Frieda Baer wurde als Frieda Joachimsthal am 22. März 1889 in Eberswalde (Brandenburg) geboren. Ihr Mann Herrmann Baer war im Ersten Weltkrieg ums Leben gekommen, sie bekam als Witwe eine Kriegshinterbliebenenrente von 88,95 Mark. Sie hatte zwei Kinder, Alfons und Regi, 1908 und 1915 geboren. Nach dem Ersten Weltkrieg schlug sich Frieda Baer als Buchhalterin und Kontoristin mit ihren Kindern durch. Ab etwa 1934 lebte sie mit ihnen in der Pestalozzistraße 99a im Vorderhaus Parterre. Tochter Regi pflegte ihre Mutter, die nach einem Verkehrsunfall bei der Eisenbahn körperlich schwer behindert war. Alfons Baer wurde am 13. Juni 1938 verhaftet und war bis zu seiner Befreiung in 6 verschiedenen KZs: Buchenwald, Auschwitz, Birkenau, Dachau, Warschau, Ampfing bei Mühldorf. Er wurde am 28.4.1945 durch die amerikanischen Truppen in der Nähe von Starnberg befreit. <br />
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Die Wohnung von Frieda Baer in der Pestalozzistraße hatte 2 ½ Zimmer, eines war zuletzt untervermietet, aber der Mieter sei im April 1942 „abgewandert“, einer der vielen Verschleierungsausdrücke der nationalsozialistischen Bürokratie für die Deportation. <br />
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Frieda und Regi Baer hatten die „Vermögenserklärungen“ am 27. August 1942 unterschrieben. Da waren sie höchstwahrscheinlich schon im Sammellager Levetzowstrasse 7-8, einer ehemaligen Synagoge. Frieda hatte noch eingetragen „Tochter wandert mit aus“.<br />
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Die Miete für September hatten sie schon bezahlt, im Oktober dann verlangte die Hausbesitzerin Elisabeth Schauppmeyer von der Oberfinanzdirektion die ausgefallene Miete, da die Wohnung von der Gestapo versiegelt worden sei. Sie wies auch auf den Mietausfall in der 6 ½-Zimmerwohnung von Natalie Hardt hin, die am 31. August „evakuiert“ worden sei. Noch 1940 war Natalie Hardt im Adressbuch als Eigentümerin des Eckhauses Pestalozzistrasse 99a/Schlüterstrasse 17 angegeben worden. Offenbar wurde sie aufgrund der am 3.12.38 erlassenen „Verordnung über den Einsatz des jüdischen Vermögens“, nach der Juden gezwungen werden konnten, Grundstücke zu verkaufen, genötigt worden, das Haus an Frau Schauppmeyer zu veräußern. Natalie Hardt wurde 1942 nach Theresienstadt deportiert und in Treblinka ermordet, ihr Sohn Max Hardt nahm sich im gleichen Jahr das Leben.<br />
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Frieda und Regie Baer deportierten die Nazis am 5. September 1942 nach Riga und ließen sie dort nach Ankunft am 8. September ermorden.
Die Wohnung von Frieda Baer in der Pestalozzistraße hatte 2 ½ Zimmer, eines war zuletzt untervermietet, aber der Mieter sei im April 1942 „abgewandert“, einer der vielen Verschleierungsausdrücke der nationalsozialistischen Bürokratie für die Deportation.
Frieda und Regi Baer hatten die „Vermögenserklärungen“ am 27. August 1942 unterschrieben. Da waren sie höchstwahrscheinlich schon im Sammellager Levetzowstrasse 7-8, einer ehemaligen Synagoge. Frieda hatte noch eingetragen „Tochter wandert mit aus“.
Die Miete für September hatten sie schon bezahlt, im Oktober dann verlangte die Hausbesitzerin Elisabeth Schauppmeyer von der Oberfinanzdirektion die ausgefallene Miete, da die Wohnung von der Gestapo versiegelt worden sei. Sie wies auch auf den Mietausfall in der 6 ½-Zimmerwohnung von Natalie Hardt hin, die am 31. August „evakuiert“ worden sei. Noch 1940 war Natalie Hardt im Adressbuch als Eigentümerin des Eckhauses Pestalozzistrasse 99a/Schlüterstrasse 17 angegeben worden. Offenbar wurde sie aufgrund der am 3.12.38 erlassenen „Verordnung über den Einsatz des jüdischen Vermögens“, nach der Juden gezwungen werden konnten, Grundstücke zu verkaufen, genötigt worden, das Haus an Frau Schauppmeyer zu veräußern. Natalie Hardt wurde 1942 nach Theresienstadt deportiert und in Treblinka ermordet, ihr Sohn Max Hardt nahm sich im gleichen Jahr das Leben.
Frieda und Regie Baer deportierten die Nazis am 5. September 1942 nach Riga und ließen sie dort nach Ankunft am 8. September ermorden.