Max Jacobsohn

Verlegeort
Frankfurter Tor 4
Historischer Name
Petersburger Straße 3
Bezirk/Ortsteil
Friedrichshain
Verlegedatum
19. März 2018
Geboren
28. Oktober 1887 in Dirschau (Westpreußen) / Tczew
Beruf
Kaufmann
Tot
04. Januar 1941 in Berlin

Max Jacobsohn kam am 28. Oktober 1887 in Dirschau / Westpreußen (heute Tczew in Polen) als Sohn des Kaufmanns Isaac Jacobsohn und dessen Ehefrau Adele, geb. Adam, zur Welt. <br />
Er hatte einen älteren Bruder, Louis Jacobsohn, geb. 1886 ebendort. Wann Max Jacobsohn nach Berlin übersiedelte, ist nicht bekannt. Er heiratete dort am 4. September 1919 Johanna Baszynski, geb. 1889 in Inowrazlaw (Provinz Posen). Max und Johanna bekamen eine Tochter: Adele, geb. am 3. Oktober 1920 in Berlin.<br />
Max Jacobsohn führte ein Geschäft mit Wollwaren, das sich von 1934 bis 1939 in Friedrichshain in der Petersburger Straße 3 (heute Frankfurter Tor 4) befand. Dort wohnte die Familie auch.<br />
Zum Zeitpunkt der Volkszählung im Mai 1939 lebte Familie Jacobsohn bereits zur Untermiete bei dem jüdischen Juristen Dr. Martin Müller in der Charlottenburger Mommsenstraße 50 im 3. Stock. Es ist davon auszugehen, dass dieser Wohnungswechsel aus Friedrichshain nach Charlottenburg nicht freiwillig erfolgt ist. Dr. Müller war bereits 1933 aus dem Berliner Justizdienst entlassen worden. Sein Name findet sich auf einer Gedenktafel des Deutschen Richterbundes in der Kronenstraße 73 in Berlin-Mitte. Dr. Martin Müller konnte noch 1941 in die USA fliehen, wo er 1948 im Alter von 60 Jahren verstarb. <br />
Auch Familie Jacobsohn hatte alles Mögliche unternommen, um aus Deutschland auszuwandern. Tochter Adele war eine Zeitlang auf Gut Winkel bei Spreenhagen in der Mark, einem landwirtschaftlichen Gut, in dem Jugendliche sich auf ihr Leben in Palästina vorbereiten konnten. 1938 absolvierte sie außerdem eine Ausbildung in der Gürtel- und Schnallenfabrikation. Doch die Hoffnungen wurden enttäuscht.<br />
Max Jacobsohn starb am 4. Januar 1941 im Alter von nur 54 Jahren im Jüdischen Krankenhaus an „Herzschwäche“ und wurde vier Tage später auf dem Jüdischen Friedhof in Weißensee beigesetzt. Es ist anzunehmen, dass die Verfolgung durch die Nationalsozialisten und die zwangsweise Schließung seines Geschäfts Max Jacobsohn gesundheitlich sehr zugesetzt haben. Die Anmeldung der Bestattung erfolgte durch den Bruder Louis Jacobsohn, der in der Konstanzer Straße 4 in Berlin-Wilmersdorf wohnte. Er konnte die Nazizeit im Untergrund überleben, weil ihm „Arier“ geholfen haben, sich zu verstecken, darunter seine spätere Ehefrau.<br />
Im Mai 1941 mussten Johanna und Adele Jacobsohn aus dem Vorderhaus der Mommsenstraße 50 ins Gartenhaus in ein teilmöbliertes Zimmer zu der Jüdin Julie Meyerheim ziehen. Sie besaßen nunmehr nur noch eine Couch und eine Nähmaschine, keine eigenen Möbel, kaum noch Kleidung. Im September 1942 wurde die Hauptmieterin Julie Meyerheim, geb. Cohn, nach Theresienstadt deportiert, wo sie drei Monate später zu Tode kam.<br />
Johanna und Adele Jacobsohn mussten bis Ende Januar 1943 Zwangsarbeit leisten: Johanna bei der Ferdinand Schuchardt AG, Berliner Fernsprech- und Telegraphenwerk in Berlin-Mitte, Köpenicker Straße 55 und Tochter Adele bei der Firma Ehrich und Graetz in Treptow, Elsenstraße 87.<br />
Sie wurden in das Sammellager in der Großen Hamburger Straße 26 (ehemaliges Jüdisches Altersheim) verschleppt, von wo sie am 29. Januar 1943 zusammen mit 1002 weiteren Juden in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert wurden.

Max Jacobsohn kam am 28. Oktober 1887 in Dirschau / Westpreußen (heute Tczew in Polen) als Sohn des Kaufmanns Isaac Jacobsohn und dessen Ehefrau Adele, geb. Adam, zur Welt.
Er hatte einen älteren Bruder, Louis Jacobsohn, geb. 1886 ebendort. Wann Max Jacobsohn nach Berlin übersiedelte, ist nicht bekannt. Er heiratete dort am 4. September 1919 Johanna Baszynski, geb. 1889 in Inowrazlaw (Provinz Posen). Max und Johanna bekamen eine Tochter: Adele, geb. am 3. Oktober 1920 in Berlin.
Max Jacobsohn führte ein Geschäft mit Wollwaren, das sich von 1934 bis 1939 in Friedrichshain in der Petersburger Straße 3 (heute Frankfurter Tor 4) befand. Dort wohnte die Familie auch.
Zum Zeitpunkt der Volkszählung im Mai 1939 lebte Familie Jacobsohn bereits zur Untermiete bei dem jüdischen Juristen Dr. Martin Müller in der Charlottenburger Mommsenstraße 50 im 3. Stock. Es ist davon auszugehen, dass dieser Wohnungswechsel aus Friedrichshain nach Charlottenburg nicht freiwillig erfolgt ist. Dr. Müller war bereits 1933 aus dem Berliner Justizdienst entlassen worden. Sein Name findet sich auf einer Gedenktafel des Deutschen Richterbundes in der Kronenstraße 73 in Berlin-Mitte. Dr. Martin Müller konnte noch 1941 in die USA fliehen, wo er 1948 im Alter von 60 Jahren verstarb.
Auch Familie Jacobsohn hatte alles Mögliche unternommen, um aus Deutschland auszuwandern. Tochter Adele war eine Zeitlang auf Gut Winkel bei Spreenhagen in der Mark, einem landwirtschaftlichen Gut, in dem Jugendliche sich auf ihr Leben in Palästina vorbereiten konnten. 1938 absolvierte sie außerdem eine Ausbildung in der Gürtel- und Schnallenfabrikation. Doch die Hoffnungen wurden enttäuscht.
Max Jacobsohn starb am 4. Januar 1941 im Alter von nur 54 Jahren im Jüdischen Krankenhaus an „Herzschwäche“ und wurde vier Tage später auf dem Jüdischen Friedhof in Weißensee beigesetzt. Es ist anzunehmen, dass die Verfolgung durch die Nationalsozialisten und die zwangsweise Schließung seines Geschäfts Max Jacobsohn gesundheitlich sehr zugesetzt haben. Die Anmeldung der Bestattung erfolgte durch den Bruder Louis Jacobsohn, der in der Konstanzer Straße 4 in Berlin-Wilmersdorf wohnte. Er konnte die Nazizeit im Untergrund überleben, weil ihm „Arier“ geholfen haben, sich zu verstecken, darunter seine spätere Ehefrau.
Im Mai 1941 mussten Johanna und Adele Jacobsohn aus dem Vorderhaus der Mommsenstraße 50 ins Gartenhaus in ein teilmöbliertes Zimmer zu der Jüdin Julie Meyerheim ziehen. Sie besaßen nunmehr nur noch eine Couch und eine Nähmaschine, keine eigenen Möbel, kaum noch Kleidung. Im September 1942 wurde die Hauptmieterin Julie Meyerheim, geb. Cohn, nach Theresienstadt deportiert, wo sie drei Monate später zu Tode kam.
Johanna und Adele Jacobsohn mussten bis Ende Januar 1943 Zwangsarbeit leisten: Johanna bei der Ferdinand Schuchardt AG, Berliner Fernsprech- und Telegraphenwerk in Berlin-Mitte, Köpenicker Straße 55 und Tochter Adele bei der Firma Ehrich und Graetz in Treptow, Elsenstraße 87.
Sie wurden in das Sammellager in der Großen Hamburger Straße 26 (ehemaliges Jüdisches Altersheim) verschleppt, von wo sie am 29. Januar 1943 zusammen mit 1002 weiteren Juden in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert wurden.