Jacob Mantel

Verlegeort
Max Beer Str. 31
Historischer Name
Dragonerstr. 10
Bezirk/Ortsteil
Mitte
Verlegedatum
Mai 2006
Geboren
23. Oktober 1882 in Barchau / Bacău
Deportation
am 18. Oktober 1941 nach Łódź / Litzmannstadt
Später deportiert
am 08. Mai 1942 nach Kulmhof / Chełmno
Ermordet
im Kulmhof / Chełmno

Jacob Mantel wurde am 23. Oktober 1882 als Jancu Mantel in Bacău im Nordosten Rumäniens geboren. In seiner Heimatstadt gab es damals eine große jüdische Gemeinde. Auch seine Mutter Lea Mantel (geb. Hochstadt) ist im Jahr 1853 in Bacău geboren. Sein Vater Schaje Mantel (1848–1931) stammte aus Rzeszów in Galizien. Jacob Mantels einziger Bruder Nathan kam am 23. Juni 1890 in Radautz in der Bukowina (heute: Rădăuți / Rumänien) zur Welt. Damals war sein Vater dort als Krämer tätig. Als im Februar des folgenden Jahres seine Mutter in Jablonec an der Neiße starb, war Jacob Mantel acht Jahre alt.

In Rumänien besuchte er die Elementar- und Mittelschule und machte eine kaufmännische Lehre. Anschließend zog er im Jahr 1898 nach Berlin. Ab 1919 wohnte er in der Dragonerstraße 10 (heute Max-Beer-Straße 31) in Berlin-Mitte in einer 3-Zimmer-Wohnung im Vorderhaus, erste Etage. Das Haus hatte er zusammen mit dem Kaufmann Hermann Münderlein erworben. Gemeinsam besaßen die beiden außerdem ein kleines Gut mit Kartoffelland im Ostseebad Zingst (bzw. laut einer anderen Quelle in Altwarp am Stettiner Haff). Viele Jahre arbeitete Jacob Mantel als Kaufmann in der Modeschmuckbranche, wie auch sein Bruder Nathan, der in Jablonec (deutsch Gablonz) als Exportkaufmann tätig war. In der tschechischen Stadt, die 1938 bis 1945 im annektierten Sudetenland lag, gibt es eine lange Tradition der „Gablonzer Bijouterie“.

Da Jacob Mantel seinem Bruder zufolge ein großer Naturfreund und Blumenliebhaber war, eröffnete er 1933 oder 1934 im Erdgeschoss seines Hauses einen Blumenladen. Mit seinem Einzelhandelsgeschäft war er auch als Im- und Exporteur bestimmter Blumenarten tätig. Auf seinem Wohnhaus legte er einen Dachgarten an. Ende 1938 war er aufgrund der antisemitischen Verfolgungsmaßnahmen gezwungen, sein Geschäft aufzugeben. Zuletzt lebten drei jüdische Untermieter – Isaak Paretzki, Paul Mendelsohn und Rachel Polter – mit in seiner Wohnung.

Am 18. Oktober 1941, wenige Tage vor seinem 59. Geburtstag, wurde Jacob Mantel ins Ghetto Litzmannstadt (Łódź) deportiert. Etwa ein halbes Jahr später wurde er am 8. Mai 1942 in das Vernichtungslager Kulmhof (Chełmno) verschleppt und ermordet.

Sein Bruder Nathan, der sein einziger Angehöriger war, überlebte die Shoah. Er starb 1967 in München.

Jacob Mantel wurde am 23. Oktober 1882 als Jancu Mantel in Bacău im Nordosten Rumäniens geboren. In seiner Heimatstadt gab es damals eine große jüdische Gemeinde. Auch seine Mutter Lea Mantel (geb. Hochstadt) ist im Jahr 1853 in Bacău geboren. Sein Vater Schaje Mantel (1848–1931) stammte aus Rzeszów in Galizien. Jacob Mantels einziger Bruder Nathan kam am 23. Juni 1890 in Radautz in der Bukowina (heute: Rădăuți / Rumänien) zur Welt. Damals war sein Vater dort als Krämer tätig. Als im Februar des folgenden Jahres seine Mutter in Jablonec an der Neiße starb, war Jacob Mantel acht Jahre alt.

In Rumänien besuchte er die Elementar- und Mittelschule und machte eine kaufmännische Lehre. Anschließend zog er im Jahr 1898 nach Berlin. Ab 1919 wohnte er in der Dragonerstraße 10 (heute Max-Beer-Straße 31) in Berlin-Mitte in einer 3-Zimmer-Wohnung im Vorderhaus, erste Etage. Das Haus hatte er zusammen mit dem Kaufmann Hermann Münderlein erworben. Gemeinsam besaßen die beiden außerdem ein kleines Gut mit Kartoffelland im Ostseebad Zingst (bzw. laut einer anderen Quelle in Altwarp am Stettiner Haff). Viele Jahre arbeitete Jacob Mantel als Kaufmann in der Modeschmuckbranche, wie auch sein Bruder Nathan, der in Jablonec (deutsch Gablonz) als Exportkaufmann tätig war. In der tschechischen Stadt, die 1938 bis 1945 im annektierten Sudetenland lag, gibt es eine lange Tradition der „Gablonzer Bijouterie“.

Da Jacob Mantel seinem Bruder zufolge ein großer Naturfreund und Blumenliebhaber war, eröffnete er 1933 oder 1934 im Erdgeschoss seines Hauses einen Blumenladen. Mit seinem Einzelhandelsgeschäft war er auch als Im- und Exporteur bestimmter Blumenarten tätig. Auf seinem Wohnhaus legte er einen Dachgarten an. Ende 1938 war er aufgrund der antisemitischen Verfolgungsmaßnahmen gezwungen, sein Geschäft aufzugeben. Zuletzt lebten drei jüdische Untermieter – Isaak Paretzki, Paul Mendelsohn und Rachel Polter – mit in seiner Wohnung.

Am 18. Oktober 1941, wenige Tage vor seinem 59. Geburtstag, wurde Jacob Mantel ins Ghetto Litzmannstadt (Łódź) deportiert. Etwa ein halbes Jahr später wurde er am 8. Mai 1942 in das Vernichtungslager Kulmhof (Chełmno) verschleppt und ermordet.

Sein Bruder Nathan, der sein einziger Angehöriger war, überlebte die Shoah. Er starb 1967 in München.