Ilse Friedländer

Verlegeort
Lobeckstraße 43
Historischer Name
Brandenburgstraße 43
Bezirk/Ortsteil
Kreuzberg
Geboren
17. November 1901 in Berlin
Deportation
am 15. November 1943 nach Theresienstadt
Überlebt

Die am 17. November 1901 geborene Ilse Friedländer hatte sicherlich kein leichtes Leben. Die in Berlin-Kreuzberg lebende Frau musste das Schicksal erleiden, zwei Weltkriege mitzuerleben, wobei der zweite für sie persönlich wahrscheinlich der schrecklichere war.<br />
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Im nationalsozialistischen Deutschland war es das Ziel des Führers Hitler und seiner Anhänger, das jüdische Volk zu vernichten. Nach den Nürnberger Gesetzen, die 1935 als Rahmen für die weitere Verfolgung der Juden erlassen wurden, war Ilse Friedländer „Geltungsjüdin“, das heißt, dass sie einen „arischen“ und einen „jüdischen“ Elternteil hatte und jüdischen Glaubens war. Sie besaß die deutsche Staatsangehörigkeit und hatte sich wahrscheinlich im Dezember 1934 gedacht, dass sie mit dem Austritt aus der Gemeinde weniger diskriminiert werden würde. 1939 musste sie jedoch den Namen Sarah als zweiten Namen annehmen, damit sie sofort als Jüdin zu erkennen war. Außer dieser Schikane wurden unzählige andere Gesetze erlassen, die die Juden in allen Bereichen des Lebens einschränkten und gegenüber den nichtjüdischen Deutschen benachteiligten.<br />
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Das Leben als Jude in Deutschland wurde zur Qual. Frau Friedländer lebte wahrscheinlich zwangsweise zu dieser Zeit als Untermieterin in der Brandenburgstraße (Berlin-Kreuzberg), die heute Lobeckstraße heißt. Die hohe Miete von 20 RM, was für eine Lagerarbeiterin immerhin etwa einen halben Wochenlohn ausmachte, bezahlte sie regelmäßig bis zum November 1943. In der Mitte des Monats, am 12. November 1943, füllte Ilse Friedländer eine Vermögenserklärung aus, in der sie ihren gesamten Besitz detailliert auflisten musste. Ihr unsauberes Schriftbild sowie die Tatsache, dass die Vermögenserklärung sehr unvollständig ausgefüllt ist, lässt erkennen, wie schnell die Vorbereitungen für die Deportation der Juden in die Konzentrationslager vorgenommen wurden. Die Nazis mussten sich beeilen bei den vielen Juden, die vergast werden sollten, da sie jedem eine Vermögenserklärung abnehmen wollten. Sie wollten sich eine genaue Übersicht verschaffen, wo sich wie viel jüdisches Vermögen befand. Teilweise zogen Deutsche, die durch den Krieg obdachlos geworden waren, in die Wohnungen der deportierten Juden ein. In den meisten Fällen fiel das Vermögen in die Hände des Staates.<br />
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Ilse Friedländer wurde drei Tage später, am 15. November 1943, zwei Tage vor ihrem 42. Geburtstag, in das Sammellager in die Große Hamburger Straße gebracht. Schließlich wurde sie, ohne dass sie noch etwas von zu Hause mitnehmen durfte, so wie sie gerade war, vielleicht in Arbeitskleidung, mit dem „98. Alterstransport“ in das KZ Theresienstadt in Polen transportiert.<br />
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Die Nazis erzählten den Juden, dass Theresienstadt ein Reichsaltersheim sei. In Wirklichkeit war Theresienstadt ein Durchgangslager für Auschwitz. Lebensmittelversorgung, Unterkunftsbedingungen und medizinische Betreuung waren absolut unzureichend und höchst lebensbedrohlich. Ihr Vermögen wurde auf Grund des ersten Paragraphen des Gesetzes über die Einziehung des Vermögens staatsfeindlicher Bürger vom 26. Mai 1933 dem deutschen Staat übereignet. Glücklicherweise wurde sie mit der Niederlage Deutschlands und der Befreiung aus dem KZ von ihren Qualen erlöst. Sie lebte nach dem Krieg in Berlin-Neukölln.

Die am 17. November 1901 geborene Ilse Friedländer hatte sicherlich kein leichtes Leben. Die in Berlin-Kreuzberg lebende Frau musste das Schicksal erleiden, zwei Weltkriege mitzuerleben, wobei der zweite für sie persönlich wahrscheinlich der schrecklichere war.

Im nationalsozialistischen Deutschland war es das Ziel des Führers Hitler und seiner Anhänger, das jüdische Volk zu vernichten. Nach den Nürnberger Gesetzen, die 1935 als Rahmen für die weitere Verfolgung der Juden erlassen wurden, war Ilse Friedländer „Geltungsjüdin“, das heißt, dass sie einen „arischen“ und einen „jüdischen“ Elternteil hatte und jüdischen Glaubens war. Sie besaß die deutsche Staatsangehörigkeit und hatte sich wahrscheinlich im Dezember 1934 gedacht, dass sie mit dem Austritt aus der Gemeinde weniger diskriminiert werden würde. 1939 musste sie jedoch den Namen Sarah als zweiten Namen annehmen, damit sie sofort als Jüdin zu erkennen war. Außer dieser Schikane wurden unzählige andere Gesetze erlassen, die die Juden in allen Bereichen des Lebens einschränkten und gegenüber den nichtjüdischen Deutschen benachteiligten.

Das Leben als Jude in Deutschland wurde zur Qual. Frau Friedländer lebte wahrscheinlich zwangsweise zu dieser Zeit als Untermieterin in der Brandenburgstraße (Berlin-Kreuzberg), die heute Lobeckstraße heißt. Die hohe Miete von 20 RM, was für eine Lagerarbeiterin immerhin etwa einen halben Wochenlohn ausmachte, bezahlte sie regelmäßig bis zum November 1943. In der Mitte des Monats, am 12. November 1943, füllte Ilse Friedländer eine Vermögenserklärung aus, in der sie ihren gesamten Besitz detailliert auflisten musste. Ihr unsauberes Schriftbild sowie die Tatsache, dass die Vermögenserklärung sehr unvollständig ausgefüllt ist, lässt erkennen, wie schnell die Vorbereitungen für die Deportation der Juden in die Konzentrationslager vorgenommen wurden. Die Nazis mussten sich beeilen bei den vielen Juden, die vergast werden sollten, da sie jedem eine Vermögenserklärung abnehmen wollten. Sie wollten sich eine genaue Übersicht verschaffen, wo sich wie viel jüdisches Vermögen befand. Teilweise zogen Deutsche, die durch den Krieg obdachlos geworden waren, in die Wohnungen der deportierten Juden ein. In den meisten Fällen fiel das Vermögen in die Hände des Staates.

Ilse Friedländer wurde drei Tage später, am 15. November 1943, zwei Tage vor ihrem 42. Geburtstag, in das Sammellager in die Große Hamburger Straße gebracht. Schließlich wurde sie, ohne dass sie noch etwas von zu Hause mitnehmen durfte, so wie sie gerade war, vielleicht in Arbeitskleidung, mit dem „98. Alterstransport“ in das KZ Theresienstadt in Polen transportiert.

Die Nazis erzählten den Juden, dass Theresienstadt ein Reichsaltersheim sei. In Wirklichkeit war Theresienstadt ein Durchgangslager für Auschwitz. Lebensmittelversorgung, Unterkunftsbedingungen und medizinische Betreuung waren absolut unzureichend und höchst lebensbedrohlich. Ihr Vermögen wurde auf Grund des ersten Paragraphen des Gesetzes über die Einziehung des Vermögens staatsfeindlicher Bürger vom 26. Mai 1933 dem deutschen Staat übereignet. Glücklicherweise wurde sie mit der Niederlage Deutschlands und der Befreiung aus dem KZ von ihren Qualen erlöst. Sie lebte nach dem Krieg in Berlin-Neukölln.