Hans Goslar

Verlegeort
Große Querallee / Ecke Paul-Löbe-Allee
Historischer Name
In den Zelten 21a
Bezirk/Ortsteil
Tiergarten
Verlegedatum
09. Juni 2015
Geboren
04. November 1889 in Hannover
Beruf
Pressechef des preußischen Staatsministeriums
Flucht
1933 Flucht in die Niederlande
Verhaftet
in Westerbork
Deportation
am 15. Februar 1944 nach Bergen-Belsen
Ermordet
25. Februar 1945 in Bergen-Belsen

Hans Goslar wurde am 4. November 1889 als Sohn jüdischer Eltern in Hannover geboren, wo er auch seine ersten Kindheitsjahre verlebte. In seinem sechsten Lebensjahr entschlossen sich seine Eltern dazu, nach Berlin überzusiedeln. Dort besuchte er die Grundschule und das Gymnasium. Nach dem Abitur absolvierte Hans Goslar die Handelshochschule in Berlin im Fach Nationalökonomie und arbeitet als Wirtschaftspublizist für verschiedene Zeitungen. Ab Dezember 1914 war er in der Handelsredaktion der Vossischen Zeitung tätig.
Ab April 1915 leistete Goslar Kriegsdienst als Landsturmmann. Im Februar 1916 wurde er der Presseabteilung im Stabsquartier des Oberbefehlshabers Ost zugeteilt. Von August 1916 an war er in der deutschen Verwaltung von Litauen tätig. In diesem Zusammenhang redigierte Goslar in Kowno die litauische Zeitung Dabartis. Im Februar 1917 fing Goslar an, für die Verwaltung Ober-Ost zu arbeiten. In Białystok war er für die Białystoker Zeitung tätig, ab Mai 1917 arbeitete er für die Militärverwaltung von Litauen. Goslar wurde aus dem Militärdienst entlassen, weil ihn der Verlag der Norddeutschen Zeitung anforderte. Von April 1918 bis September 1919 war er Redakteur des Blattes.
Obwohl Hans Goslar sich bereits als Jugendlicher einer zionistischen Jugendbewegung angeschlossen hatte, verstärkte sich sein Glaube in Osteuropa deutlich, da er hier das religiöse Konzept der mystischen Kräfte des Ostjudentums kennen- und schätzen lernte. Ab diesem Zeitpunkt sah er es als seine Pflicht an, seinen jüdischen Glauben zu leben.
Ab dem Jahre 1919 war er dreizehn Jahre lang Leiter der Pressestelle des Preußischen Staatsministeriums. Schon vor der Machtübernahme der Nationalsozialisten war er überzeugter Sozialdemokrat und gläubiger Jude. Dies war einigen ein Dorn im Auge, was im Jahre 1932 schlussendlich zu seiner politisch motivierten, unbefristeten Beurlaubung führte.
In 1926 heiratete Hans Goslar die 12 Jahre jüngere Lehrerin Ruth Judith Klee. Zwei Jahre nach der Hochzeit wurde die erste Tochter, Hannah Elisabeth, geboren. Im Jahr 1935, als Hannah sieben Jahre alt war, emigrierte die Familie nach England. Dort fand Hans Goslar jedoch keine adäquate Arbeit, da seine Arbeitgeber ihm nicht erlaubten, am Sabbat nicht zu arbeiten. Hans Goslar entschied sich darum, noch im selben Jahr mit seiner Ehefrau und Tochter in die Niederlande zu ziehen. Dies sollte lediglich eine Station auf dem Weg nach Palästina sein – schließlich war er seit Jahrzehnten überzeugter Zionist. In Amsterdam richtete Hans mit Hilfe seiner Frau und einem Anwalt am Merwedeplein eine Praxis für finanzschwache jüdische Flüchtlinge ein. Er brachte es nur selten übers Herz, von den Emigranten in Not mehr als ein minimales Beratungshonorar zu verlangen. Und so war das Geld im Haus des früheren Pressechefs knapp, obwohl er viel und engagiert arbeitete, und für verzichtbaren Luxus wie beispielsweise Schlittschuhe für Hannah war meist kein Geld übrig. Die Geburt der zweiten Tochter Rachel Gabriele im Oktober 1940 vereinfachte die Wirtschaftslage der Familie nicht. Hannah selbst war sehr stolz auf ihre kleine Schwester und kümmerte sich liebevoll um sie. Zwei Jahre später starb Hannahs und Rachels Mutter Ruth bei der Geburt des dritten Kindes, welches auch nicht überlebe.
Die befreundete Familie von Anne Frank teilte mit den Goslars gewöhnlich freitagabends die Sabbathmahlzeit und feierten auch das Passahfest mit ihnen. Wie bereits erwähnt, war Hans Goslar zutiefst religiös – trotz allem erlaubte er seinen Töchtern, an der Schulveranstaltung zum christlichen Weihnachtsfest und am Fest der Franks, die Weihnachten feierten, teilzunehmen. Drei Jahre nachdem die deutsche Wehrmacht die Niederlande besetzt hatte, wurde die Familie Goslar am 20. Juni 1943 bei der letzten Großrazzia in Amsterdam festgenommen und nach Westerbork, einem Zwischenlager im Norden Hollands, gebracht. Dank dem Schutz der Palästinaliste durften sie ganze acht Monate – eine große Seltenheit – in Westerbork bleiben, bevor sie als »Austauschjuden« in das Konzentrationslager Bergen-Belsen gebracht wurden. Am 25. Februar 1945 starb Hans Goslar aufgrund der unmenschlichen Lebensbedingungen im KZ. Seine Töchter überlebten; Hannah lebt heute in Jerusalem und ihre Schwester Rachel in Petach Tikva, nahe Jerusalem.
Hans Goslar wurde von seiner Familie meist als Realist oder gar als Pessimist beschrieben. Im Nachhinein betrachtet war seine Einschätzung der Zukunft jedoch realistisch. Nichtsdestotrotz war er ein humorvoller und sehr hilfreicher Mensch, der nur das Beste für seine Mitmenschen wollte und bereit war, für seinen Glauben und seine politische Ideologien einzustehen.

Hans Goslar wurde am 4. November 1889 als Sohn jüdischer Eltern in Hannover geboren, wo er auch seine ersten Kindheitsjahre verlebte. In seinem sechsten Lebensjahr entschlossen sich seine Eltern dazu, nach Berlin überzusiedeln. Dort besuchte er die Grundschule und das Gymnasium. Nach dem Abitur absolvierte Hans Goslar die Handelshochschule in Berlin im Fach Nationalökonomie und arbeitet als Wirtschaftspublizist für verschiedene Zeitungen. Ab Dezember 1914 war er in der Handelsredaktion der Vossischen Zeitung tätig.
Ab April 1915 leistete Goslar Kriegsdienst als Landsturmmann. Im Februar 1916 wurde er der Presseabteilung im Stabsquartier des Oberbefehlshabers Ost zugeteilt. Von August 1916 an war er in der deutschen Verwaltung von Litauen tätig. In diesem Zusammenhang redigierte Goslar in Kowno die litauische Zeitung Dabartis. Im Februar 1917 fing Goslar an, für die Verwaltung Ober-Ost zu arbeiten. In Białystok war er für die Białystoker Zeitung tätig, ab Mai 1917 arbeitete er für die Militärverwaltung von Litauen. Goslar wurde aus dem Militärdienst entlassen, weil ihn der Verlag der Norddeutschen Zeitung anforderte. Von April 1918 bis September 1919 war er Redakteur des Blattes.
Obwohl Hans Goslar sich bereits als Jugendlicher einer zionistischen Jugendbewegung angeschlossen hatte, verstärkte sich sein Glaube in Osteuropa deutlich, da er hier das religiöse Konzept der mystischen Kräfte des Ostjudentums kennen- und schätzen lernte. Ab diesem Zeitpunkt sah er es als seine Pflicht an, seinen jüdischen Glauben zu leben.
Ab dem Jahre 1919 war er dreizehn Jahre lang Leiter der Pressestelle des Preußischen Staatsministeriums. Schon vor der Machtübernahme der Nationalsozialisten war er überzeugter Sozialdemokrat und gläubiger Jude. Dies war einigen ein Dorn im Auge, was im Jahre 1932 schlussendlich zu seiner politisch motivierten, unbefristeten Beurlaubung führte.
In 1926 heiratete Hans Goslar die 12 Jahre jüngere Lehrerin Ruth Judith Klee. Zwei Jahre nach der Hochzeit wurde die erste Tochter, Hannah Elisabeth, geboren. Im Jahr 1935, als Hannah sieben Jahre alt war, emigrierte die Familie nach England. Dort fand Hans Goslar jedoch keine adäquate Arbeit, da seine Arbeitgeber ihm nicht erlaubten, am Sabbat nicht zu arbeiten. Hans Goslar entschied sich darum, noch im selben Jahr mit seiner Ehefrau und Tochter in die Niederlande zu ziehen. Dies sollte lediglich eine Station auf dem Weg nach Palästina sein – schließlich war er seit Jahrzehnten überzeugter Zionist. In Amsterdam richtete Hans mit Hilfe seiner Frau und einem Anwalt am Merwedeplein eine Praxis für finanzschwache jüdische Flüchtlinge ein. Er brachte es nur selten übers Herz, von den Emigranten in Not mehr als ein minimales Beratungshonorar zu verlangen. Und so war das Geld im Haus des früheren Pressechefs knapp, obwohl er viel und engagiert arbeitete, und für verzichtbaren Luxus wie beispielsweise Schlittschuhe für Hannah war meist kein Geld übrig. Die Geburt der zweiten Tochter Rachel Gabriele im Oktober 1940 vereinfachte die Wirtschaftslage der Familie nicht. Hannah selbst war sehr stolz auf ihre kleine Schwester und kümmerte sich liebevoll um sie. Zwei Jahre später starb Hannahs und Rachels Mutter Ruth bei der Geburt des dritten Kindes, welches auch nicht überlebe.
Die befreundete Familie von Anne Frank teilte mit den Goslars gewöhnlich freitagabends die Sabbathmahlzeit und feierten auch das Passahfest mit ihnen. Wie bereits erwähnt, war Hans Goslar zutiefst religiös – trotz allem erlaubte er seinen Töchtern, an der Schulveranstaltung zum christlichen Weihnachtsfest und am Fest der Franks, die Weihnachten feierten, teilzunehmen. Drei Jahre nachdem die deutsche Wehrmacht die Niederlande besetzt hatte, wurde die Familie Goslar am 20. Juni 1943 bei der letzten Großrazzia in Amsterdam festgenommen und nach Westerbork, einem Zwischenlager im Norden Hollands, gebracht. Dank dem Schutz der Palästinaliste durften sie ganze acht Monate – eine große Seltenheit – in Westerbork bleiben, bevor sie als »Austauschjuden« in das Konzentrationslager Bergen-Belsen gebracht wurden. Am 25. Februar 1945 starb Hans Goslar aufgrund der unmenschlichen Lebensbedingungen im KZ. Seine Töchter überlebten; Hannah lebt heute in Jerusalem und ihre Schwester Rachel in Petach Tikva, nahe Jerusalem.
Hans Goslar wurde von seiner Familie meist als Realist oder gar als Pessimist beschrieben. Im Nachhinein betrachtet war seine Einschätzung der Zukunft jedoch realistisch. Nichtsdestotrotz war er ein humorvoller und sehr hilfreicher Mensch, der nur das Beste für seine Mitmenschen wollte und bereit war, für seinen Glauben und seine politische Ideologien einzustehen.