Jetty Lasnitzki geb. Stark

Verlegeort
Hildegardstraße 31
Bezirk/Ortsteil
Wilmersdorf
Verlegedatum
08. April 2022
Geboren
27. Juni 1901 in Berlin
Beruf
Hausfrau
Deportation
am 12. März 1943 von der Hildegardstraße 31 nach Auschwitz
Ermordet
1943 in Auschwitz

Jetty Stark wurde am 27. Juni 1901 in Berlin geboren. Sie wurde Etty genannt und hatte mehrere Geschwister. Ihre Schwägerin Ilse (meine Mutter) beschrieb sie als hübsches blondes Mädchen, das gar nicht jüdisch aussah. Brunos Mutter war erleichtert, als sie entdeckte, dass Etty einer ziemlich orthodoxen jüdischen Familie entstammte. Und das, obwohl ihr eigener zweiter Ehemann ein Nichtjude war. Bruno und Etty heirateten 1926 und Susi wurde ein Jahr später geboren.

Etty war vor allem - wie fast alle Frauen damals - Hausfrau und Mutter. Nach dem Ausbruch des Krieges wurde sie wie ihr Ehemann zur Zwangsarbeit in einer Munitionsfabrik verpflichtet. Es ist nicht vorstellbar, dass sie irgendwas verdienten, geschweige denn genug, um davon zu leben. Schon lange zuvor war Bruno daran gehindert, Geld zu verdienen und die Familie hatte praktisch kein Einkommen. Es wird so sein, dass entfernte Verwandte aus der Stark Familie in Pittsburgh, Pennsylvania, ihnen etwas Geld schickten.

Als Ilse in Cambridge angekommen war, bat Bruno sie, zwei von Ettys Brüdern zu helfen, die mit ihrer Mutter nach Australien fliehen wollten. Trotz mehrerer Briefe hat sie nie wieder von ihnen gehört und nie erfahren, ob sie fliehen konnten. Es muss allerdings einem ihrer Geschwister gelungen sein, nach Palästina zu fliehen. Ein Neffe mit israelischer Anschrift suchte im Yad Vashem Archiv nach seiner Tante Etty.

1946 erkundigte sich Ilse in Berlin nach dem Verbleib von Bruno und Etty und erhielt die falsche Auskunft, dass sie 1942 deportiert worden seien. In Wahrheit waren beide bis 1943 Zwangsarbeiter in Rüstungsbetrieben. Am 12. März 1943, 10 Tage nach Bruno, wurden Etty und Susi nach Auschwitz verbracht. Etty war 41 Jahre alt, als sie ermordet wurde.