuch lebten sie 1910 in der Friedrichshainer Wühlischstraße 33. Möglicherweise waren sie aus Helenes Elternhaus ausgezogen, weil sie mit der erneuten Heirat ihres Vaters Hirsch Piltz im Jahr 1909 nicht einverstanden waren.
Um 1913 zogen die Hammerschmidts in die Koppenstraße 73 und 1915 schließlich zurück in das Haus Kottbusser Ufer 61. Helenes Vater war inzwischen verstorben und ihre Stiefmutter hatte das Haus offenbar verkauft.

Über das Leben der Familie während des Ersten Weltkriegs und im Berlin der Weimarer Republik haben sich kaum Informationen erhalten. In der ersten Hälfte der 1920er Jahre verdiente Alex Hammerschmidt den Lebensunterhalt der Familie als Kassenbote, ab 1925 wieder als Friseur. Tochter Therese heiratete 1928 den Postschaffner Otto Pöschel, 1934 kam die Enkelin Ursel zur Welt.

Mit der schrittweisen Entrechtung und Verfolgung von Juden seit 1933 begannen auch Zwangsmaßnahmen gegen die Familie Hammerschmidt. Darunter fielen zahlreiche Maßnahmen der Diskriminierung und sozialen Ausgrenzung, des Entzugs staatsbürgerlicher Rechte sowie der Verdrängung aus dem Berufs- und Wirtschaftsleben.

Alex Hammerschmidt hatte zwar nur mütterlicherseits jüdische Großeltern, galt aber für die Nationalsozialisten rechtlich als Jude, da er im jüdischen Glauben erzogen und mit einer sogenannten „Volljüdin“ verheiratet war.
Die Tochter Therese Pöschel war vom mosaischen zum evangelischen Glauben konvertiert und durch ihre Heirat mit einem Nicht-Juden geschützt. Sie verstarb aber am 3. März 1941 in ihrer Wohnung in Berlin-Mahlsdorf an einer Hirnblutung.

Das Ehepaar Hammerschmidt lebte bis zu seiner Deportation in dem Haus am Landwehrkanal, zuletzt in einer Ein-Zimmer-Wohnung im zweiten Stock des ersten Quergebäudes. Die Straße Kottbusser Ufer war 1937 in Thielschufer – nach dem 1931 ums Leben gekommenen SA-Mann Hermann Thielsch – umbenannt und umnummeriert worden.

Alex Hammerschmidt wurde am 24. Juni 1942 mit dem „16. Osttransport“ nach Minsk deportiert. Nach der Ankunft wurde die Mehrheit der Deportierten in einem Wald bei Maly Trostinec, rund 12 km südöstlich von Minsk, von Angehörigen der Waffen-SS und der Schutzpolizei ermordet.

Helene Hammerschmidt wurde am 27. Februar 1943 Opfer der „Fabrikaktion“, bei der die bis dahin von der Deportation verschonten letzten Berliner Juden, die in rüstungswichtigen Betrieben zwangsbeschäftigt waren, verhaftet und deportiert wurden – Helene hatte Zwangsarbeit in der chemischen Fabrik J. D. Riedel in Britz leisten müssen. Sie wurde am 1. März 1943 vom Sammellager Große Hamburger Straße 26 mit dem „31. Osttransport“ nach Auschwitz verschleppt und ermordet.

Helenes Bruder Max Piltz wurde mit seiner Frau von ihrem Wohnort Hamburg im November 1941 in das Ghetto Minsk deportiert. Ihr weiteres Schicksal ist unbekannt. Helenes Schwester Elsbeth Piltz wurde am 26. Februar 1943 von Berlin nach Auschwitz verschleppt und ermordet.