Ruth Judith Goslar geb. Klee

Verlegeort
Große Querallee / Ecke Paul-Löbe-Allee
Historischer Name
In den Zelten 21a
Bezirk/Ortsteil
Tiergarten
Verlegedatum
09. Juni 2015
Geboren
1901 in Bonn
Flucht
1933 Flucht in die Niederlande
Tot
1942 in Amsterdam

Ruth Judith Goslar (geb. Klee) wurde am 23. Oktober 1901 als Tochter von Alfred Klee und Therese Klee-Stargadt in Bonn geboren. Ihr Vater war Rechtsanwalt und in der zionistischen Bewegung aktiv. Der Glaube war von Geburt aus ein Teil Ruths‘ Leben – ihre Eltern waren sehr religiös und entschieden sich für eine glaubensstarke Erziehung. Als Jugendliche besuchte Ruth das Gymnasium, später entschied sie sich für den Beruf der Lehrerin. Als sie 1926 mit 25 Jahren Hans Goslar heiratete, der selbst sehr gläubig und zudem auch überzeugter Zionist war, entschied sie sich, ihren Beruf aufzugeben, um sich vollkommen dem Haushalt widmen zu können. Zwei Jahre später gebar Ruth ihre erste Tochter, Hannah Elisabeth. 1935 emigrierte Ruth mit ihrer Familie nach England, doch da ihr Mann keine adäquate Arbeit fand, kehrten sie bald nach Deutschland zurück. Kurz darauf flohen sie in die Niederlande, da es für Juden in Deutschland immer schwieriger wurde, ein sorgloses und vor allem normales Leben zu führen. In Amsterdam richtete das Ehepaar eine Beratungsstelle für finanzschwache jüdische Flüchtlinge ein. Ruth übernahm die Leitung des Büros, das in der Wohnung der Familie am Merwedeplein 31 untergebracht war, um Mietkosten zu sparen. Da Hans Goslar meist nur ein minimales Beratungshonorar von seinen Kunden verlangte, war die finanzielle Lage der Goslars eher schwach. Das neue Leben in Amsterdam war darum anfangs schwierig. Zudem kam, dass sie ihre Heimat, samt ihrer Muttersprache Deutsch, vermisste. Dazu kam, dass sie ihre Töchter Hannah und Rachel Gabriele, die im Oktober 1940 auf die Welt kam, in einem fremden Land großziehen mussten. Darum lag den Goslars die Freundschaft zur Familie Anne Franks sehr am Herzen. Ruth Goslar und Edith Frank lernten sich in einem Kaufmannsladen kennen, Edith hatte ihre Tochter Anne an der Hand und Ruth ihre Tochter Hannah. Den Damen war aufgefallen, dass sie beide deutsch sprachen und sie kamen ins Gespräch. Schnell stellten sie fest, dass sie Haus an Haus am Merwedeplein wohnten. So entwickelte sich eine langjährige, innige Freundschaft – ihre Kinder erschienen Ruth und Edith »wie Schwestern«. Anne Frank verbrachte viel Zeit bei den Goslars, da sie und Hannah gute Freundinnen wurden. Ruth pflegte zu scherzen, »Gott weiß alles. Anne weiß alles besser». Zwei Jahre nach Rachels Geburt, am 28. Oktober 1942, starb Ruth bei der Geburt des dritten Kindes, welches auch nicht überlebte.
Ruth war eine liebevolle Mutter, Ehefrau und Freundin. Sie war stets für ihre Töchter da und konnte beispielweise erst beruhigt nachhause gehen, wenn sie wusste, dass Hannah sich im Kindergarten dank Anne wohlfühlte. Sie sorgte sich um ihre Mitmenschen – vor allem das Wohl der Franks lag ihr sehr am Herzen.

Ruth Judith Goslar (geb. Klee) wurde am 23. Oktober 1901 als Tochter von Alfred Klee und Therese Klee-Stargadt in Bonn geboren. Ihr Vater war Rechtsanwalt und in der zionistischen Bewegung aktiv. Der Glaube war von Geburt aus ein Teil Ruths‘ Leben – ihre Eltern waren sehr religiös und entschieden sich für eine glaubensstarke Erziehung. Als Jugendliche besuchte Ruth das Gymnasium, später entschied sie sich für den Beruf der Lehrerin. Als sie 1926 mit 25 Jahren Hans Goslar heiratete, der selbst sehr gläubig und zudem auch überzeugter Zionist war, entschied sie sich, ihren Beruf aufzugeben, um sich vollkommen dem Haushalt widmen zu können. Zwei Jahre später gebar Ruth ihre erste Tochter, Hannah Elisabeth. 1935 emigrierte Ruth mit ihrer Familie nach England, doch da ihr Mann keine adäquate Arbeit fand, kehrten sie bald nach Deutschland zurück. Kurz darauf flohen sie in die Niederlande, da es für Juden in Deutschland immer schwieriger wurde, ein sorgloses und vor allem normales Leben zu führen. In Amsterdam richtete das Ehepaar eine Beratungsstelle für finanzschwache jüdische Flüchtlinge ein. Ruth übernahm die Leitung des Büros, das in der Wohnung der Familie am Merwedeplein 31 untergebracht war, um Mietkosten zu sparen. Da Hans Goslar meist nur ein minimales Beratungshonorar von seinen Kunden verlangte, war die finanzielle Lage der Goslars eher schwach. Das neue Leben in Amsterdam war darum anfangs schwierig. Zudem kam, dass sie ihre Heimat, samt ihrer Muttersprache Deutsch, vermisste. Dazu kam, dass sie ihre Töchter Hannah und Rachel Gabriele, die im Oktober 1940 auf die Welt kam, in einem fremden Land großziehen mussten. Darum lag den Goslars die Freundschaft zur Familie Anne Franks sehr am Herzen. Ruth Goslar und Edith Frank lernten sich in einem Kaufmannsladen kennen, Edith hatte ihre Tochter Anne an der Hand und Ruth ihre Tochter Hannah. Den Damen war aufgefallen, dass sie beide deutsch sprachen und sie kamen ins Gespräch. Schnell stellten sie fest, dass sie Haus an Haus am Merwedeplein wohnten. So entwickelte sich eine langjährige, innige Freundschaft – ihre Kinder erschienen Ruth und Edith »wie Schwestern«. Anne Frank verbrachte viel Zeit bei den Goslars, da sie und Hannah gute Freundinnen wurden. Ruth pflegte zu scherzen, »Gott weiß alles. Anne weiß alles besser». Zwei Jahre nach Rachels Geburt, am 28. Oktober 1942, starb Ruth bei der Geburt des dritten Kindes, welches auch nicht überlebte.
Ruth war eine liebevolle Mutter, Ehefrau und Freundin. Sie war stets für ihre Töchter da und konnte beispielweise erst beruhigt nachhause gehen, wenn sie wusste, dass Hannah sich im Kindergarten dank Anne wohlfühlte. Sie sorgte sich um ihre Mitmenschen – vor allem das Wohl der Franks lag ihr sehr am Herzen.