Julius Gerson

Verlegeort
Im Dol 23
Bezirk/Ortsteil
Dahlem
Geboren
28. Juli 1868 in Frankfurt a.d. Oder
Beruf
Druckereibesitzer
Flucht
1933 Nizza/Frankreich oder Belgien
Verhaftet
Dezember 1943 in Drancy / Frankreich
Verhaftet
bis 22. März 1944 in der Haftanstalt Karlsruhe
Ermordet
22. März 1944 in der Haftanstalt Karlsruhe

Julius Gerson, geboren am 28. Juli 1868, war Dahlemer Sozialdemokrat und Druckerei-Besitzer, die er mit seinem Bruder Martin betrieb. Es war die „Pittius“-Druckerei in der Köpenicker-Str. 110. Davon gibt es keine Spuren mehr. An der Stelle ist nur die (Otto-)Lilienthalsche Fabrik dokumentiert. Die Pittius-Druckerei wird als Steindruckerei und Postkartendruckerei bezeichnet.

Die Gersons beschäftigten den Weggefährten von Rosa Luxemburg Leo Jogiches für Projekte. Er und Eduard Fuchs übergaben regelmäßig Geld an Mathilde Jakob zur Finanzierung der Wohnung von Rosa Luxemburg; dieses Geld stammt großteils von der großen Schauspielerin Tilla Durieux, der Frau des Verlegers Eugen Cassirer. Gerson unterstützte auf Vermittlung von Luise Kautsky massiv Käthe und Herrmann Duncker und ihre Kinder. Familie Duncker verkehrte in Dahlem und die kleinen Söhne Wolfgang und Karl wohnten wohl auch in der Gersonschen Dahlemer Villa, als Käthe länger erkrankt war.

Julius Gerson wahrte mindestens nach außen ein wenig Distanz: Er unterstützte, wo er nur konnte durch Geldspenden, Beschäftigung und Hilfe, ein Druck von Spartakus-Briefen oder der Fürst Lichinowsky-Broschüre war ihm nicht nachzuweisen. Auch nicht als Julius Gerson Februar 1918 wenige Tage in Untersuchungshaft genommen wurde.

Andererseits war Julius Gerson persönlich sehr konsequent, seit 1898 war er Sozialdemokrat, ab 1917 USPD-Mitglied. Er pflegte regelmäßigen Kontakt mit Franz Mehring, mit Hugo Haase, mit Robert Dittmann sowie Klara Zetkin. Schon vor 1914 engagierte er sich in pazifistischen Kreisen des Bund Neues Vaterland um Hellmut Gerlach. Sein Haus war regelmäßiger Treffpunkt.
In den zwanziger Jahren engagierte sich Julius Gerson in der Liga für Menschenrechte; die benachbarten Häuser beider Gersons Im Dol (Martin Nr.21, Julius Nr. 23) waren ein Treffpunkt des linksliberalen sozialistischen Berlins.

Julius Gerson hatte zwei Kinder. Seine Tochter Eva (1908 – 2004) heiratete den rumänischen Schriftsteller Valeriu Marcu, der u.a. eine Biographie Wilhelm Liebknechts geschrieben hat und Trauerreden für Paul Levi 1930 und in Paris für Willi Münzenberg 1938 hielt.

1933 musste Julius Gerson ins französische Nizza emigrieren, die Druckerei wurde arisiert.

Gerson ist im KZ umgekommen, sein Fahrer soll ihn verraten haben. Sein Todesort ist nicht bekannt.
Sein Bruder Martin wurde am 25.9.1942 nach Theresienstadt deportiert und dort am 4.4.1943 ermordet. Es gibt es einen Stolperstein vor dem Haus Hohenzollerndamm 35a.

Julius Gersons Enkelin (*1934) lebt in New York.
Eva Marcus Tochter, Julius Gersons Enkelin, Tu Miki (*1934 in Nizza) lebt in Manhattan.
 

Julius Gerson, geboren am 28. Juli 1868, war Dahlemer Sozialdemokrat und Druckerei-Besitzer, die er mit seinem Bruder Martin betrieb. Es war die „Pittius“-Druckerei in der Köpenicker-Str. 110. Davon gibt es keine Spuren mehr. An der Stelle ist nur die (Otto-)Lilienthalsche Fabrik dokumentiert. Die Pittius-Druckerei wird als Steindruckerei und Postkartendruckerei bezeichnet.

Die Gersons beschäftigten den Weggefährten von Rosa Luxemburg Leo Jogiches für Projekte. Er und Eduard Fuchs übergaben regelmäßig Geld an Mathilde Jakob zur Finanzierung der Wohnung von Rosa Luxemburg; dieses Geld stammt großteils von der großen Schauspielerin Tilla Durieux, der Frau des Verlegers Eugen Cassirer. Gerson unterstützte auf Vermittlung von Luise Kautsky massiv Käthe und Herrmann Duncker und ihre Kinder. Familie Duncker verkehrte in Dahlem und die kleinen Söhne Wolfgang und Karl wohnten wohl auch in der Gersonschen Dahlemer Villa, als Käthe länger erkrankt war.

Julius Gerson wahrte mindestens nach außen ein wenig Distanz: Er unterstützte, wo er nur konnte durch Geldspenden, Beschäftigung und Hilfe, ein Druck von Spartakus-Briefen oder der Fürst Lichinowsky-Broschüre war ihm nicht nachzuweisen. Auch nicht als Julius Gerson Februar 1918 wenige Tage in Untersuchungshaft genommen wurde.

Andererseits war Julius Gerson persönlich sehr konsequent, seit 1898 war er Sozialdemokrat, ab 1917 USPD-Mitglied. Er pflegte regelmäßigen Kontakt mit Franz Mehring, mit Hugo Haase, mit Robert Dittmann sowie Klara Zetkin. Schon vor 1914 engagierte er sich in pazifistischen Kreisen des Bund Neues Vaterland um Hellmut Gerlach. Sein Haus war regelmäßiger Treffpunkt.
In den zwanziger Jahren engagierte sich Julius Gerson in der Liga für Menschenrechte; die benachbarten Häuser beider Gersons Im Dol (Martin Nr.21, Julius Nr. 23) waren ein Treffpunkt des linksliberalen sozialistischen Berlins.

Julius Gerson hatte zwei Kinder. Seine Tochter Eva (1908 – 2004) heiratete den rumänischen Schriftsteller Valeriu Marcu, der u.a. eine Biographie Wilhelm Liebknechts geschrieben hat und Trauerreden für Paul Levi 1930 und in Paris für Willi Münzenberg 1938 hielt.

1933 musste Julius Gerson ins französische Nizza emigrieren, die Druckerei wurde arisiert.

Gerson ist im KZ umgekommen, sein Fahrer soll ihn verraten haben. Sein Todesort ist nicht bekannt.
Sein Bruder Martin wurde am 25.9.1942 nach Theresienstadt deportiert und dort am 4.4.1943 ermordet. Es gibt es einen Stolperstein vor dem Haus Hohenzollerndamm 35a.

Julius Gersons Enkelin (*1934) lebt in New York.
Eva Marcus Tochter, Julius Gersons Enkelin, Tu Miki (*1934 in Nizza) lebt in Manhattan.