Betty Lewinski geb. Behrendsohn

Verlegeort
Kaiserdamm 13
Bezirk/Ortsteil
Charlottenburg
Verlegedatum
07. Oktober 2022
Geboren
06. Oktober 1897 in Liebstadt, Kreis Mohrungen (Ostpreußen)
Zwangsarbeit
Arbeiterin (Deutsche Waffen- und Munitionswerk Borsigwalde)
Deportation
am 26. September 1942 nach Raasiku
Ermordet
1942 in Raasiku

Betty Behrendsohn wurde am 6. Oktober 1897 in Liebstadt, Kreis Mohringen in Ostpreussen geboren. Sie hatte eine ältere Schwester Frieda, die am 22. Februar 1893 ebenfalls in Liebstadt zur Welt kam.

Betty heiratete Alfred Lewinski. In ihrer Vermögenserklärung, die sie am 24. September 1942 kurz vor ihrer Deportation abgeben musste, gab Betty an, ihr Ehemann sei in die USA ausgewandert.

Zu Betty Lewinskis Leben konnten nur wenige Hinweise gefunden werden, die sich vor allem auf ihre Angaben in der Vermögenserklärung stützen. Weiterhin wurden bei Yad Vashem 1955 von einer Kusine namens Ester Lange Gedenkblätter für Betty und ihre Schwester Frieda hinterlegt, aus denen der Name der Mutter Frankziska hervorgeht.

Weitere Gedenkblätter für den 75-jährigen Kaufmann Hermann Behrendsohn aus Liebstadt, sowie für Betty, Fanny und Ida wurden 1999 von einer Großnichte mit Namen Mirjam Gor-Lange hinterlegt.Ob es sich bei diesem Hermann um den Vater von Betty  und Frieda, sowie um den Ehemann von Franziska, die hier ebenfalls genannt wird, handelte, ist nicht zweifelsfrei. Zu Frankziska gibt es keine weiteren Spuren. 

Anhand der Berliner Adressbücher konnte nicht geklärt werden, wo der Lebensmittelpunkt des Ehepaares Alfred und Betty Lewinski war. Da zu Alfred Lewinski keine Angaben vorhanden sind, konnte er auch nicht zweifelsfrei unter den in den Adressbüchern der Jahrgänge 1926 bis 1938 ausgewiesenen Männern mit Namen Alfred Lewinski identifiziert werden.
Auch Betty Lewinski ist zu keinem Zeitpunkt im Berliner Adressbuch zu finden. Zum Zeitpunkt der Volkszählung 1939 wurden Betty Lewinski und ihre Schwester Frieda Behrendsohn unter der Adresse Kaiserdamm 13 in Berlin-Charlottenburg erfasst. Es ist zu vermuten, dass Betty dort zur Untermiete und bereits ohne Alfred Lewinski wohnte.

Aus ihrer Vermögenserklärung geht hervor, dass Betty Lewinski zur Zwangsarbeit bei dem „Deutsche Waffen- und Munitionswerk Borsigwalde“ in Reinickendorf verpflichtet worden war.
Seit Mai 1941 wohnte sie nicht mehr am Kaiserdamm, sondern lebte in einem möblierten Zimmer in der Motzstr. 91, Seitenflügel, 3. Stock zur Untermiete bei Seydlitz-Kurzhach, für das sie die Miete bis September 1942 enrichtet hatte.

Am 26. September 1942 wurde Betty Lewinski, geborene Behrendsohn, vom Güterbahnhof Moabit nach Raasiku (heute Estland) deportiert.

Ihr Name war unter der Nummer 770 in der Transportliste aufgeführt.
Mit diesem 20. Osttransport (Welle 32) wurden 812 Berliner Juden und Jüdinnen deportiert. In Moabit wurde ein Zug aus Frankfurt/Main vom 24. September mit weiteren 237 Häftlingen angekoppelt. Nach Ankunft in Raasiku am 30. September kam ein Teil der Deportierten in das Lager Jägala, ein weiterer kleiner Teil in ein Arbeitslager in der Nähe von Riga, die übrigen Häftlinge wurden in einem unweit entfernten Waldgebiet (Kalevi-Liiva) direkt nach der Ankunft erschossen.
Ihr letzter Lohn in Höhe von 32,76 Reichsmark wurde am 7. Januar 1943 an die Oberfinanzkasse des Deutschen Reiches überwiesen.