Julie Wolfthorn

Verlegeort
Kurfürstenstraße 50
Bezirk/Ortsteil
Tiergarten
Geboren
08. Januar 1864 in Thorn (Westpreußen) / Toruń
Beruf
Künstlerin
Deportation
am 28. Oktober 1942 nach Theresienstadt
Tot
im Ghetto Theresienstadt

Julie Wolf(f) wurde als jüngstes von fünf Kindern am 8. Januar 1864 in Thorn (heute: Toruń/Polen) geboren. Der Vater war bereits tot, die Mutter verlor sie als Kleinkind. Seit den 1880er Jahren lebte sie mit Verwandten und ihren Schwestern in Berlin. Künstlerische Bildungsmöglichkeiten privater Art (ein Akademiestudium für Frauen war bis 1918 in Berlin unmöglich und wurde von ihr als gestandener Künstlerin für die nächsten Generationen schließlich mit erkämpft) nutzte sie u.a. in Berlin, Paris und verschiedenen Künstlerkolonien. Vor 1900 siedelte sie sich wieder in Berlin an. Sie wurde mit ersten herausragenden Porträtarbeiten bekannt, wurde 1898 als erste Jüdin Mitglied der Berliner Secession, eröffnete eine eigene Künstlerinnenschule. Bis in die 1930er Jahre gehörte sie zu den erfolgreichsten Künstlerinnen, bewundert vor allem wegen ihrer Porträts. Unzählige Zeitgenossen, darunter viele aus berühmten Berliner Familien, ließen sich von ihr malen. Dass „Wolfthorn“ ein Künstlername war, wusste kaum noch jemand. Erst auf den Deportationslisten tauchte ihr offizieller Name als Witwe wieder auf: Julie Klein.<br />
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Nachdem Julie Wolfthorn wegen ihrer jüdischen Herkunft aus Berufsverbänden ausgeschlossen worden oder selber ausgetreten war, konnte und durfte sie nur noch innerhalb des Jüdischen Kulturbundes arbeiten und ausstellen. Auch hier hatte sie noch große Erfolge und gewann künstlerische Wettbewerbe. In ihrer langjährigen Wohnung, die sie mit ihrer älteren Schwester Luise teilte, und ihrem Atelier auf demselben Grundstück in der Kurfürstenstraße konnte sie bleiben. Allerdings musste sie im Zuge der massenhaften Zwangsumsiedlungen jüdischer Bürger in Berlin einen Untermieter bei sich aufnehmen: Erich Hirschweh.<br />
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Doch Julie Wolfthorn arbeitete bis zu ihrem Lebensende weiter, auch noch in Theresienstadt. Dorthin war sie gemeinsam mit ihrer Schwester Luise Wolf am 28. Oktober 1942 aus Berlin deportiert worden. Sie starb im Lager Theresienstadt, kurz vor ihrem 81. Geburtstag, am 29. Dezember 1944. Einige ihrer letzten Arbeiten gelangten nach der Befreiung des Lagers in deutsche und US-Sammlungen<br />
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Deutsche Museen stellten ihre Werke nach 1945 nicht mehr aus. Erst 1993, 2007 und 2013 wurden in Berlin und seit 2002 in verschiedenen deutschen Städten wieder Arbeiten der Künstlerin in Ausstellungen einem breiteren Publikum gezeigt.<br />
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Zu ihrer Wiederentdeckung trägt auch bei, dass 2005 eine Berliner Straße nach ihr benannt wurde. Ein Sammlungsort für ihre Werke in Berlin wird seit über zehn Jahren angestrebt, zumal inzwischen viele Dutzend ihres angeblich verschollenen oder zerstörten Werks in aller Welt wiedergefunden werden.

Julie Wolf(f) wurde als jüngstes von fünf Kindern am 8. Januar 1864 in Thorn (heute: Toruń/Polen) geboren. Der Vater war bereits tot, die Mutter verlor sie als Kleinkind. Seit den 1880er Jahren lebte sie mit Verwandten und ihren Schwestern in Berlin. Künstlerische Bildungsmöglichkeiten privater Art (ein Akademiestudium für Frauen war bis 1918 in Berlin unmöglich und wurde von ihr als gestandener Künstlerin für die nächsten Generationen schließlich mit erkämpft) nutzte sie u.a. in Berlin, Paris und verschiedenen Künstlerkolonien. Vor 1900 siedelte sie sich wieder in Berlin an. Sie wurde mit ersten herausragenden Porträtarbeiten bekannt, wurde 1898 als erste Jüdin Mitglied der Berliner Secession, eröffnete eine eigene Künstlerinnenschule. Bis in die 1930er Jahre gehörte sie zu den erfolgreichsten Künstlerinnen, bewundert vor allem wegen ihrer Porträts. Unzählige Zeitgenossen, darunter viele aus berühmten Berliner Familien, ließen sich von ihr malen. Dass „Wolfthorn“ ein Künstlername war, wusste kaum noch jemand. Erst auf den Deportationslisten tauchte ihr offizieller Name als Witwe wieder auf: Julie Klein.

Nachdem Julie Wolfthorn wegen ihrer jüdischen Herkunft aus Berufsverbänden ausgeschlossen worden oder selber ausgetreten war, konnte und durfte sie nur noch innerhalb des Jüdischen Kulturbundes arbeiten und ausstellen. Auch hier hatte sie noch große Erfolge und gewann künstlerische Wettbewerbe. In ihrer langjährigen Wohnung, die sie mit ihrer älteren Schwester Luise teilte, und ihrem Atelier auf demselben Grundstück in der Kurfürstenstraße konnte sie bleiben. Allerdings musste sie im Zuge der massenhaften Zwangsumsiedlungen jüdischer Bürger in Berlin einen Untermieter bei sich aufnehmen: Erich Hirschweh.

Doch Julie Wolfthorn arbeitete bis zu ihrem Lebensende weiter, auch noch in Theresienstadt. Dorthin war sie gemeinsam mit ihrer Schwester Luise Wolf am 28. Oktober 1942 aus Berlin deportiert worden. Sie starb im Lager Theresienstadt, kurz vor ihrem 81. Geburtstag, am 29. Dezember 1944. Einige ihrer letzten Arbeiten gelangten nach der Befreiung des Lagers in deutsche und US-Sammlungen

Deutsche Museen stellten ihre Werke nach 1945 nicht mehr aus. Erst 1993, 2007 und 2013 wurden in Berlin und seit 2002 in verschiedenen deutschen Städten wieder Arbeiten der Künstlerin in Ausstellungen einem breiteren Publikum gezeigt.

Zu ihrer Wiederentdeckung trägt auch bei, dass 2005 eine Berliner Straße nach ihr benannt wurde. Ein Sammlungsort für ihre Werke in Berlin wird seit über zehn Jahren angestrebt, zumal inzwischen viele Dutzend ihres angeblich verschollenen oder zerstörten Werks in aller Welt wiedergefunden werden.