Verlegeort
Giesebrechtstr. 07
Bezirk/Ortsteil
Charlottenburg
Verlegedatum
08. Mai 2011
Geboren
02. November 1879 in Berlin
Deportation
am 18. Oktober 1941
nach
Łódź / Litzmannstadt
Ermordet
06. Mai 1942 im Ghetto Litzmannstadt / Łódź
Artur Landsberger war Fabrikant für Gas-, Wasser- und Dampfarmaturen und hatte sich auf die Einrichtung von Laboratorien und modernen Bädern spezialisiert. Verheiratet war er mit Käthe Elwine, geb. Löwenberg, einer Stenotypistin, die ihren Beruf seit 1904, vermutlich aufgrund der Eheschließung, nicht mehr ausübte.
Da Landsbergers Geschäfte gut liefen, konnte er 1927 die bislang gemieteten Räumlichkeiten seiner Fabrik durch Kauf der gesamten Anlage in der Großen Frankfurter Straße 13 (heute Karl-Marx-Allee) erweitern. Einen Teil des Kaufbetrages beglich er durch Übernahme der zugunsten einer Versicherung auf dem Grundstück lastenden Hypothek. Über den Restkaufpreis schloss er mit dem ehemaligen Eigentümer und Verkäufer einen Darlehensvertrag in Höhe von 250.000 RM ab.
Das Ehepaar Landsberger lebte mit seinen Kindern seit 1933 in einer großzügig eingerichteten Parterrewohnung in der Giesebrechtstraße 7 in Berlin-Charlottenburg.
Das Grundstück, auf dem sich die Fabrik Artur Landsbergers befand, wurde 1937 oder 1938 im Zuge der »Arisierung« jüdischen Eigentums zwangsversteigert. Den Zuschlag erhielt jene Versicherungsgesellschaft, die seinerzeit Gläubigerin der von ihm übernommenen Hypothek war. Die Hypothek auf das Restkaufgeld fiel bei der Zuteilung des Erlöses vollständig aus; die ihr zugrunde liegende Forderung über 250.000 RM bestand jedoch gegen Landsberger weiterhin, nur war es ihm nicht möglich, dieser Forderung nachzukommen. Noch Jahre nach der Zwangsversteigerung zahlte der ehemalige Fabrikant stetig auf die Zinsen, die für die Darlehensforderung anfielen. Zu einer Tilgung der Hauptforderung kam es jedoch nie.
Während es Artur und Käthe Landsberger gelang, ihren Kindern noch rechtzeitig die Auswanderung zu ermöglichen – eine Tochter lebte nach dem Krieg in London –, wurden die Eltern am 18. Oktober 1941 mit dem ersten Berliner Osttransport nach Litzmannstadt deportiert. Im Getto wohnten sie zunächst in der Blattbindergasse 13, später kamen sie im Bleicherweg 18 unter.
Als es im Mai 1942 zur »Aussiedlung« der Westjuden kam, berichtet die Getto-Chronik am 8. Mai 1942:
»Sie gehen lieber in den Tod, als dass sie sich wieder vertreiben lassen. Die Protokolle des Ordnungsdienstes haben in den letzten 2 Tagen nicht weniger als fünf Selbstmordversuche notiert. Sie wurden von Vertriebenen aus dem Westen verübt, die aus dem Getto ausgesiedelt werden sollten. […] In der Nacht vom 6. auf den 7. d.M. nahm das Ehepaar Landsberger, das aus Berlin angekommen war, in seiner Wohnung in der ul. Ciesielska 18 Veronal ein. Der Ehegatte, mit dem Vornamen Artur /63 Jahre/, starb vor der Ankunft des Arztes; seine Gattin Käthe /ebenfalls 63 Jahre/ wurde bewusstlos in das Krankenhaus Nr. 1 gebracht, wo sie nach 24 Stunden verstarb.«
Noch drei Jahre nach der Deportation von Käthe und Artur Landsberger bemühte sich der Rechtsanwalt der Gläubigerin, mit deren inzwischen verstorbenem Ehemann Landsberger einst den Vertrag zum Erwerb des Fabrikgrundstücks abgeschlossen hatte, um die Erstattung der noch offenen Forderung in Höhe von 250.000 RM.
Da Landsbergers Geschäfte gut liefen, konnte er 1927 die bislang gemieteten Räumlichkeiten seiner Fabrik durch Kauf der gesamten Anlage in der Großen Frankfurter Straße 13 (heute Karl-Marx-Allee) erweitern. Einen Teil des Kaufbetrages beglich er durch Übernahme der zugunsten einer Versicherung auf dem Grundstück lastenden Hypothek. Über den Restkaufpreis schloss er mit dem ehemaligen Eigentümer und Verkäufer einen Darlehensvertrag in Höhe von 250.000 RM ab.
Das Ehepaar Landsberger lebte mit seinen Kindern seit 1933 in einer großzügig eingerichteten Parterrewohnung in der Giesebrechtstraße 7 in Berlin-Charlottenburg.
Das Grundstück, auf dem sich die Fabrik Artur Landsbergers befand, wurde 1937 oder 1938 im Zuge der »Arisierung« jüdischen Eigentums zwangsversteigert. Den Zuschlag erhielt jene Versicherungsgesellschaft, die seinerzeit Gläubigerin der von ihm übernommenen Hypothek war. Die Hypothek auf das Restkaufgeld fiel bei der Zuteilung des Erlöses vollständig aus; die ihr zugrunde liegende Forderung über 250.000 RM bestand jedoch gegen Landsberger weiterhin, nur war es ihm nicht möglich, dieser Forderung nachzukommen. Noch Jahre nach der Zwangsversteigerung zahlte der ehemalige Fabrikant stetig auf die Zinsen, die für die Darlehensforderung anfielen. Zu einer Tilgung der Hauptforderung kam es jedoch nie.
Während es Artur und Käthe Landsberger gelang, ihren Kindern noch rechtzeitig die Auswanderung zu ermöglichen – eine Tochter lebte nach dem Krieg in London –, wurden die Eltern am 18. Oktober 1941 mit dem ersten Berliner Osttransport nach Litzmannstadt deportiert. Im Getto wohnten sie zunächst in der Blattbindergasse 13, später kamen sie im Bleicherweg 18 unter.
Als es im Mai 1942 zur »Aussiedlung« der Westjuden kam, berichtet die Getto-Chronik am 8. Mai 1942:
»Sie gehen lieber in den Tod, als dass sie sich wieder vertreiben lassen. Die Protokolle des Ordnungsdienstes haben in den letzten 2 Tagen nicht weniger als fünf Selbstmordversuche notiert. Sie wurden von Vertriebenen aus dem Westen verübt, die aus dem Getto ausgesiedelt werden sollten. […] In der Nacht vom 6. auf den 7. d.M. nahm das Ehepaar Landsberger, das aus Berlin angekommen war, in seiner Wohnung in der ul. Ciesielska 18 Veronal ein. Der Ehegatte, mit dem Vornamen Artur /63 Jahre/, starb vor der Ankunft des Arztes; seine Gattin Käthe /ebenfalls 63 Jahre/ wurde bewusstlos in das Krankenhaus Nr. 1 gebracht, wo sie nach 24 Stunden verstarb.«
Noch drei Jahre nach der Deportation von Käthe und Artur Landsberger bemühte sich der Rechtsanwalt der Gläubigerin, mit deren inzwischen verstorbenem Ehemann Landsberger einst den Vertrag zum Erwerb des Fabrikgrundstücks abgeschlossen hatte, um die Erstattung der noch offenen Forderung in Höhe von 250.000 RM.
Artur Landsberger war Fabrikant für Gas-, Wasser- und Dampfarmaturen und hatte sich auf die Einrichtung von Laboratorien und modernen Bädern spezialisiert. Verheiratet war er mit Käthe Elwine, geb. Löwenberg, einer Stenotypistin, die ihren Beruf seit 1904, vermutlich aufgrund der Eheschließung, nicht mehr ausübte.
Da Landsbergers Geschäfte gut liefen, konnte er 1927 die bislang gemieteten Räumlichkeiten seiner Fabrik durch Kauf der gesamten Anlage in der Großen Frankfurter Straße 13 (heute Karl-Marx-Allee) erweitern. Einen Teil des Kaufbetrages beglich er durch Übernahme der zugunsten einer Versicherung auf dem Grundstück lastenden Hypothek. Über den Restkaufpreis schloss er mit dem ehemaligen Eigentümer und Verkäufer einen Darlehensvertrag in Höhe von 250.000 RM ab.
Das Ehepaar Landsberger lebte mit seinen Kindern seit 1933 in einer großzügig eingerichteten Parterrewohnung in der Giesebrechtstraße 7 in Berlin-Charlottenburg.
Das Grundstück, auf dem sich die Fabrik Artur Landsbergers befand, wurde 1937 oder 1938 im Zuge der »Arisierung« jüdischen Eigentums zwangsversteigert. Den Zuschlag erhielt jene Versicherungsgesellschaft, die seinerzeit Gläubigerin der von ihm übernommenen Hypothek war. Die Hypothek auf das Restkaufgeld fiel bei der Zuteilung des Erlöses vollständig aus; die ihr zugrunde liegende Forderung über 250.000 RM bestand jedoch gegen Landsberger weiterhin, nur war es ihm nicht möglich, dieser Forderung nachzukommen. Noch Jahre nach der Zwangsversteigerung zahlte der ehemalige Fabrikant stetig auf die Zinsen, die für die Darlehensforderung anfielen. Zu einer Tilgung der Hauptforderung kam es jedoch nie.
Während es Artur und Käthe Landsberger gelang, ihren Kindern noch rechtzeitig die Auswanderung zu ermöglichen – eine Tochter lebte nach dem Krieg in London –, wurden die Eltern am 18. Oktober 1941 mit dem ersten Berliner Osttransport nach Litzmannstadt deportiert. Im Getto wohnten sie zunächst in der Blattbindergasse 13, später kamen sie im Bleicherweg 18 unter.
Als es im Mai 1942 zur »Aussiedlung« der Westjuden kam, berichtet die Getto-Chronik am 8. Mai 1942:
»Sie gehen lieber in den Tod, als dass sie sich wieder vertreiben lassen. Die Protokolle des Ordnungsdienstes haben in den letzten 2 Tagen nicht weniger als fünf Selbstmordversuche notiert. Sie wurden von Vertriebenen aus dem Westen verübt, die aus dem Getto ausgesiedelt werden sollten. […] In der Nacht vom 6. auf den 7. d.M. nahm das Ehepaar Landsberger, das aus Berlin angekommen war, in seiner Wohnung in der ul. Ciesielska 18 Veronal ein. Der Ehegatte, mit dem Vornamen Artur /63 Jahre/, starb vor der Ankunft des Arztes; seine Gattin Käthe /ebenfalls 63 Jahre/ wurde bewusstlos in das Krankenhaus Nr. 1 gebracht, wo sie nach 24 Stunden verstarb.«
Noch drei Jahre nach der Deportation von Käthe und Artur Landsberger bemühte sich der Rechtsanwalt der Gläubigerin, mit deren inzwischen verstorbenem Ehemann Landsberger einst den Vertrag zum Erwerb des Fabrikgrundstücks abgeschlossen hatte, um die Erstattung der noch offenen Forderung in Höhe von 250.000 RM.
Da Landsbergers Geschäfte gut liefen, konnte er 1927 die bislang gemieteten Räumlichkeiten seiner Fabrik durch Kauf der gesamten Anlage in der Großen Frankfurter Straße 13 (heute Karl-Marx-Allee) erweitern. Einen Teil des Kaufbetrages beglich er durch Übernahme der zugunsten einer Versicherung auf dem Grundstück lastenden Hypothek. Über den Restkaufpreis schloss er mit dem ehemaligen Eigentümer und Verkäufer einen Darlehensvertrag in Höhe von 250.000 RM ab.
Das Ehepaar Landsberger lebte mit seinen Kindern seit 1933 in einer großzügig eingerichteten Parterrewohnung in der Giesebrechtstraße 7 in Berlin-Charlottenburg.
Das Grundstück, auf dem sich die Fabrik Artur Landsbergers befand, wurde 1937 oder 1938 im Zuge der »Arisierung« jüdischen Eigentums zwangsversteigert. Den Zuschlag erhielt jene Versicherungsgesellschaft, die seinerzeit Gläubigerin der von ihm übernommenen Hypothek war. Die Hypothek auf das Restkaufgeld fiel bei der Zuteilung des Erlöses vollständig aus; die ihr zugrunde liegende Forderung über 250.000 RM bestand jedoch gegen Landsberger weiterhin, nur war es ihm nicht möglich, dieser Forderung nachzukommen. Noch Jahre nach der Zwangsversteigerung zahlte der ehemalige Fabrikant stetig auf die Zinsen, die für die Darlehensforderung anfielen. Zu einer Tilgung der Hauptforderung kam es jedoch nie.
Während es Artur und Käthe Landsberger gelang, ihren Kindern noch rechtzeitig die Auswanderung zu ermöglichen – eine Tochter lebte nach dem Krieg in London –, wurden die Eltern am 18. Oktober 1941 mit dem ersten Berliner Osttransport nach Litzmannstadt deportiert. Im Getto wohnten sie zunächst in der Blattbindergasse 13, später kamen sie im Bleicherweg 18 unter.
Als es im Mai 1942 zur »Aussiedlung« der Westjuden kam, berichtet die Getto-Chronik am 8. Mai 1942:
»Sie gehen lieber in den Tod, als dass sie sich wieder vertreiben lassen. Die Protokolle des Ordnungsdienstes haben in den letzten 2 Tagen nicht weniger als fünf Selbstmordversuche notiert. Sie wurden von Vertriebenen aus dem Westen verübt, die aus dem Getto ausgesiedelt werden sollten. […] In der Nacht vom 6. auf den 7. d.M. nahm das Ehepaar Landsberger, das aus Berlin angekommen war, in seiner Wohnung in der ul. Ciesielska 18 Veronal ein. Der Ehegatte, mit dem Vornamen Artur /63 Jahre/, starb vor der Ankunft des Arztes; seine Gattin Käthe /ebenfalls 63 Jahre/ wurde bewusstlos in das Krankenhaus Nr. 1 gebracht, wo sie nach 24 Stunden verstarb.«
Noch drei Jahre nach der Deportation von Käthe und Artur Landsberger bemühte sich der Rechtsanwalt der Gläubigerin, mit deren inzwischen verstorbenem Ehemann Landsberger einst den Vertrag zum Erwerb des Fabrikgrundstücks abgeschlossen hatte, um die Erstattung der noch offenen Forderung in Höhe von 250.000 RM.