Alfred Aaron Pieck

Verlegeort
Lindenufer 29
Bezirk/Ortsteil
Spandau
Verlegedatum
11. Juli 2022
Geboren
16. Oktober 1890 in Spandau
Beruf
Kaufmann
Flucht
1939 USA
Überlebt

Alfred Aaron Pieck wurde am 16. Oktober 1890 in Berlin-Spandau geboren. Er war das älteste der sechs Kinder des Kaufmanns Julius Pieck und seiner Ehefrau Rosalie, geb. Waldow. Alfred diente als Soldat im Ersten Weltkrieg und fing danach die Arbeit in dem Geschäft seines Vaters an, welches er später auch übernahm. Er udn seine Frau Henriette Klara Kallner heirateten am 3. August 1920 und bekamen zwei Töchter, Ilse und Lore. Sie waren Mitglieder der jüdischen Gemeinde Spandaus.

Alfred wurde bereits im August 1933 zu einer Zwangsverpachtung seines Geschäfts gezwungen. In Folge dessen zog die Familie zunächst in die Wuerttembergallee 25 und 1935 schließlich an den Kurfürstendamm 96. Vermutlich suchten sie so Zuflucht in der Anonymität der Großstadt. Sie wohnten dort in einer eher jüdischen Nachbarschaft und besuchten den Friedenstempel.

Die Pogromnacht 1938 hinterließ bei Alfred und Henriette, wie bei vielen anderen jüdischen Menschen, einen bleibenden Eindruck. Sie versteckten sie über eine Woche in den mecklenburgischen Wäldern, ehe sie wieder nach Hause zurückkehrten. Während dieser Zeit in den Wäldern wurden sie unter anderem Zeugen davon, wie eine jüdische Pension geräumt und die Bewohner wahrscheinlich in Konzentrationslager deportiert wurden. Nach ihrer Rückkehr begannen Alfred und Henriette mit den Planungen für eine Auswanderung. Sie schickten ihre Töchter Ilse und Lore im Januar 1939 mit einem Kindertransport nach England, wo sie bei einem alten Freund von Alfred unterkamen. Im März 1939 folgte das Ehepaar den Töchtern nach England, wo sie bis Oktober 1940 verweilten und dann in die USA übersetzten, da Henriette dort viele Verwandte hatte.

In den USA arbeitete Alfred einige Zeit als Lagerarbeiter und übernahm 1946 die amerikanische Staatsbürgerschaft. Am 21. Juni 1960 starb er in den USA.