Else Meyer geb. Friedeberg

Verlegeort
Landshuter Straße 26
Bezirk/Ortsteil
Schöneberg
Verlegedatum
25. Mai 2016
Geboren
04. Juli 1873 in Berlin
Beruf
Hausfrau
Deportation
am 25. Januar 1942 nach Riga
Ermordet
in Riga

Else Meyer wurde am 4. Juli 1873 als ältestes Kind von Jenny und Robert Friedeberg in Berlin geboren. Ihr Vater führte mit seinem Partner Heinrich Zennig die Woll- und Strickwarenfabrik „Friedeberg und Zennig“ in Berlin-Reinickendorf in der Sommerstraße 9.<br />
<br />
Else hatte drei Geschwister, die Zwillinge Margarete und Paul, geboren am 26. Juli 1874, und Carl, der am 5. Juni 1878 zur Welt kam. Am 15. November 1880 wurden sie und ihre Geschwister in der St. Andreas-Kirche in Berlin-Friedrichshain evangelisch getauft. Ihre Eltern waren assimilierte Juden, die jedoch ihrem jüdischen Glauben treu blieben.<br />
<br />
Else Friedeberg heiratete am 24. Juni 1899 Dr. Paul Martin Meyer, geboren am 1. Juli 1865 in Hamburg. Er war Altphilologe und arbeitete von 1899 bis 1931 als Privatdozent, anschließend als Professor für Papyrologie an der Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin, der heutigen Humboldt-Universität.<br />
<br />
Das Ehepaar hatte keine Kinder und wohnte bis 1935 in der Gieselerstraße 22. Nach dem Tod ihres Mannes am 28. März 1935 zog Else Meyer zusammen mit ihrer Schwester Margarete Salomonsen, die ebenfalls Witwe war, in die Landshuter Straße 26 in das 4. OG.<br />
<br />
Am 25. Dezember 1941 musste sie ihre Vermögenserklärung ausfüllen, aus dem Dokument geht hervor, dass noch eine weitere Person zur Untermiete bei ihr lebte. Mit dem „10. Osttransport“ wurde Else Meyer am 25. Januar 1942 nach Riga deportiert und dort vermutlich gleich nach ihrer Ankunft ermordet. Genau zwei Monate später informierte die Gestapo die Preußische Bau- und Finanzdirektion, die für die Rente in Höhe von 373,90 RM von Else verantwortlich war, dass sie „evakuiert“ worden sei. Die Zahlung wurde daraufhin eingestellt.<br />
<br />
Elses Schwester Margarete wurde am 3. Oktober 1942 nach Theresienstadt deportiert, lebte dort unter erbärmlichen Umständen und wurde 16. Mai 1944 ins Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau deportiert. Sie gilt als verschollen; da sie vermutlich sofort nach ihrer Ankunft ermordet wurde.<br />
<br />
Elses Bruder Paul Friedeberg, der mit einer Nichtjüdin verheiratet war, wollte sich scheiden lassen, um seine Frau vor Anfeindungen zu schützen. Vermutlich weil seine Frau nicht in die Scheidung einwilligte, unternahm Paul Friedeberg am 1. März 1942 einen Suizidversuch, der jedoch scheiterte. Er hatte sogar seinem Rechtsanwalt das Datum seines möglichen Freitods angekündigt. Seine Frau willigte daraufhin in die Scheidung ein. Paul Friedeberg wurde am 9. September 1942, nach Theresienstadt deportiert und wenige Wochen später ins Vernichtungslager Treblinka, wo er vermutlich sofort ermordet wurde. Nach dem Krieg stellte seine geschiedene Frau Entschädigungsansprüche, ob sie damit Erfolg hatte, ist nicht bekannt.<br />
<br />
Von den Geschwistern überlebte nur Carl Friedeberg den Holocaust. Er konnte noch 1939 nach Südafrika emigrieren und stellte nach dem Krieg einen Entschädigungsantrag für seine Schwester Else.<br />
<br />
Eingefordert wurden darin diverse Bankguthaben, die Witwenrente und diverse Wertpapierdepots. Am 18. Mai 1955 trat die Jewish Restitution Successor Organisation alle Rechte an die Erben ab. Carl Friedeberg musste daraufhin dem Rechtsanwalt der Entschädigungsbehörde weitere Legitimationen vorlegen. Am 17. Mai 1957 wurden jedoch fast alle Rückerstattungsansprüche zurückgewiesen. Letztendlich hat er einen Bruchteil des geschätzten Vermögens von ihr entschädigt bekommen.

Else Meyer wurde am 4. Juli 1873 als ältestes Kind von Jenny und Robert Friedeberg in Berlin geboren. Ihr Vater führte mit seinem Partner Heinrich Zennig die Woll- und Strickwarenfabrik „Friedeberg und Zennig“ in Berlin-Reinickendorf in der Sommerstraße 9.

Else hatte drei Geschwister, die Zwillinge Margarete und Paul, geboren am 26. Juli 1874, und Carl, der am 5. Juni 1878 zur Welt kam. Am 15. November 1880 wurden sie und ihre Geschwister in der St. Andreas-Kirche in Berlin-Friedrichshain evangelisch getauft. Ihre Eltern waren assimilierte Juden, die jedoch ihrem jüdischen Glauben treu blieben.

Else Friedeberg heiratete am 24. Juni 1899 Dr. Paul Martin Meyer, geboren am 1. Juli 1865 in Hamburg. Er war Altphilologe und arbeitete von 1899 bis 1931 als Privatdozent, anschließend als Professor für Papyrologie an der Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin, der heutigen Humboldt-Universität.

Das Ehepaar hatte keine Kinder und wohnte bis 1935 in der Gieselerstraße 22. Nach dem Tod ihres Mannes am 28. März 1935 zog Else Meyer zusammen mit ihrer Schwester Margarete Salomonsen, die ebenfalls Witwe war, in die Landshuter Straße 26 in das 4. OG.

Am 25. Dezember 1941 musste sie ihre Vermögenserklärung ausfüllen, aus dem Dokument geht hervor, dass noch eine weitere Person zur Untermiete bei ihr lebte. Mit dem „10. Osttransport“ wurde Else Meyer am 25. Januar 1942 nach Riga deportiert und dort vermutlich gleich nach ihrer Ankunft ermordet. Genau zwei Monate später informierte die Gestapo die Preußische Bau- und Finanzdirektion, die für die Rente in Höhe von 373,90 RM von Else verantwortlich war, dass sie „evakuiert“ worden sei. Die Zahlung wurde daraufhin eingestellt.

Elses Schwester Margarete wurde am 3. Oktober 1942 nach Theresienstadt deportiert, lebte dort unter erbärmlichen Umständen und wurde 16. Mai 1944 ins Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau deportiert. Sie gilt als verschollen; da sie vermutlich sofort nach ihrer Ankunft ermordet wurde.

Elses Bruder Paul Friedeberg, der mit einer Nichtjüdin verheiratet war, wollte sich scheiden lassen, um seine Frau vor Anfeindungen zu schützen. Vermutlich weil seine Frau nicht in die Scheidung einwilligte, unternahm Paul Friedeberg am 1. März 1942 einen Suizidversuch, der jedoch scheiterte. Er hatte sogar seinem Rechtsanwalt das Datum seines möglichen Freitods angekündigt. Seine Frau willigte daraufhin in die Scheidung ein. Paul Friedeberg wurde am 9. September 1942, nach Theresienstadt deportiert und wenige Wochen später ins Vernichtungslager Treblinka, wo er vermutlich sofort ermordet wurde. Nach dem Krieg stellte seine geschiedene Frau Entschädigungsansprüche, ob sie damit Erfolg hatte, ist nicht bekannt.

Von den Geschwistern überlebte nur Carl Friedeberg den Holocaust. Er konnte noch 1939 nach Südafrika emigrieren und stellte nach dem Krieg einen Entschädigungsantrag für seine Schwester Else.

Eingefordert wurden darin diverse Bankguthaben, die Witwenrente und diverse Wertpapierdepots. Am 18. Mai 1955 trat die Jewish Restitution Successor Organisation alle Rechte an die Erben ab. Carl Friedeberg musste daraufhin dem Rechtsanwalt der Entschädigungsbehörde weitere Legitimationen vorlegen. Am 17. Mai 1957 wurden jedoch fast alle Rückerstattungsansprüche zurückgewiesen. Letztendlich hat er einen Bruchteil des geschätzten Vermögens von ihr entschädigt bekommen.