Artur Robinski

Verlegeort
Lichtenberger Straße 34
Historischer Name
Wallnertheaterstraße 45
Bezirk/Ortsteil
Mitte
Verlegedatum
30. November 2021
Geboren
02. Mai 1909 in Strasburg (Westpreußen) / Brodnica
Flucht
1938 nach Südafrika
Überlebt

Herbert Leopold Robinski wurde am 29. März 1907 und sein jüngerer Bruder Artur am 02. Mai 1909 geboren. Die beiden Brüder wuchsen in der westpreußischen Stadt Strasburg (heute Brodnica, Polen) auf. Der Großvater von Herbert und Artur war Gastwirt und Fischer in Tatmischken, einem kleinen Dorf im Landkreis Rucken (bei Tilsit) in Ostpreußen, nahe der Grenze zum heutigen Litauen. Ihr Großvater hatte sechs Söhne, die sich über ganz Europa verstreuten, als sie ihre Heimat verließen: David, ihr Vater, lebte in Strasburg; sein Bruder Isidor in Königsberg, Ostpreußen (heute Kaliningrad, Russland); Max zog nach Elbing, Ostpreußen (heute Elbląg in Polen); Adolf lebte in Pirmasens, Westdeutschland; Eugen wanderte nach Südafrika aus; und ein weiterer Sohn landete in Frankreich.
Nach dem Ersten Weltkrieg zog David mit seiner Familie nach Berlin um, wo die beiden Brüder arbeiteten, bis sie nach Südafrika und Nordrhodesien (heute Sambia) flohen. Herbert floh 1936, Artur folgte zwei Jahre später. Obwohl die Brüder alles versuchten, um ihre Eltern Cecilie und David und ihre Geschwister Siegfried, Edith und Hildegard zu retten, war aufgrund der antijüdischen Einwanderungsgesetze kein Land bereit, ihnen Zuflucht zu gewähren, und die in Deutschland gebliebenen Angehörigen wurden in Riga und Auschwitz ermordet.
Im Jahr 2000 verlegte der Künstler Gunter Demnig die ersten offiziellen Stolpersteine in Kreuzberg für den älteren Bruder von Herbert und Artur, Siegfried, und dessen Frau Edith. Einige Jahre später verlegte Demnig vier Stolpersteine in Berlin-Mitte in der Lichtenberger Straße 34 (ehemals Wallnertheaterstraße 45) an der Stelle, wo einst Cecilie, David, Edith und Hildegard Robinski wohnten. Am 30. November 2021 wurden an dieser Stelle zwei weitere Stolpersteine für Herbert und Artur Robinski verlegt.
Nach seiner Flucht aus Nazi-Deutschland ließ sich Herbert dauerhaft in Südafrika nieder. 1955 heiratete er seine Frau Ruth, mit der er zwei Kinder, Michael und Steven, hatte. Artur ließ sich in Ndola in Nordrhodesien nieder, wo er Elsa heiratete und zwei Kinder, David und Cecilia, hatte.
Weitere Einzelheiten über die Familie Robinski finden Sie in Steven Robins' Familienchronik „Briefe aus Stein: Von Nazi-Deutschland nach Südafrika“ (Berlin: Metropol Verlag, 2019)/Letters of Stone: From Nazi Germany to South Africa (Kapstadt: Penguin Random House South Africa, 2016).


 

Artur Robinski wurde am 02. Mai 1909 geboren. Er hatte noch einen älteren Bruder, Herbert Leopold Robinski (*29. März 1907). Zudem gab es drei weitere Geschwister, Siegfried, Edith und Hildegard.

Die Kinder wuchsen in der westpreußischen Stadt Strasburg (heute Brodnica, Polen) auf. Der Großvater von Artur und Herbert war Gastwirt und Fischer in Tatmischken, einem kleinen Dorf im Landkreis Rucken (bei Tilsit) in Ostpreußen, nahe der Grenze zum heutigen Litauen. Ihr Großvater hatte sechs Söhne, die sich über die ganze Welt verstreuten, als sie ihre Heimat verließen: David, der Vater von Artur und Herbert, lebte in Strasburg; sein Bruder Isidor in Königsberg, Ostpreußen (heute Kaliningrad, Russland); Max zog nach Elbing, Ostpreußen (heute Elbląg in Polen); Adolf lebte in Pirmasens, Westdeutschland; Eugen wanderte nach Südafrika aus und ein weiterer Sohn landete in Frankreich.

Nach dem Ersten Weltkrieg zog David mit den Kindern und seiner Frau Cecilie nach Berlin, wo die beiden Artur und Herbert arbeiteten, bis sie wegen der nationalsozialistischen Bedrohung nach Südafrika und Nordrhodesien (heute Sambia) emigrierten. Artur floh 1938, Herbert bereits zwei Jahre zuvor. Obwohl die Brüder alles versuchten, um ihre Eltern und die drei weiteren Geschwister zu retten, war aufgrund der antijüdischen Einwanderungsgesetze kein Land bereit, ihnen Zuflucht zu gewähren. Die in Deutschland gebliebenen Angehörigen wurden von den Nationalsozialisten entrechtet, verschleppt und in Riga und Auschwitz ermordet.

Artur ließ sich schließlich in Ndola in Nordrhodesien nieder, wo er Elsa heiratete und zwei Kinder, die er nach seinen Eltern David und Cecilia nannte, bekam. Herbert wiederum ließ sich dauerhaft in Südafrika nieder. 1955 heiratete er seine Frau Ruth, mit der er zwei Kinder, Michael und Steven, hatte.