Max Cronheim

Verlegeort
Hektorstr. 5
Bezirk/Ortsteil
Halensee
Verlegedatum
27. November 2012
Geboren
30. Dezember 1870 in Berlin
Deportation
am 17. August 1942 nach Theresienstadt
Ermordet
15. April 1943 in Theresienstadt

Max Cronheim wurde am 30. Dezember 1870 in Berlin geboren. Sein Vater Isidor (1832-1914) und seine Mutter Nanette geborene Silberstein (1837-1896) stammten beide aus Pommern. Max hatte vier Brüder, Sally, Leopold, Gustav und Ludwig, und zwei Schwestern, Martha und Gertrud. Er war das zweitjüngste Kind der Familie.

Max Cronheim war Kaufmann und arbeitete als Handelsvertreter. 1902 heiratete er in Berlin die drei Jahre jüngere Pauline Levy, die aus Sachsen-Anhalt stammte. Ein Jahr später, am 23. Januar 1903, bekam das Ehepaar eine Tochter, Elvira.

Die Familie wohnte in der Hektorstraße 5/6 in Berlin-Halensee. Am 11. Juni 1934 starb Max' Frau Pauline mit 61 Jahren. Sie wurde auf dem jüdischen Friedhof in Berlin-Weißensee beigesetzt. 

Tochter Elvira, die zu dem Zeitpunkt noch unverheiratet war, blieb bis mindestens 1939 mit ihrem Vater in der Hektorstraße 5/6 wohnen. 

Wenig später heiratete sie einen dreißig Jahre älteren Witwer, den oberschlesischen Kaufmann und ehemaligen Gasthausbesitzer Oskar Hamburger (*25. März 1873 in Sternalitz (Sternalice)). Mit ihm zog sie ein paar Häuser weiter in eine Parterrewohnung in der Hektorstraße 20, wohl zur Untermiete; die Lebensbedingungen für Jüdinnen und Juden waren zu diesem Zeitpunkt längst unerträglich und die Familien völlig verarmt. Spätestens seit April 1941 und wahrscheinlich schon seit Elviras Hochzeit wohnte auch Max Cronheim bei Tochter und Schwiegersohn in der Hektorsraße 20. Elvira musste zu dieser Zeit Zwangsarbeit verrichten.

Am 17. August 1942 wurde Max Cronheim zusammen mit über tausend weiteren jüdischen Berlinerinnen und Berlinern vom Bahnhof Moabit aus ins Ghetto Theresienstadt deportiert. Dort musste der alte Mann noch viele Monate Strapazen und Quälereien erdulden. Am 13. April 1943 wurde er mit 72 Jahren ermordet. 

Seine Tochter Elvira und deren Mann Oskar Hamburger wollten die Deportation nicht abwarten: Sie nahmen, wohl gemeinsam, eine Überdosis Schlaftabletten. Beide kamen danach noch ins Jüdische Krankenhaus, wo sie starben, Oskar am 2. Januar und Elvira am 3. Januar 1943. Oskar Hamburger wurde 69 Jahre alt, Elvira Hamburger geborene Cronheim 39.

Außer seinem älteren Bruder Leopold waren Max Cronheims Geschwister bereits zu einem früheren Zeitpunkt verstorben. Leopold Cronheim (*16. Juli 1862) und dessen Frau Johanna geborene Ludnowsky (*16. Oktober 1864), die in Berlin-Tiergarten lebten, waren einen Monat vor Max, am 15. Juli 1942, ebenfalls nach Theresienstadt deportiert worden. Johanna starb dort am 10. Dezember 1942, Leopold am 3. Januar 1943.