Robert Schindler

Verlegeort
Max Beer Str. 6
Historischer Name
Dragonerstr. 38-40
Bezirk/Ortsteil
Mitte
Verlegedatum
August 2011
Geboren
05. Juni 1883 in Rosenberg in Westpreußen / Susz
Beruf
Uhrmacher
Deportation
am 27. Mai 1942 nach Sachsenhausen
Ermordet
28. Mai 1942 im KZ Sachsenhausen

Robert Schindler wurde am 5. Juni 1883 im westpreußischen Rosenberg (heute: Susz / Polen) als Sohn jüdischer Eltern geboren. Sein Vater war Uhrmacher und besaß in Rosenberg ein Goldwarengeschäft. In seiner Heimatstadt besuchte Robert Schindler die Volks- und anschließend die Realschule. Nach dem frühen Tod seiner Eltern kam er mit 14 Jahren nach Berlin, wo er anfangs im Waisenhaus Pankow lebte. Wie sein Vater wurde Robert Schindler Uhrmacher und absolvierte in Berlin eine vierjährige Lehre.<br />
<br />
Mit 39 Jahren heiratete er im März 1923 die acht Jahre jüngere Wirtschafterin Frieda Lichtenstein. Er zog von seiner bisherigen Wohnung in der Weißenburger Straße 23 in das Geburtshaus seiner Frau in die Dragonerstraße 38/40 (heute: Max-Beer-Straße). Dort kamen zwischen 1924 und 1928 auch die drei Söhne Adolf, Heinz und Georg zur Welt. Das Reklameschild von Robert Schindlers Uhrmacherbetrieb befand sich ebenfalls an dieser Adresse, er arbeitete allerdings in der Dragonerstraße 31 und später in der Hausnummer 27, wohin die Familie umzog. Zuletzt war Robert Schindler als Uhrmacher bei der Firma Lesser angestellt, die ihren Sitz in der Wallstraße hatte.<br />
<br />
1939 wurde Robert Schindler zu Zwangsarbeit verpflichtet. Im selben Jahr starb am 1. Juli sein damals 14-jähriger ältester Sohn Adolf bei einem Unfall.<br />
<br />
Am 27. Mai 1942 wurde Robert Schindler verhaftet. An diesem Tag wurden 500 Berliner Juden von der Gestapo als „Geiseln“ festgenommen. Die Massenverhaftung war eine Racheaktion, mit der die nationalsozialistischen Behörden auf einen Brandanschlag reagierten, den zwei kommunistische Widerstandsgruppen am 18. Mai auf die antibolschewistische Propagandaausstellung „Das Sowjetparadies“ verübt hatten, die im Berliner Lustgarten gezeigt worden war. Der „Reichsführer SS“ Heinrich Himmler hatte daraufhin persönlich die Erschießung „jüdischer Geiseln“ als Vergeltungsmaßnahme angeordnet. 154 der 500 am 27. Mai Verhafteten – unter ihnen Robert Schindler – wurden ins KZ Sachsenhausen verschleppt und dort am folgenden Tag zusammen mit 96 KZ-Häftlingen erschossen.<br />
<br />
In der Woche nach Robert Schindlers Ermordung wurden seine Ehefrau Frieda und die 14- und 16-jährigen Söhne Georg und Heinz am 5. Juni 1942 nach Theresienstadt deportiert. Am 28. September 1944 wurden Heinz und Georg von dort weiter nach Auschwitz verschleppt. Frieda, Heinz und Georg Schindler überlebten die KZ-Haft. Sie emigrierten nach der Befreiung in die USA und ließen sich in New York nieder.<br />
<br />

Robert Schindler wurde am 5. Juni 1883 im westpreußischen Rosenberg (heute: Susz / Polen) als Sohn jüdischer Eltern geboren. Sein Vater war Uhrmacher und besaß in Rosenberg ein Goldwarengeschäft. In seiner Heimatstadt besuchte Robert Schindler die Volks- und anschließend die Realschule. Nach dem frühen Tod seiner Eltern kam er mit 14 Jahren nach Berlin, wo er anfangs im Waisenhaus Pankow lebte. Wie sein Vater wurde Robert Schindler Uhrmacher und absolvierte in Berlin eine vierjährige Lehre.

Mit 39 Jahren heiratete er im März 1923 die acht Jahre jüngere Wirtschafterin Frieda Lichtenstein. Er zog von seiner bisherigen Wohnung in der Weißenburger Straße 23 in das Geburtshaus seiner Frau in die Dragonerstraße 38/40 (heute: Max-Beer-Straße). Dort kamen zwischen 1924 und 1928 auch die drei Söhne Adolf, Heinz und Georg zur Welt. Das Reklameschild von Robert Schindlers Uhrmacherbetrieb befand sich ebenfalls an dieser Adresse, er arbeitete allerdings in der Dragonerstraße 31 und später in der Hausnummer 27, wohin die Familie umzog. Zuletzt war Robert Schindler als Uhrmacher bei der Firma Lesser angestellt, die ihren Sitz in der Wallstraße hatte.

1939 wurde Robert Schindler zu Zwangsarbeit verpflichtet. Im selben Jahr starb am 1. Juli sein damals 14-jähriger ältester Sohn Adolf bei einem Unfall.

Am 27. Mai 1942 wurde Robert Schindler verhaftet. An diesem Tag wurden 500 Berliner Juden von der Gestapo als „Geiseln“ festgenommen. Die Massenverhaftung war eine Racheaktion, mit der die nationalsozialistischen Behörden auf einen Brandanschlag reagierten, den zwei kommunistische Widerstandsgruppen am 18. Mai auf die antibolschewistische Propagandaausstellung „Das Sowjetparadies“ verübt hatten, die im Berliner Lustgarten gezeigt worden war. Der „Reichsführer SS“ Heinrich Himmler hatte daraufhin persönlich die Erschießung „jüdischer Geiseln“ als Vergeltungsmaßnahme angeordnet. 154 der 500 am 27. Mai Verhafteten – unter ihnen Robert Schindler – wurden ins KZ Sachsenhausen verschleppt und dort am folgenden Tag zusammen mit 96 KZ-Häftlingen erschossen.

In der Woche nach Robert Schindlers Ermordung wurden seine Ehefrau Frieda und die 14- und 16-jährigen Söhne Georg und Heinz am 5. Juni 1942 nach Theresienstadt deportiert. Am 28. September 1944 wurden Heinz und Georg von dort weiter nach Auschwitz verschleppt. Frieda, Heinz und Georg Schindler überlebten die KZ-Haft. Sie emigrierten nach der Befreiung in die USA und ließen sich in New York nieder.